Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
Vom Netzwerk:
war und sich ganz leicht herunterziehen ließ – doch dem war nicht so.
    Erschöpft ließ sich Lucas nach hinten fallen und landete mit seinem Hintern auf der weichen Staubschicht. Grimmig blickte er den versperrten Luftschacht an. Stinksauer über den missglückten Versuch trat er mit Wucht gegen die Fläche, als plötzlich ein zischendes Geräusch das Öffnen ankündigte. Die Platte fuhr wenige Millimeter in die Wand, bevor sie sich nach rechts vollkommen darin versenkte und ihm den Weg freigab.
     
    Die Seiten des quadratischen Schachtes bestanden aus einem rot-fluoreszierenden Material. Die Farbgebung wirkte auf Lucas furchteinflößend, da die schmerzerfüllten Laute noch immer zu hören waren. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, diesen Weg zu gehen oder in dem Falle zu kriechen – Lucas war so, als hätte er den Zugang gefunden, der geradewegs zur Hölle führte. Doch, es war die einzige Möglichkeit, die sich ihm bot.
    Bevor er jedoch hineinkroch, vergewisserte er sich darüber, dass das rötliche Glühen nicht durch eine extreme Überhitzung zustandekam, auch wenn er in unmittelbarer Nähe keine spürte, wollte er auf Nummer sicher gehen.
    So machte er seinen linken Zeigefinger, da die rechte Hand wichtiger war, mit Spucke feucht und tippte damit kurz in den roten Bereich. Wie bereits vermutet, war es nicht heiß. Eher das Gegenteil war der Fall.
    Vorsichtig darauf achtend sich nicht beim Hineinkriechen in den engen Schacht irgendwo zu stoßen, robbte er mit angezogenen Ellenbogen und ausgestreckten Beinen mühselig voran. Erschöpft hielt er nach einer Weile inne und sah zurück. Er hätte schwören können, bereits etliche Meter vorangekommen zu sein, doch er schaffte gerade einmal ein Stück von seiner eigenen Körperlänge, mehr nicht.
    »Oh verdammt!«, sagte er mit dumpf klingender Stimme. »Das kann ja noch heiter werden.«

Kapitel 14
Die Matriarchin ist tot ... es lebe die Matriarchin!
    Lucas hatte das Gefühl, als befände er sich bereits seit Tagen in der nicht zu enden scheinenden, engen Lüftungsanlage – er hatte keine Ahnung, wo er sich im Augenblick im Palast befand.
    Die Schreie, die ihn hineinlockten, waren inzwischen verklungen. Das Einzige was er ab und an noch wahrnahm, war das leichte Surren der Lüftungsventilatoren, von denen er bislang mehr als nur genug entdeckt hatte. Die meisten von ihnen waren jedoch außer Betrieb. Was sicherlich auch der Grund für die unangenehme Hitze in den Schächten war. Überall an seiner schweißnassen Haut klebten Staub und Schmutz, die sich in der Zeit seit dem Bau dieser Schächte angesammelt hatten. Lucas fühlte sich schmutziger denn je. Der einzige Vorteil war, dass der säuerlich stechende Geruch der von ihm ausging, ganz und gar verschwunden war.
    Das schlimmste Problem, mit dem er zu kämpfen hatte, waren die immer wieder aufkeimenden klaustrophobischen Angstattacken. Lucas versuchte, dem entgegen zu wirken, in dem er stetig, gleichmäßig durch die Nase ein- und den Mund ausatmete, während er sich innerlich selbst anspornte weiter zu kriechen.
    Außerdem half ihm ein Kinderlied aus vergangenen Tagen, das er immer wieder anstimmte, obwohl er nur eine Strophe kannte, die er andauernd wiederholte. Auch wenn ihm das Singen nicht sonderlich lag, erfüllte es dennoch seinen Zweck.
    Die Orientierung hatte Lucas schon lange verloren. Nach so vielen Steigungen und Gefällen konnte er noch nicht einmal mehr mit Bestimmtheit sagen, ob er sich noch auf derselben Ebene befand, von welcher aus er gestartet war oder bereits in den Katakomben angelangt war. Er hoffte nur, bald einen Ausgang zu finden.
    Gerade, als er wieder einmal dieses Kinderlied anstimmte, weil er zunehmend den Mut verlor und auch glaubte, nie wieder diesem Irrgarten entfliehen zu können, vernahm er eine weiche Stimme, als ob sie direkt neben ihm wäre.
    »Bei dem großen Huiju! Was sind das für grauenhafte Töne?«
    Lucas verstummte, hielt in seiner Bewegung inne und lauschte kurz.
    »Hallo? Ist da jemand?«
    Prompt folgte eine Antwort.
    »Das kommt ganz darauf an, mit wem oder was ich da spreche. Katalajinische Wimmerochsen geben in ihrer Brunftzeit ähnlich Geräusche von sich. Jedoch wäre mir gänzlich unbekannt, dass diese zu sprechen in der Lage sind.«
    Lucas runzelte verwundert die Stirn.
    »Nein! Ich bin sicher kein Katala-Dingsbums Ochse. Und gewimmert habe ich erst recht nicht, obwohl ich durchaus einen Grund dazu hätte. Ich habe ein irdisches Kinderlied gesungen, um mich

Weitere Kostenlose Bücher