Sternenfinsternis (German Edition)
gekommen sein, an dem wir aufgrund unserer Hautfarbe endlich einen Vorteil haben – ich glaube es nicht!«, reagierte der Colonel beinahe schon glücklich.
»Dies erschwert die Sache allerdings ungemein«, sprach Nokturijè weniger erfreut.
»Es gibt da allerdings noch eine andere Möglichkeit – einen geheimen Zugang. Doch die Frage ist, was für mich dabei rausspringt.« Todd linste dabei auffällig auf den noch betäubten Jack-Russel-Terrier.
»Aus allem versuchen, Kapital zu schlagen. Was für eine erbärmliche kleine Made du doch bist. Ich denke unser Wookie-Freund hier hat einen besseren Deal für dich. Er lässt dich im Gegenzug zu deinem kleinen Geheimnis am Leben.«
Nokturijè war ein wenig erstaunt darüber, dass Cameron diese böse Bubenmasche sehr gut beherrschte, auch wenn sie nicht erklären konnte, warum er Kri‘Warth einen Wookie nannte. Sein Plan, den schmächtigen Roctar einzuschüchtern, ging jedoch auf. Der Hüne sah Todd nur an und dieser fing sofort nervös an, wie ein Vögelchen zu singen.
»In Ordnung. Ihr könnt den Köter behalten. Der riecht sowieso nicht sonderlich köstlich und bis man das ganze Fell erst entfernt hat ...«
Kri‘Warth verpasste dem Roctar einen ordentlichen Klaps auf den schuppigen Hinterkopf.
»Okay ... okay!«, jammerte er und hob beschwichtigend seine beschuppten Hände. »Unterhalb der Südmauer verläuft ein kleiner Tunnel. Den haben die Erbauer angelegt, um ihren Herrscher bei Gefahr unbemerkt aus der Festung schleusen zu können. Dieser endet nahe eines ausgetrockneten Wasserlochs. Ich kann allerdings nicht sagen, ob der Zugang in der Festung inzwischen versiegelt wurde. Als Kinder sind wir sehr oft auf diese Weise in den Palast eingedrungen und haben uns all die wertvollen Gegenstände angesehen.«
»Du meinst, ihr habt sie geklaut«, durchschaute ihn Cameron.
»Ja, wir haben geklaut. Wollt ihr mich deswegen jetzt hängen?«
»Wir nicht, aber dein König vielleicht. Zeige uns den Zugang«, sprach Nokutrije.
»Lasst ihr mich dann laufen?«, fragte Todd kleinlaut.
»Wir werden sehen! Doch vorerst kannst du dein Leben als Pfand für das unsere betrachten«, entgegnete die Mè und grinste.
Kapitel 5
Sinkender Mut
Ein faulig, modriger Geruch war es, der Lucas in die Nase stieg, bevor er langsam seine Augen öffnete. Er zitterte unwillkürlich vor Kälte am ganzen Leib. Der Boden, auf dem er lag, war bedeckt von einer klammen Dreckschicht.
Der Junge setzte sich auf und begann sich umzusehen. Der Großteil dieser nicht gerade luxuriösen Unterkunft lag in Dunkelheit. Doch ein Teil der Wände, des nur schwach beleuchteten Gewölbes, schimmerten silbern. Lucas erkannte schnell, dass es nur das Mondlicht war, welches von einem vergitterten, bogenförmigen kleinen Fenster hereinschien. Mit großer Mühe, getrieben von seiner Neugier, begab er sich auf seine schwachen Beine. Er wollte einen Blick durch dieses Bogenfenster werfen, um in Erfahrung zu bringen, was sich jenseits dieser feuchten Mauern befand.
Das Fenster befand sich in einer beträchtlichen Höhe, beinahe zu weit oben, als dass er es ohne größere Anstrengung hätte erreichen können. Selbst ein ausgewachsener Mann normaler Größe hätte seine Probleme damit gehabt. Dennoch versuchte er, durch einige kräftige Sprünge an die Gitterstäbe zu kommen.
Nach mehreren missglückten Versuchen gelang es ihm tatsächlich, die kurzen rauen Stäbe zu greifen. Ächzend zog er sich mit all seiner verbliebenen Kraft hinauf, in der Hoffnung einen flüchtigen Blick erhaschen zu können.
Lucas nahm seine Füße zuhilfe, indem er sie gegen die feuchte Steinwand stemmte. Er hatte es beinahe geschafft und wollte mit seinem linken Fuß den letzten Schritt nachsetzen, als er an einem der glitschigen, feuchten Wandsteine den Halt verlor.
Ein starker Schmerz durchfuhr seine Handflächen und er spürte, wie sich das raue Metall in sein Fleisch schnitt. Aus Reflex ließ der Junge augenblicklich los, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie tief er fallen würde.
Mit einem dumpfen Schlag landete er unsanft auf seinem Rücken. Ihm stockte der Atem und außer dem starken Stechen fühlte sich seine Lunge wie gelähmt an. Aus seinen panisch aufgerissenen Augen traten Tränen hervor, am liebsten hätte er vor Schmerzen laut aufgeschrien, doch er konnte es nicht.
Stattdessen vernahm er eine rügende Stimme aus einer dunklen Ecke des Kerkers.
»Dummer, dummer Menschenjunge!«, und während Lukas sich
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