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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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Arm festhielt.
    »So etwas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jeden Tag fahr ich mit der New Angeles Metro zu meiner Tochter und sie glauben nicht, wie viele Dinge ich schon miterleben musste. Ich wurde sogar schon beinahe selbst das Opfer eines Sexualverbrechers. Man kann kaum glauben, zu was die Menschen heutzutage alles fähig sind.«
    Lucas nickte nur und lächelte. Er war der Dame zwar in gewisser Hinsicht dankbar, dass sie sich so rührend um ihn kümmerte und scheinbar die Einzige war, die sich um jemanden besorgt sah, der regungslos auf dem Boden lag, dennoch hatte er keine Zeit, sich um die offensichtlich verwirrte alte Frau weiter zu kümmern, doch sie hielt sich eisern an ihm fest.
    »Fahren sie oft mit der Metro? Ich finde, dass sie heute besonders voll ist. Ich bin froh, dass ich in der nächsten Station bereits raus muss. Haben sie es noch weit?«
    »Nicht oft, nein. Aber mein Weg ist noch ein ziemlich weiter. Ich muss jetzt auch leider los. Mein Vater wartet in einem anderen Abteil auf mich«, spielte Lucas mit, in der Hoffnung, dass sie ihn endlich gehen ließ.
    »Oh schön, das freut mich«, entgegnete sie vergnügt und löste bereitwillig ihren Griff. »Dann wünsche ich ihnen eine gute Reise, junger Mann.«
    »Danke!«, sagte er und wandte sich von ihr ab.
    »Oh nein! Sie bluten ja am Hinterkopf. Wurden sie überfallen?«, fiel ihr seine blutverklebte Wunde abermals auf.
    »Nein! Nein! Ich bin gestürzt. Da drüben wartet bereits ein Arzt«, sprach er nochmals ihr zugewandt, um danach schnell in der dicht gedrängten Menge zu verschwinden.
    »Du meine Güte ist die Metro heute wieder voll«, hörte er die alte Dame weiter sprechen.
    »Sie sind hier nicht in der U-Bahn Lady. Wir wurden von Außerirdischen entführt. Wann verstehen sie das endlich?«, antwortete ihr gereizt eine fremde, weibliche Stimme.
    »Junge Frau«, erwiderte sie ihr. »Sie sollten dringend einen Arzt aufsuchen. Diese Wahnvorstellungen hatte mein Neffe auch lange Jahre und heute sitzt er in der Psychiatrie ein. Jetzt ist vielleicht noch die Zeit ihnen zu helfen. Irgendwann ist es zu spät dafür.«
    »Sie können mich mal, Lady«, keifte die junge Frau zurück.
     
    In gewisser Weise beneidete Lucas diese alte demenzkranke Frau. Sie ging schlicht davon aus, dass sie in einer U-Bahn sitzen und eine Spazierfahrt zu ihrer Tochter unternehmen würde. Vielen, denen Lucas begegnete, stand die Angst regelrecht ins Gesicht geschrieben. Schließlich wussten sie nicht, was ihnen widerfahren würde und ob sie jemals wieder hier raus kämen.
    Die Zelle, in der er sich befand, wies nur eine geschätzte Breite von etwa drei Metern auf. Wie lang sie war, konnte Lucas allerdings nicht abschätzen, da es nach hinten immer finsterer wurde. Die einzige Lichtquelle beschränkte sich auf einen ovalen Lichtring, der sich an der Front der Zelle befand und eine ebenso ovale, große grünlich schimmernde Fläche umrahmte. Lucas hatte noch nicht viele Kraftfelder in seinem Leben gesehen, außer in fiktiven TV-Serien, daher war es nur eine bloße, wenn auch logisch nachvollziehbare Vermutung, dass es sich um ein derartiges Feld handeln musste.
    Der Raum hatte eine bogenförmige Decke, die an ihren Seiten beinahe schon direkt mit dem Boden abschloss. Nur dort fand man Sitzplätze, auf einer scheinbar nach hinten durchgängigen metallenen Pritsche, die zumeist von alten oder kranken Menschen besetzt wurde. Manchmal fand er auch junge Mütter mit ihren Kindern dort vor.
    Lucas bemerkte unweigerlich, je weiter er nach hinten kam, desto dichtgedrängter standen sie im Mittelgang, da aufgrund der tiefen Deckenwölbung nur dort ausreichend Platz war, aufrecht zu stehen. Als ihm ein Weiterkommen unmöglich zu sein schien, wählte er einen der niedrigeren Wege zwischen der Pritsche und dem Mittelgang. Auch wenn er nicht der Allergrößte war, konnte auch er nur in gebückter Haltung an all den Menschen vorbei.
    Je weiter er nach hinten vordrang, desto schwieriger war es für ihn, durch die mindere Beleuchtung Gesichter zu erkennen. Dennoch hoffte er, auf eine ihm vertraute Miene zu treffen. Auch wenn es geradezu unwahrscheinlich war, dass sein Vater, bei der Vielzahl an Menschen auf diesem Schiff, ausgerechnet in seiner Zelle war, wollte er die Hoffnung erst dann aufgeben, wenn er ganz hinten angekommen und auf der anderen Seite wieder nach vorne gelaufen wäre.
    Geknickt durch die Tatsache, dass er seinen Vater noch nicht gefunden hatte, obwohl er

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