Sternenfinsternis (German Edition)
Hand zu schnappen und diese in menschlicher Manier zu schütteln.
Überrascht sah dieser seine Hand nach dem eigenartigen Begrüßungsakt an und anschließend Cameron. Auch wenn der Matriarchinnen-Gatte recht verwirrt und auch ein wenig angeekelt wirkte, versuchte er über diese merkwürdige Gepflogenheit hinwegzusehen, konnte es sich jedoch nicht verkneifen, die Hand an seiner Robe abzuputzen.
Jedoch wollte er nicht unhöflich sein, schließlich war er ein Freund von Nokturijè. So versuchte er, Interesse an Cameron zu zeigen.
»Welch interessante Hautfarbe ihr doch habt«, fiel Ilju auf.
»Habe ich von meinem Vater, der war noch dunkler als ich. Meine Mutter war hingegen weiß. Ich finde ihre blauen Haare toll. Scheint wohl cool zu sein«, entgegnete der Colonel und stockte, während er sich anscheinend erst jetzt, Gedanken über seine Aussage machte.
»Aber nicht, dass sie mich falsch verstehen ... cool sollte keine Anspielung auf die Farbe sein ... Ich meine ...«
Nokturijè war dies mehr als nur unangenehm.
»Los, verschwinde jetzt hier, bevor die mich noch dazu zwingen, dich wegen ungebührlichen Verhaltens kalt zu machen«, keifte sie flüsternd und schob ihn von sich weg.
Während Nokturijè Kri‘Warth ihrem Herrn vorstellte, wurde die Matriarchin auf Cameron aufmerksam, die sich eben noch mit ihrem alten Freund Jaro Tem unterhalten hatte.
Mit erhobener Nase und seltsamen Schnuppergeräuschen, ähnlich denen eines Hundes, näherte sie sich Cameron, der vollkommen unbeteiligt dastand und zu dem aus bunten Glassplittern bestehenden Kuppeldach hinaufstarrte.
Es dauerte nicht lange, bis er bemerkte, dass jemand hinter ihm stand und an ihm schnüffelte. Der Colonel drehte sich um und erschrak sich ein wenig, als er plötzlich die Herrscherin vor sich sah.
»Wow! Entschuldigen sie, ich hatte jetzt mit einem japanischen Faltenhund gerechnet oder einem ähnlichen schnuppernden Haustier«, reagierte er erschrocken.
»Und wer sind sie, schöner Mann?«, fragte die Matriarchin ihn, während sie den Colonel dabei umgarnte.
Irritiert und zugleich hilflos sah er zu ihrem Gatten, der sich angeregt mit Jaro und der Mè unterhielt und von all dem nichts mitbekam.
»Cameron?«, sagte er unsicher.
»Und woher kommt dieser große, starke Mann?«, fragte sie lüstern.
Sicherlich war Cameron gut aussehenden Frauen alles andere als abgeneigt, nur gab es eine Regel, die er stets einhielt – niemals etwas mit verheirateten Frauen anzufangen. Zum einen brachte es nur Ärger mit sich und zum anderen gab es immer irgendjemanden, der dabei verletzt wurde. Er wusste das nur zu gut und hatte dies leider bereits am eigenen Leibe erfahren müssen.
Sich an ihn heranzumachen, obwohl ihr Mann nur wenige Schritte von ihnen entfernt stand, war das Letzte in seinen Augen.
»Melmac!«, entgegnete Cameron genervt.
»Von diesem Planeten habe ich noch nie gehört«, bemerkte sie spitz und ließ ihre Finger über die muskulöse Brust des Colonels gleiten.
»Das ist auch ein äußerst widerlicher Ort. Überall Müll und halb angefressene Katzen, die in der Gegend herumliegen. Der Verwesungsgestank ist für die meisten Besucher am ekelhaftesten, wenn wir denn mal welchen bekommen. Morgens wird bei uns auch nicht gefrühstückt, da erbrechen wir über die Reste des Vorabends. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Jedenfalls müssen wir uns aufgrund dessen keine Sorgen um Übergewicht machen.«
Doch sein Versuch, die immer zudringlicher werdende Monarchin auf diese Weise abzuschrecken, scheiterte kläglich. Er hatte sogar den Eindruck, dass sie seine Worte nicht wirklich wahrnahm. Sie sah vermutlich nur den unwiderstehlichen, begehrenswerten Mann vor sich.
Hilfesuchend blickte er sich um. Alle schienen mit irgendwas beschäftigt zu sein – außer Kri‘Warth.
»Chewy!«, schrie Cameron in seine Richtung.
Mürrisch blickte der Hüne zu dem Colonel, doch seine Miene veränderte sich schnell, als er sah, dass die Matriarchin wie eine Klette an ihm hing.
»Ähm!«, sagte Cameron, während sie ihm an seinem Ohr knabberte und leckte.
»Habe ich schon erwähnt, dass auf Melmac alle schwul sind?«
Cameron winkte Kri‘Warth zu sich. Für einen Moment überlegte dieser, ob er den Menschen nicht einfach seinem Schicksal überlassen sollte, doch dann tat er ihm irgendwie leid, mit seinem verzweifelten Gesichtsausdruck.
Mit großen, mächtigen Schritten kam er ihm zuhilfe.
»Aaah, da ist er ja, mein großer starker Mann– darf
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