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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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Cameron aus seinem Zimmer auf den langen Flur des Gästeflügels. Wie Lucas hielt auch er sich seine Ohren zu und schien ebenso negativ von diesem schrillen Alarmton beeinflusst zu werden.
    Im Gegensatz zu Lucas hatte er anscheinend noch die Zeit gefunden, sich anzukleiden oder er hatte sich seiner Uniform erst gar nicht entledigt.
     
    Lucas war nicht mehr dazu in der Lage, auch nur noch einen Schritt zu gehen. Seine Muskeln schmerzten und das Übelkeitsgefühl hatte an Intensität stark zugenommen.
    »Colonel!«, schrie Lucas, doch seine Stimme kam nicht gegen den lauten, andauernden und ohrenbetäubenden Ton an.
    Mittlerweile konnte er sich vor Schwindel nicht mehr auf den Beinen halten.
    Schwerfällig, am gesamten Leib zitternd, sackte Lucas auf seine Knie, während dieser krampfartige Druck in seinem Bauch unerträglich wurde. Zwanghaft begann er zu würgen, wobei sogleich übelriechender Schaum aus seinem Mund hervortrat. Alles verschwamm vor seinen Augen und er hatte Angst, wenn er seine Lider nun schließen würde, diese nie wieder zu öffnen.
     
    Wie Lucas bereits vermutet hatte, beeinträchtigte auch den Colonel dieses Warnsignal.
    Um ihn herum schien sich alles zu drehen und seine Eingeweide fühlten sich an, als ob darin jemand fortwährend herumrühren würde.
    Eine Platzwunde zeugte davon, dass er noch unsanfter geweckt wurde als Lucas. Statt im Bett war der Colonel auf einem Sessel eingeschlafen. Bereits die erste Erschütterung hatte ihn von diesem unbequemen Teil hinuntergeschleudert, wobei er hart, oberhalb der Schläfe, an der Kante eines kleinen Schränkchens aufgeschlagen war.
    Seine erste Sorge galt Nokturijè, die nur wenige Räume weiter am Ende des Flurs ihr Gästequartier hatte. Doch noch immer scheute er sich, dieses Zimmer zu betreten. Er könnte es nicht ertragen, diesen Baruj zusammen mit ihr in einem Bett anzutreffen. Daher stand er einfach nur starr da und trug diesen inneren Kampf mit sich aus, während er sich beherrschen musste, nicht auf den edlen turijainischen Steinboden zu brechen.
    Als ob er sich ablenken wollte, drehte sich Cameron in die andere Richtung und sah, nur wenige Meter von sich entfernt, den halbnackten und nur mit einer Boxershorts bekleideten Jungen mit dem Gesicht in seinem eigenen Erbrochenen liegen.
    Gegen den Schwindel ankämpfend, lief er in Schlangenlinien zu ihm – doch ehe er Lucas erreichen konnte, schnellte aus der Decke ein metallenes Tor herab, welches den Weg zu dem Jungen versperrte.
    Wütend hämmerte Cameron gegen die Barriere, mit dem Wissen, dass dies rein gar nichts bewirkte. Er musste einen anderen Weg finden, um den Jungen da schleunigst rauszuholen.
    »Kleiner, hörst du mich? Wenn ja, dann halte durch, ich bin gleich bei dir«, sprach Cameron mit lauter Stimme.
    Auch wenn er wusste, dass er letzteres Versprechen nicht garantieren konnte, war dies und die Tatsache, dass Lucas ihn nicht hören konnte, eher zu seiner eigenen Beruhigung gedacht.
     
    »Wach auf Lucas Scott! ... Lucas, wach auf und erhebe dich!«
     
    Lucas öffnete seine Augen.
    Sofort stieg ihm der beißende Geruch seines eigenen Erbrochenen in die Nase. Angewidert schnellte er mit seinem Oberkörper in die Höhe. Instinktiv hoffte er dadurch, eine Veränderung herbeizuführen, doch der säuerliche Gestank haftete geradezu an ihm.
    Die in ihrer Größe nicht zu verachtende Pfütze vor ihm ließ ihn vermuten, dass es sich um seinen eigenen Mageninhalt handeln musste. Doch er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, sich übergeben zu haben.
    An was er sich hingegen sehr gut entsinnen konnte, war dieser grauenhafte, nie endenwollende Ton, welcher ... wie er schnell bemerkte – nicht mehr zu hören war.
    Auf einmal kam ein unbändiger Drang, sich zu waschen, in ihm auf. Diesen stechenden Mief musste er schnellstmöglich wieder loswerden.
    Ungelenk begab er sich zuerst auf seine Knie, um schließlich vorsichtig einen Fuß nach dem anderen zu belasten. Es war eine seltsame Empfindung, als ob es nicht sein Körper war, den er zu lenken versuchte.
    Unsicher stand er auf seinen Beinen und wagte kaum, den ersten Schritt zu tun, als ihm dieses eigenartig klamme Gefühl an seiner Boxershort bewusst wurde. Nicht nur, dass er sich übergeben hatte, vermutete er nun, sich auch noch eingepieselt zu haben, was das Bedürfnis sich zu säubern noch verstärkte. Beschämt sah er sich um und hoffte, dass ihn keiner so zu Gesicht bekam. Zu demütigend wäre es gewesen, wenn jemand

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