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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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betrachtet war es vielleicht doch keine sonderlich gute Idee, sich derart für diese Sache abzuhetzen. Lucas musste sich selbst in diesem Moment eingestehen, dass er sich ein wenig überschätzt hatte. Welches normaldenkende Lebewesen kam bei diesen Temperaturen schon auf den glorreichen Einfall, einen Dauerlauf hinzulegen. Auf der Erde lachte man über die Verrückten, die bei dreißig Grad Celsius tatsächlich noch joggen gingen – doch eben genau dieser Wärmegrad war auf der Bastille eine Konstante, ein Zustand, der bei Gründung dieser Gemeinschaft beschlossen und seit jener Zeit nie abgeändert wurde – eine Wohlfühltemperatur für jede Spezies, so sagte man.
    Lucas wünschte sich im Augenblick jedoch, dass es nur ein paar Grad kälter wäre oder zumindest eine kühle Brise gäbe, die ihm ein wenig die Qualen des bevorstehenden Kreislaufkollaps nehmen würde. Doch er spürte noch nicht einmal den geringsten Lufthauch.
    Ein ›Ping‹-Ton erklang, was signalisierte, dass sich jede Sekunde eine der beiden Expressaufzugtüren öffnen würde. Als dies geschah, traten Galime und der Junge in die unbesetzte luftgekühlte Liftkabine. Jetzt, wo Lucas endlich die erwünschte Abkühlung erhielt, rann das Wasser umso mehr seinen Körper hinab. Seine Kleidung erweckte den Anschein, als käme er geradewegs aus dem strömenden Regen. Immer wieder wischte er sich die dicken Schweißperlen von der Stirn, die seine dünnen Brauen zu überwinden drohten, um direkt in seine Augen zu laufen.
    Galime, die Lucas fortwährend skeptisch beobachtete, der wiederum jeglichen Blickkontakt zu vermeiden versuchte, konnte es sich nicht verkneifen, den Jungen auf seinen extrem hohen Schweißfluss anzusprechen.
    »Du solltest schleunigst einen unserer Stationsärzte aufsuchen. Deine übermäßige Transpiration könnte schnell zu einer Dehydratation führen und schließlich in einer Exsikkose enden. Damit ist nicht zu spaßen«, sagte sie besorgten Blickes, wobei jedem, der die Syka kannte, hätte klar sein dürfen, dass sie dies nicht im Ernst meinte.
    »Nein, nein. Keine Sorge, mir geht es gut. Wirklich. Bin nur nicht gewohnt, so viel und lange am Stück zu rennen und das bei diesen Temperaturen. Aber das wird schon wieder«, versuchte er, die Syka zu beruhigen.
    Galime kniff ihre Augen zusammen und musterte ihren Gegenüber, wie sie es immer tat, wenn man eine ihrer Bemerkungen nicht verstand.
    »Nun gut. Aber eine Reinigungsprozedur solltest du auf jeden Fall vornehmen. Du riechst wie eine vor Tagen verendete Elchkuh.«
    Zu seinem Glück ging in diesem Moment die Lifttür auf, denn Lucas hatte keine Ahnung, was er dem hätte entgegnen können. Während Galime die Kabine naserümpfend verließ, hob Lucas leicht seinen rechten Arm an, um an seiner Achselhöhle zu schnüffeln. Er kannte den beißenden säuerlichen Geruch noch aus der Zeit, wo er aus Protest gegen jedwede Art körperlicher Hygiene rebellierte. Doch alles was er roch, war der frische eben erst ausgeschiedene Schweiß, der für seine Sinne alles andere als übel roch. Ihm war jedoch bewusst, dass insbesondere die Syka über ein ausgesprochen feines und empfindliches Riechorgan verfügten. Jetzt die Zeit für eine Dusche aufzuwenden, war jedoch alles andere als produktiv, schließlich würden jeden Moment ihre Kampfeinheiten auf die Mÿnotrôn treffen – wer konnte da schon an Körperhygiene denken.
     
    Jaro Tem stand zusammen mit Kisha und den restlichen Ratsmitgliedern an einem rechteckigen Tisch, im hinteren Bereich der Brücke, und verfolgte über die darin eingelassene Bildfläche virtuell die taktische Aufstellung ihrer Truppen.
    Lucas wollte den Kampf um ihre Existenz jedoch nicht über ein Display mitverfolgen, auf dem ein jedes ihrer und der gegnerischen Schiffe nur als verschiedenfarbige Punkte dargestellt wurde. Er wollte alles so sehen, wie es sich tatsächlich zutrug. Selbst nachdem er feststellen musste, dass die Sicht aus der Glasfront der Kommandobrücke noch immer von der Sphäre, in welcher sich Nokturijè und Cameron befanden, versperrt wurde, entschied er vor dieser zu verharren und zu warten.
     
    Langsam aber stetig bewegte sich der künstlich geschaffene Planet hinfort, während die Bastille ihre Position beibehielt, und gab das Preis, was sich hinter ihm im Verborgenen befand.
    Atemlos sah er hinaus und der junge Mensch wagte kaum zu fassen, was er mit seinen eigenen Augen erblickte – es waren Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Sphären, die

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