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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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denn? Akki dachte an das letzte Stück, gestern gegen Sonnenuntergang, als er nur wenige Meter vor seinem Verfolger die Kette der Metallhügel erreicht hatte. Die Hatz zwischen den winzigen Inselchen war ein einziger Wirbel von Blasen, Gischt und Jagdrufen gewesen. Noch Stunden nachdem er schließlich ein Versteck gefunden hatte, waren Sonarstakkatos auf die Umgebung herabgerieselt, die ihm sagten, daß K’tha-Jon ganz in seiner Nähe war. Der Gedanke an den Bootsmann ließ Akki eisige Schauer über den Rücken laufen. Was für ein Wesen war der Riese? Es war nicht nur die Irrationalität seiner mörderischen Jagd, da war noch etwas anderes – seine seltsame Art, wie er jagte. K’tha-Jons Sonarstrahlen enthielten etwas Bösartiges, vor dem Akki sich am liebsten zu einer Kugel zusammengerollt hätte.
    Sicher, seine Größe und Reizbarkeit waren wahrscheinlich auf StenosGene zurückzuführen. Aber da war noch mehr in diesem K’tha-Jon. Das Gen-Programm des Bootsmannes mußte noch etwas anderes enthalten. Etwas Schreckliches. Etwas, das Akki, der auf Calafia aufgewachsen war, noch nie gesehen hatte.
    Akki schwamm dicht an den Rand des Korallenhügels und hob den Kiefer an der Nordseite aus dem Wasser. Aber er vernahm nur die natürlichen Laute des kithrupanischen Meeres. Er erhob sich auf seine Schwanzfinne und spähte über das Meer. Sollte er sich nach Westen oder nach Norden wenden? Zu Hikahi oder zu Toshio?
    Nach Norden. Diese Inselkette erstreckte sich vielleicht bis zu jener, auf der sich das Lager befand. Dann würde sie ihm Schutz bieten.
    Pfeilschnell überwand er die zweihundertfünfzig Meter bis zur nächsten Insel, dann lauschte er regungslos. Alles blieb still. Ein wenig entspannter atmend, durchquerte er den nächsten und dann den übernächsten Kanal. Er schwamm die kurzen Strecken, so schnell er konnte. Dazwischen hielt er inne und lauschte immer wieder.
    Einmal hörte er ein merkwürdiges, komplexes Schnattern zu seiner Rechten. Er schwebte bewegungslos im Wasser, bis er begriff, daß es nicht K’tha-Jon sein konnte. Er wich ein Stück weit von seinem Weg ab, um nachzusehen. Es war eine unter Wasser dahinschwimmende Gruppe kleiner, ballonförmiger Geschöpfe mit aufgeblähten Luftblasen und lebhaften blauen Gesichtern. Sie trugen rohe Gerätschaften und Netze mit zappelnder Beute bei sich. Abgesehen von einigen Holos, die Dennie Sudman und Sah’ot zum Schiff geschickt hatten, war dies die erste Gelegenheit für Akki, die kithrupanischen Eingeborenen zu sehen: die Kiqui. Fasziniert beobachtete er sie und schwamm dann auf sie zu. Er hatte geglaubt, noch weit im Süden von Toshios Insel zu sein, aber wenn diese Gruppe identisch war mit... Kaum hatten sie ihn erblickt, begannen die Jäger in panischem Schrecken zu quieken. Sie ließen ihre Netze fallen und krabbelten hastig auf die Uferböschung einer nahe gelegenen Insel hinauf. Akki sah, daß er auf einen anderen Stamm gestoßen war, auf einen, der noch nie einen Delphin gesehen hatte. Aber es war trotzdem ein Erlebnis, sie zu sehen. Er schaute zu, bis der letzte aus dem Wasser geklettert und außer Sicht geflohen war. Dann wandte er sich wieder nordwärts. Aber als er das Nordufer der nächsten Insel passierte, strich ein scharfer Klangstrahl über ihn hinweg.
    Mit einem Schlag verlor Akki allen Mut. Wie denn! Hatte K’tha-Jon seine Schlußfolgerung mit der Inselkette nachvollzogen? Oder hatte ihm ein dämonischer Instinkt verraten, wo seine Beute zu suchen war?
    Wieder vernahm er den unheimlichen Schrei, der sich durchs Wasser fortpflanzte. Er hatte sich im Laufe der Nacht offenbar weiter gewandelt und war zu einem durchdringenden, klagenden Geräusch geworden, das Akki erzittern ließ. Wieder gellte der Ruf, näher jetzt, und Akki wußte, daß er sich nicht verstecken konnte. Dieser Ruf würde in jeder Spalte, in jedem Riff nach ihm tasten, nach ihm suchen, bis die Panik ihn überwältigte. Er mußte zu fliehen versuchen, solange er seinen Verstand noch unter Kontrolle hatte!

67. Keepiru
    Der Kampf hatte vor dem Morgengrauen begonnen. Wenige Stunden zuvor hatte Keepiru erkannt, daß der Schlitten seines Verfolgers keine Anzeichen für einen baldigen Motorschaden erkennen ließ. Das Triebwerk kreischte, aber es lief, und es würde weiterlaufen. Keepiru ließ das seine weit über die rote Linie aufheulen, aber es war zu spät. Wenig später hörte er das Schwirren eines Torpedos, der von hinten auf ihn zukam. Er schlug einen Haken nach links und

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