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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Reserviertheit unter dem wütenden Starren des Jungen ins Wanken. Er wandte den Blick ab und sah Toshio dann wieder an.
    »Glaube nicht allesss, was du hörst, Mensch-Knabe«, sagte er. »Vieles habe ich getan und werde ich noch tun, und ich bin überzeugt, ich habe recht. Aber nicht ich war esss, der Creideiki verletzt hat.«
    »Haben Sie die Bojen zerstört?« Toshio spürte Dennies Atem, die dicht hinter ihm stand und den großen Delphin über seine Schulter hinweg stumm beobachtete.
    »Ja. Aber nicht ich habe die Falle gestellt-t. Wie König Henry bei Beckett-t, so erfuhr auch ich erst später davon. Sag das denen auf der Erde, falls du durch einen unverhofften Zufall entkommen solltest und ich nicht-t. Jemand anders hat die Initiative ergriffen.«
    »Wer hat es getan?« Toshios Finger ballten sich zu harten Fäusten.
    Ein langer Seufzer drang aus Takkata-Jims Blasmund. »Unser Doktor Metz hat dem Institut Schiffsplätze für einige abgerungen, die auf dieser Reise nicht hätten dabeisein dürfen. Er war zu ungeduldig. Ein paar seiner Stenos haben... ungewöhnliche Stammbäume.«
    »Die Stenos.. .«
    »Einige Stenos. Ich gehöre nicht zu Metz’ Experimenten! Ich bin Raumschiffoffizier! Ich habe mir meinen Platz verdient!« Die Stimme des Delphins klang trotzig. »Als der Druck sich bis zu einem kritischen Punkt steigerte, wandten sich einige von ihnen mir zu. Ich dachte, ich könnte sie unter Kontrolle halten, aber es war einer darunter, mit dem ich, wie sich herausstellte, nicht fertig werden konnte. Sag ihnen das, wenn du nach Hause kommssst, Toshio Iwashika. Sag denen auf der Erde, daß es möglich ist, einen Delphin in ein Monssster zu verwandeln. Es soll ihnen als Warnung dienen.« Takkata-Jim sah ihn lange und eindringlich an, dann wendete er seine Spinne und folgte seiner Crew zum Langboot.
    »Er ist ein Lügner«, wisperte Dennie, als er gegangen war. »Was er sagt, klingt vernünftig und logisch, aber mich schaudert, wenn ich ihm zuhöre.«
    Toshio schaute der Spinne nach, die auf dem Pfad zwischen den Büschen verschwand.
    »Nein«, meinte er. »Er ist ehrgeizig und vielleicht auch verrückt. Und ein Verräter ist er wahrscheinlich noch dazu. Aber aus irgendeinem Grunde glaube ich, daß er die blanke Wahrheit gesagt hat. Vielleicht klammert er sich jetzt an eine oberflächliche Ehrlichkeit, um seines Stolzes willen.« Kopfschüttelnd wandte er sich ab. »Es macht ihn aber nicht weniger gefährlich.«
    Er näherte sich Charles Dart, der freundlich grinsend zu ihm aufsah, und hockte sich neben dem Schimp-Planetologen auf den Boden.
    »Dr. Dart, wie groß waren sie?«
    »Wie groß war was, Toshio? He! Hast du diesen neuen Robot schon gesehen? Ich habe ihn speziell hergerichtet. Er kann bis zur Basis des Schachtes tauchen, um sich dann lateral zu diesen großen Magmatunnels durchzugraben, die wir entdeckt...«
    »Wie groß waren die Dinger, Charlie?« wiederholte Toshio. Er war angespannt und bereit, den Schimpansen zu erwürgen. »Sagen Sie’s mir!«
    Dart warf Toshio einen kurzen, schuldbewußten Blick zu und starrte dann wehmütig in den Tümpel. »Nur jeweils eine Kilotonne«, seufzte er. »Eigentlich kaum groß genug, um wirklich anständige Krustenwellen auszulösen.« Mit großen, unschuldigen braunen Augen hob er den Kopf. »Es waren wirklich nur ganz winzigkleine A-Bömbchen. Ehrlich!«

70. Hikahi
    Da sie gezwungen war, sich leise zu bewegen, mußte sie ihre Geschwindigkeit drosseln. Mit einem Schlitten wäre sie kaum langsamer vorangekommen. Es war frustrierend. Seit über einem Tag hatte sie mit niemandem mehr Kontakt, also studierte Hikahi die Meereslandschaft ringsumher, um nicht ständig daran zu denken, welches Schicksal über Creideiki und die Streaker womöglich gekommen war. Früher oder später würde sie herausfinden, was passiert war. Bis dahin würde sie allzuviel Kopfzerbrechen nur zermürben. Das Morgenlicht drang bis auf den Grund des Grabens herab, als sie erst ostwärts und später nach Norden bog. Klumpen schlaffer Algen trieben über ihr dahin, kupfern glänzende Fische huschten flink vorüber und blieben hinter dem Skiff zurück.
    Einmal erhaschte sie einen Blick auf etwas Langes, Schlangenartiges, das flugs in eine Höhlenspalte glitt, als sie sich ihm näherte. Sie hatte keine Zeit, anzuhalten und nachzuschauen, aber sie photographierte das Ungeheuer im Vorüberfahren. Was mache ich, wenn ich die Streaker zerstört finde? Der Gedanke kam ungebeten.
    Ich fahre einstweilen

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