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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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darüber gemacht, da ich als Mè meine Handlungen voll und ganz unter Kontrolle habe. Ich entschuldige mich in aller Form bei ihnen mein Herr.«
    Jaro, der inzwischen ebenfalls eingetroffen war, befand sich plötzlich in einem Schlachtfeld der Emotionen. Zum ersten Mal bedauerte er es wirklich, nicht sonderlich flink auf seinen Beinen zu sein – doch vermutlich hätte er absolut nichts tun oder sagen können, was an der zwischenzeitlich eskalierenden Situation irgendwas geändert hätte.
    »Dies ist nicht zu verzeihen, Nokturijè. Einen Stallburschen hätte ich mir noch eher gefallen lassen, doch ein Mensch?«
    Ilju sprach ›Mensch‹ derart verächtlich aus, dass Cameron am liebsten etwas entgegnet hätte, doch der Regent ließ ihm gar nicht erst die Chance dazu, da er unbeirrt weiter redete.
    »Ich entziehe euch den Rang der Mè. Außerdem dürfen sie sich von nun an als heimatlos betrachten, als eine Ausgestoßene der eigenen Rasse. Dieses Vergehen ist unverzeihlich. Doch vermutlich dürfte ihnen dies keine großen Sorgen bereiten, da sie sich ihrer Spezies sowieso nicht sonderlich verbunden fühlten.«
    Doch Ilju irrte sich. Nokturijè war zutiefst von der Entscheidung ihres Herrn getroffen. Zu wissen, wo immer sie sich auch befand und welchen Gefahren sie sich stellte, wieder nach Hause zurückkehren zu können, gab ihr stets Kraft. Doch dieser wurde sie nun beraubt.
    Ilju nahm seine Tochter, die er noch immer in seinen Armen hielt, und leitete sie in Richtung Tür, wo sie auf Jaro stießen, der das Ganze wortlos beobachtete. Der Syka sah den Regenten an und wusste, dass es nichts in diesem Universum gab, was er hätte sagen oder tun können, das ihn von seiner Entscheidung hätte abbringen können.
    »Ihr werdet morgen nach Sonnenaufgang Turijain verlassen und nie wiederkehren«, fuhr er Jaro schroff an.
    Nicht nur, dass mit dieser Situation eine jahrhundertelang andauernde Vertrauensbasis und Freundschaft zwischen den Syka und den Turijain zu Bruch gegangen war, noch viel schlimmer war, dass dies die Chance auf einen mächtigen Alliierten im Kampf gegen das Unbekannte zunichtegemacht hatte.
    »Bin ich der Einzige, der das alles gerade ein wenig überzogen fand? Ich meine, Lucas hat schließlich nichts gemacht. Sie kam zu ihm und nicht anders herum. Ich verstehe nicht, wie dieser Vollspaten sich darüber so aufregen kann. Ist ja nicht so, dass er sie deswegen gleich heiraten müsste oder?«, schimpfte Cameron und sah dabei die anderen an.
    »Das Ganze ist etwas komplizierter, als es den Anschein hat. Die Reaktion von Ilju war ganz und gar nicht überzogen, wenn einem die Traditionen und Bräuche dieses Volkes bekannt sind. Eine Turijain sucht sich ihren Gemahl anhand seines Duftes aus. Laut einer uralten Mythologie gibt es nur einen einzigen, der ihrer würdig ist und sie bis zu ihrem Lebensende aneinander bindet. Da Lucas jedoch nicht von dieser Welt ist und auch einen ganz anderen Organismus besitzt, würde eine Vermählung gegen alle Regeln der Tradition verstoßen. Letuijè ist somit kontaminiert und wird für immer den Duft dieses einen Mannes mit sich tragen, den sie niemals bekommen darf. Somit ist dies das Schlimmste, was man sich für eine zukünftige Matriarchin vorstellen kann, die ihr Leben lang von einer unstillbaren Sehnsucht gequält werden wird – doch es wurde nicht nur ein Leben damit zerstört ...«
    Während Jaro sprach, lief er zu seiner treuen Gefährtin und sah sie tröstenden Blickes an.
    »Es tut mir leid, meine liebe Nokturijè. Dies war ganz allein meine Schuld. Ich hätte mich, nachdem ich von den Feierlichkeiten erfuhr, dafür entscheiden müssen, den Menschenjungen auf die Ta‘iyr zurückzubringen.«
    Lucas sah den Syka grimmig an.
    »Hey, das klingt gerade so, als hätte ich eine ansteckende Geschlechtskrankheit.«
    »Oh nein, mein Junge. Du missverstehst mich, ich ...«
    Jaro versuchte, Lucas zu beruhigen, doch der dachte gar nicht daran.
    »Nein, ich habe sehr gut verstanden. Meinetwegen behandelt mich wie einen Aussätzigen und natürlich bin ich am Rauswurf aus der königlichen Garde verantwortlich. Ebenso habe ich das Mädchen mit meiner übersinnlichen Gabe hierher gelockt, um sie flachzulegen. Sowas habe ich bislang mit jedem hübschen Mädchen gemacht, das mir über den Weg lief – war schon immer mein Hobby, Jungfrauen zu verführen«, unterbrach er Jaro ironisch und verbittert. »Lasst mich einfach in Ruhe und verschwindet aus meinem Zimmer. Ich will keinen von euch

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