Sternenfinsternis (German Edition)
so stark, dass die Adern an seiner Stirn und am Hals hervortraten. Sein Kopf wurde feuerrot und ein Brüllen trat aus seiner Kehle, welches die junge Matriarchin beinahe zu Tode ängstigte.
»Ist alles in Ordnung bei dir, Lucas?«, fragte sie besorgt.
»Nein, noch nicht aber gleich«, antwortete er vor Anstrengung schreiend.
Der Einsatz machte sich jedoch bezahlt. Lucas schaffte es tatsächlich, die Säule mittels seiner Beine soweit von dem Schachtausgang wegzurollen, dass er sich durch den geschaffenen Freiraum hindurchquetschen konnte.
»Du hast mich eben Lucas genannt. Wusstest du von Anfang an, wer ich bin?«, fiel ihm verwundert auf, als er in ihrer Nähe stand.
»Nein«, antwortete sie ihm, ohne ihren Blick vom schmerzenden Bein abzuwenden. »Ich war mir zuerst nicht sicher, da dein Geruch eine eigenartig säuerliche Beimischung hat.«
Erst jetzt lenkte sie ihre Blicke auf den Jungen und sah sofort beschämt wieder weg.
»Beim großen Huiju, du bist ja nackt«, reagierte sie erschüttert.
Lucas sah an sich herab, denn als er sich das letzte Mal ansah, hatte er noch eine Boxershorts an, was auch noch immer der Fall war.
»Na hör mal. Ich habe meine Shorts an. Ich bin nicht nackt«, erwiderte er bestürzt. »Ich wurde aus meinem Zimmer ausgeschlossen, nachdem der Alarm anging. Ich hatte leider keine Möglichkeit mehr, mir etwas anderes anzuziehen. Das ist mir bei Weitem peinlicher als dir.«
»Das glaube ich nicht«, widersprach sie ihm, ohne ihn dabei eines Blickes zu würdigen. »Du verstehst nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben einen unbekleideten Mann gesehen und dies ist mir auch strengstens untersagt – bis ich vermählt bin und selbst dann darf ich nur diesen ohne Hüllen ansehen. Haut ist etwas sehr Intimes in unserer Kultur.«
»Ich verstehe. Doch so leid es mir tut, dich mit meinem Anblick zu beschämen, ich bin der Einzige hier, der dir helfen kann, ob nun mit oder ohne Kleidung.«
Lucas trat näher an die junge Matriarchin heran, um sich das heruntergefallene Bruchstück anzusehen, welches Letuijès Bein unter sich begraben hatte. Es war nicht sonderlich groß und auch nicht schwer, jedenfalls nicht für Luc.
»Das dürfte ein Kinderspiel werden. Im Nu habe ich dich da raus.«
Während er direkt vor ihr stand, fiel Letuijè unwillkürlich der gelbliche Fleck auf seinen Boxershorts auf. Neugierig führte sie ihren Zeigefinger zu Lucas Intimbereich.
»Was ist das für eine Verfärbung und welch eigenartiger Geruch geht von dieser aus?«
Gerade als sie die äußerst vertrauliche Zone berühren wollte, griff er instinktiv nach ihrer Hand.
»Hey, was soll das? Eben erzählst du mir noch, wie fromm und unschuldig du bist und noch nie einen Mann auch nur annähernd unbekleidet gesehen hast, und nun willst du mir an die Kronjuwelen?«
Ihre Blicke wirkten erschrocken und zugleich verstört.
Lucas hatte das Gefühl, dass sie jeden Moment aus Scham anfangen würde zu weinen. Schnell begab er sich in die Hocke, um ihr direkt in die Augen zu sehen.
»Tut mir leid. Das war nicht so gemeint. Ich wollte dich nicht anschreien, wirklich, das musst du mir glauben. Es ist nur so, dass sich genau dort der Intimbereich der Menschen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts befindet. Wobei leider die meisten Frauen oben rum etwas zuviel Stoff tragen, für meinen Geschmack jedenfalls.«
Lucas räusperte sich.
»Aber ich komme vom Thema ab. Dieser Bereich darf eigentlich von niemandem angefasst werden, es sei denn, man erhält eine Einladung dafür.«
»Bekomme ich denn eine Einladung?«, fragte sie interessiert, mit einem Unschuldsblick, von dem Lucas nicht wusste, wie er ihn interpretieren sollte.
»Ich würde sagen, dass wir erstmal dein Bein befreien und wenn du nach der Absetzung deines integrierten Schmerzmittels immer noch Interesse an einer Verabredung hast, können wir darüber reden. Und vorher benötige ich ganz dringend eine Dusche.«
Letuijè grinste und nickte zustimmend.
Vorsichtig hob Lucas mit beiden Händen den gut ein Meter langen Balken an. Dass dieser schwerer war, als er zunächst angenommen hatte, ließ er sich nicht anmerken, schließlich wollte er vor Letuijè nicht wie ein Schwächling dastehen.
Angestrengte leichte Stöhnlaute drangen aus seinem Mund, während er den Balken soweit zur Seite wegschleifte, dass dieser keine weitere Gefahr darstellte. Dann ließ er das Bruchstück einfach los und es krachte lärmend zu Boden.
Als nächstes fielen
Weitere Kostenlose Bücher