Sternenfinsternis (German Edition)
was sie wollte – sie war ihm keinerlei Rechenschaft schuldig über ihr Handeln.
Der Einzige, der seine Einstellung und vor allem seine nicht eingestandene Eifersucht in den Griff bekommen musste, war er selbst. Niedergeschlagen schlappte Cameron zu seinem Zimmer, warf mehrmals rasche Blicke zurück. Dann öffnete er die Tür, um letztlich dahinter zu verschwinden.
Kapitel 13
Eine ausweglose Lage
»Lasst mich allein«, befahl ich der Magd, die sogleich den kleinen spärlichen Raum verließ.
In Trauer ruhten meine Blicke auf dem kleinen Engel, der selig in seiner hölzernen Wiege schlummerte. Tränen trieb es mir in meine Augen, bei dem Gedanken, ihn, meinen geliebten Sohn, nie wieder zu sehen. Doch keinesfalls wollte ich Huns diese lange Reise zu den Voj alleine antreten lassen – schließlich war ich die Herrscherin, jene, der die Verantwortung ihre Volkes oblag.
Sanft strich ich Jorim, meinem Kind über die gülden schimmernde Haut, welche das schwache Kerzenlicht reflektierte.
Sollten wir alle des Todes sein bei dem verzweifelten Versuch, mein geliebtes Volk zu retten, so wüsste ich, dass auch sein Tod nicht vergebens sein würde.
Vorsichtig hob ich Jorim aus seiner Wiege, legte ihn in meine Arme und wog ihn sanft.
Verschlafen schlug er seine Äuglein auf und blickte mich vergötternd an. Es war so, als wüsste ich, dass dies der letzte Augenblick sein würde, dass er mich auf diese Weise anblickte.
»Mein Sohn«, sprach ich in sanfter Stimme zu ihm, in dem Wissen, dass er dies noch nicht verstehen würde.
Seine Lippen formten ein unschuldiges Lächeln, einzig durch den Klang meiner Stimme. Doch dieses unbekümmerte, zahnlose Strahlen in seinem Gesicht machte es mir umso schwerer, die folgenden Worte zu sprechen, da ich bereits ahnte, dass es ein Abschied für immer war.
»Auch wenn ich mir selbst noch nicht über die Zukunft bewusst sein mag, so weiß ich, dass dies dem Großen Zwecke dienen wird. Wie gern hätte ich deine ersten Worte gehört, mich an deinen ersten unbeholfenen Schritten ergötzt, dich über die grünen Wiesen Elans tollen gesehen und mit Freuden, dein glückliches Lachen dabei vernommen. Doch all dies werde ich wohl nie erleben, dies verrät mir mein Gespür. Vielleicht sind die Voj unsere Rettung, doch ebenso gut könnten sie auch unser aller Untergang sein. Ich wünschte, ich könnte dir Hoffnung geben, doch dies liegt nicht in meiner Macht ...«
Ein dumpfer Schlag riss Lucas aus seinem Traum.
Desorientiert sah er sich um und fragte sich, was es war, dass ihn aus dem Schlaf riss. Suchend sah er sich nach Joey um, seinem besten Freund, doch dann erinnerte er sich, dass der Jack-Russell-Terrier auf dem Schiff bleiben musste. Dem Kleinen war es nicht gestattet worden, seine Pfoten auf den Planeten zu setzen. Für gewöhnlich warnte er ihn, wenn seiner Meinung nach Gefahr drohte – er vermisste ihn, den kleinen Racker und wünschte sich, er könnte nun bei ihm sein.
Lucas saß aufrecht in seinem Bett und horchte, ob er irgendetwas Verdächtiges vernehmen konnte, doch da war nichts. Gerade als er sich wieder hinlegen wollte, ertönte erneut ein dumpfer Schlag, der so gewaltig war, dass der Boden erbebte.
»Verdammt, was war das?«, fragte sich der Junge selbst.
Er sprang aus seinem Bett und wollte zum Fenster laufen, als auf einmal schwere, ineinander verkeilte Metallplatten von oben herunter schnellten, sodass er nicht einmal den Hauch einer Chance hatte, auch nur einen flüchtigen Blick nach draußen erhaschen zu können.
Dann ertönte ein ohrenbetäubender, krächzender Warnton, der so laut war, dass er selbst Tote wieder zum Leben erweckt hätte.
Mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck presste sich Lucas die Handflächen auf seine Ohren. Auch wenn dieser Ton noch so unerträglich war und ihm beinahe die Sinne raubte, musste er es schaffen, zu Cameron zu gelangen.
Alles drehte sich vor seinen Augen, solche immensen Auswirkungen hatte dieses Signal auf seinen Organismus. Zudem quälte ihn auf einmal starke Übelkeit. Lucas befürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen, sollte der Alarm nicht augenblicklich verstummen.
Schwerfällig, wie mit den Schritten eines Greises, lief er auf die Zimmertür zu und öffnete sie. Auch die Fenster im Korridor, aus denen man einen Blick in den kleinen Garten des Innenhofes hatte, waren mit den schweren Platten versiegelt.
Lucas fragte sich unentwegt, was hier vorging.
Nur wenige Meter von ihm entfernt trat nun auch
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