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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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vermitteln und dem Worte sich nicht einmal nähern konnten.
    Takkata-Jim prustete und murmelte. Der drohende Tonfall war unmißverständlich. Die vorsichtige Klarheit von Gillian Baskins Stimme ebenfalls. Wenn er doch nur die Worte verstehen könnte! Aber das Anglische hatte er verloren. Creideiki wußte, daß sein Schiff in Gefahr schwebte und er nichts dagegen tun konnte. Die alten Götter waren noch nicht fertig mit ihm und erlaubten ihm nicht, sich zu bewegen. Sie hatten ihm noch viel zu zeigen, bevor er bereit wäre, ihren Zwecken zu dienen.
    Er hatte sich mit periodischen Episoden des Grauens abgefunden – es war, als tauche man hinab, um mit einem gewaltigen Oktopus zu kämpfen, und als steige man wieder auf, um sich ein wenig auszuruhen, bevor man wieder hinunter ins Chaos tauchte. Wenn sie kamen, um ihn HINUNTER zu ziehen, fand er sich alsbald gefangen im Mahlstrom von Ideenglyphen und von pochenden Träumen, die seinem Ingenieursverstand mit beharrlichen Schlägen die Prägung der Andersheit einhämmerten.
    Dieser Anschlag wäre ohne die Zerstörung seiner Sprachzentren niemals möglich gewesen. Creideiki betrauerte den Verlust der Worte. Er lauschte den Sprachklängen der Außenwelt und konzentrierte sich, so gut er konnte, auf die unheimlichen, vertrauten Musikklänge.
    Er hatte nicht alles verloren, stellte er schließlich fest. Hier und da erkannte er ein paar Worte wieder. Einfache Worte, zumeist die Namen von Dingen oder Leuten oder von simplen Aktionen, die damit verbunden waren. Soviel konnten seine fernen Ahnen tun. Aber mehr als drei oder vier Worte hintereinander konnte er nicht behalten, und so war es ihm unmöglich, einem Gespräch zu folgen. Unter großen Mühen mochte es ihm gelingen, einen Satz zu entziffern, aber er vergaß ihn sofort wieder, wenn er am nächsten arbeitete. Es war qualvoll schwierig, und schließlich befahl er sich, von diesen fruchtlosen Bestrebungen abzulassen.
    So geht es nicht, folgerte er. Statt dessen, so sagte er sich, sollte er versuchen, die Gestalt zu erfassen. Er konnte die Tricks benutzen, die die alten Götter bei ihm benutzt hatten. Umschlingen. Absorbieren... als versuche er zu fühlen, wie sich Beethoven anfühlte, indem er sich in das Geheimnis des Violinkonzertes versenkte. Die murmelnden Laute zorniger Sophonten quakten aus dem Lautsprecher. Die Töne sprangen in der Kammer umher und spritzten umeinander wie bittere Tröpfchen. Nach der schrecklichen Schönheit des UNTEN fühlte er sich hiervon abgestoßen. Aber er zwang sich, zu lauschen, einen Weg zu suchen – einen bescheidenen Weg, der Streaker und seiner Crew zu helfen.
    Ein Drängen erfüllte ihn, während er sich konzentrierte. Er suchte nach einem Zentrum, einem Fokus inmitten der chaotischen Geräusche.
    Haß quillt
         trüb in
              reißender Flut 

    Mißachten 
         die Haie –
               im Streit miteinander! 

    Einladen 
         die Haie –
              Opportunisten...
    Er merkte, daß er unwillkürlich laut zu klicken begonnen hatte. Er versuchte aufzuhören, denn er wußte, wohin das führen würde, aber das Klicken drang ohne sein Zutun aus seiner Stirn, und bald erklang dazu ein leises, rhythmisches Stöhnen.
    Die Laute der Auseinandersetzung in der Lazarettstation verwehten, und sein eigener Gesang webte ein immer dichteres Netz um ihn herum. Die summenden, knisternden Echos ließen die Wände schwinden, eine neue Realität nahm ringsumher Gestalt an. Eine dunkle Wesenheit erwuchs langsam neben ihm.
    Ohne Worte befahl er ihr, zu verschwinden.
    : Nein : Wir Sind Wieder Da : Du Hast Noch Mehr Zu Lernen : Ich weiß doch, daß ihr meinem Delirium entstammt! Keiner von euch kann je aus eigener Kraft einen Laut hervorbringen! Ihr sprecht nur in Reflexionen aus meinem eigenen Sonar!
    : Und Waren Deine Echos Jemals So Komplex? :
    Wer weiß denn, wozu mein Unterbewußtsein imstande war? In meiner Erinnerung gibt es mir fremdartige Laute, als je ein anderer lebender Cetacee vernommen hat! Wo ich war, da sprachen lebendige Wolken pfeifend mit zahmen Hurrikanen! Ich habe das tödliche Dröhnen Schwarzer Löcher gehört, und ich habe dem Gesang der Sterne gelauscht!
    : Ein Grund Mehr, Daß Du Derjenige Bist, Den Wir Brauchen : Der, Den Wir Wollen :
    Man braucht mich hierl

    In Der Tat
    Komm,
    Creideiki
    Der alte Gott, K-K-Kph-kree, kam näher. Seine akustisch durchscheinende Gestalt glitzerte. Seine scharfen Zähne blitzten. Einbildung oder nicht, das

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