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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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sehen könnte, dass er sich wie ein Baby in die Hose gepinkelt hatte. Noch nie zuvor in seinem Leben fühlte er sich derart betreten und unsicher.
    Tapsig lief er zu der in seiner Nähe befindlichen Tür, bei der es sich um den Zugang zu seinem Gästequartier handeln musste, und betätigte den herkömmlichen Öffnungsmechanismus.
    »Verschlossen?«
    Lucas rüttelte energisch an der Türklinke, die sich noch nicht einmal nach unten drücken ließ.
    »Da sind meine Klamotten drin!«, rief er panisch, in der Hoffnung von jemandem gehört zu werden.
    Doch die Tür blieb verschlossen.
    Aufgrund der gewaltigen metallenen Blockade, welche diesen Teil des Ganges vom restlichen trennte, blieb ihm nichts anderes übrig, als in die andere Richtung zu gehen.
    Patschend schlugen seine blanken Füße auf dem spiegelglatten Steinboden auf, als er zur nächsten Tür eilte, noch immer darauf bedacht, dass ihn niemand so zu Gesicht bekam und versuchte er dort sein Glück – hauptsache er konnte sich von diesem widerwärtigen Gestank befreien und möglicherweise wurde er auch in Sachen Kleidung darin fündig. Doch auch diese Tür war verriegelt.
    Eine Pforte folgte der nächsten, bis er schließlich an der letzten ankam, welche, wie all die anderen zuvor, verschlossen war.
    »BITTE!«, schrie er und blickte nach oben, als ob er ein höheres Wesen um Gnade anflehen wollte.
    »Ich will mich doch nur waschen und etwas Sauberes anziehen!«
    Doch wider Erwarten geschah nichts.
    Lucas sah sich entmutigt um. Rechts von ihm befand sich der Weg, der bereits hinter ihm lag. Doch dieser war durch die Barriere unüberwindbar versperrt. Und links befand sich eine weitere Tür, von der er allerdings wusste, dass sie ihn aus dem Trakt der Gästequartiere hinausführen würde.
    Ihm war inzwischen alles egal. Die Angst, vollgekotzt und eingepinkelt gesehen zu werden, hin oder her – er musste jemand finden, der ihm seinen Raum öffnete oder einen anderen. Hauptsache er konnte sich duschen und am besten gleich noch was Neues anziehen. Doch nach allem, was ihm in den letzten Tagen widerfuhr, befürchtete er, dass ihm diesen Gefallen keiner tat. Das Schicksal schien mit ihm auf Kriegsfuß zu stehen, warum auch immer.
    Missgelaunt betätigte er die Türklinke und konnte sie tatsächlich, nicht wie bei all den anderen zuvor, nach unten drücken. Vorsichtig streckte er seinen Kopf durch die leicht geöffnete Tür und spähte vorsichtig auf die andere Seite. Dahinter befand sich ein weiterer scheinbar leerer Gang. Mit Bestimmtheit konnte er dies jedoch nicht sagen, da sich der Korridor bog.
    Ein wenig enttäuscht trat er hinein und begann, dem Verlauf des Ganges zu folgen, da es scheinbar nur den einen Weg für ihn zu geben schien. Was diesen von dem Korridor, aus welchem er kam, unterschied, war, dass der gegenwärtige keine einzige Tür besaß. Worin sie sich jedoch glichen, war die Tatsache, dass hier ebenfalls, egal wie weit er auch lief, niemand anzutreffen war. Lucas bekam es langsam mit der Angst zu tun, doch er versuchte sich stetig einzureden, dass schließlich nicht alle plötzlich verschwunden sein konnten.
    Nach einiger Zeit und der Hoffnung, dass der Bogen irgendwann ein Ende finden könnte, wobei er zugleich auch befürchtete, dass er dort wieder ankommen könnte, von wo aus er startete, da er weder eine Steigung, noch ein Gefälle bemerkte, fingen seine blanken, patschenden Schritte mehr und mehr zu hallen an.
    Auch wenn er außer den Geräuschen, die er selbst verursachte, nichts weiter vernahm, kam ihm auf einmal ein seltsamer Gedanke in den Kopf – was wenn er auf einmal vor einer Gruppe junger turijainischer Mädchen in diesem unsittlichen Aufzug stünde oder gar vor der Tochter der Matriarchin selbst? Die Scham und das Gefühl der Demütigung würde Lucas niemals überleben.
    Doch dieser paranoid-übertriebenen Vorstellung, der er sich durchaus bewusst war, zum Trotz, ging er weiter. Und statt einer Gruppe junger Mädchen sah er eine gewaltige leerstehende Kuppeldachhalle, was der Grund für seine zunehmend hallenden Schritte war.
    Sofort kam in ihm der vollkommen offensichtliche Verdacht auf, dass diese Halle, wofür auch immer sie genutzt worden war, bereits seit vielen Jahren von niemandem mehr betreten wurde. Der Staub bedeckte den Boden zentimeterhoch und wie beim jungfräulichen Schnee, an einem Wintertag, waren seine Fußspuren hier die ersten seit einer sehr, sehr langen Zeit.
    Auf Zehenspitzen, um nicht zuviel von dem in der

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