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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Seite schmerzte, als sei eine Rippe gebrochen. Er rief:
    Folge mir, Mörder – regressiver
    Ich weiß – es ist Zeit, dich zu füttern
    K’tha-Jon brüllte auf und stürmte ihm nach. Keepiru war ihm um eine Körperlänge voraus, jetzt um zwei, dann um eine halbe... ihm blieben nur noch wenige Augenblicke. Der gähnende Schlund klaffte dicht hinter ihm. Es ist ganz in der Nähe, dachte er. Es muß hier sein! Dann sah er den Spalt und wußte, daß er recht hatte. K’tha-Jon stieß einen Triumphschrei aus, als er sah, daß Keepiru am Fuße der Insel in eine Sackgasse geraten war.
    Langsam, langsam
    oder schnell, schnell – 
    Zeit, mich zu füttern – 
    mich zu füttern!
    »Ich werde dich füttern«, keuchte Keepiru und tauchte in den engen Spalt hinunter. Schlingpflanzen schwankten zu allen Seiten, wie von einer Strömung bewegt.
    Gefangen! In der Falle! 
    Ich habe dich...
    K’tha-Jon krächzte überrascht. Keepiru schoß oben aus dem Spalt hinaus. Aus Leibeskräften und so schnell er konnte, versuchte er, nach oben in freies Gewässer zu gelangen, bevor die Schlingpflanzen ihn umschließen konnten. Er brach durch die Wasseroberfläche und blies. Schweratmend schmiegte er sich an den Uferhang.
    Das Wasser ringsumher brodelte und schäumte. Voller Entsetzen sah und hörte Keepiru, wie K’tha-Jon allein, ohne Geschirr oder sonstige Hilfe, um sich schlug und mächtige Stränge des Killertangs mit den Zähnen zerfetzte, und wie er sich zuckend wand, während Ranke um Ranke sich um seinen riesigen Leib schlang.
    Auch Keepiru konnte nicht untätig bleiben. Er zwang sich, Ruhe zu bewahren und sein Geschirr zu benutzen. Die starken Klauen seiner hydraulischen Arme zerschnitten die Ranken, die nach ihm griffen. Er rezitierte seine Multiplikationstabellen, um weiter in anglischen Gleisen zu denken, und dabei nahm er sich eine Ranke nach der anderen vor. Der Kampf des Halb-Orcas ließ Geysire von Seewasser und Pflanzenfetzen in den Himmel spritzen. Bald hatte sich der Meeresspiegel in einen gischtenden, grün-roten Schaumteppich verwandelt. Der Jagdschrei erfüllte trotzig schrillend den unterseeischen Spalt.
    Aber die Minuten vergingen. Die Schlingpflanzen, die Keepiru zu ergreifen versuchten, wurden immer weniger. Immer mehr hingegen senkten sich auf den wild um sich schlagenden Riesen hinab. Wieder ertönte der Jagdschrei, schwächer diesmal – immer noch trotzig, aber jetzt auch verzweifelt. Keepiru sah und hörte, wie der Kampf ruhiger wurde. Eine seltsame Trauer erfüllte ihn, fast so, als bedauerte er dieses Ende.
    Ich habe gesagt, ich werde dich füttern
    Leise sang er der sterbenden Kreatur unter ihm sein Lied.
    Doch ich habe nicht gesagt – 
    an wen ich dich füttern werde. ..

75. Hikahi
    Seit die Nacht herabgesunken war, suchte sie nach den Flüchtlingen, zuerst langsam und vorsichtig, doch dann mit wachsender Verzweiflung. Irgendwann kam ein Punkt, an dem sie alle Vorsicht beiseite schob und einen Sonarstrahl aussendete, an dem sie sich orientieren konnte. Nichts! Dort draußen waren Fen, aber sie ignorierten sie völlig!
    Erst nachdem sie in das Labyrinth zwischen den Inseln eingefahren war, konnte sie die Laute genauer orten, und jetzt erkannte sie, daß einer der Fen verzweifelt und wahnsinnig war und sich beide in einem rituellen Kampf befanden. Nichts im Universum würde zu ihnen durchdringen können, bevor dieser Kampf vorüber wäre.
    Von allen möglichen Ereignissen stellte dies die größte Überraschung für Hikahi dar. Ein ritueller Kampf? Hier? Was konnte das mit der Funkstille der Streaker zu tun haben?
    Sie hatte das unbehagliche Gefühl, daß es bei diesem rituellen Kampf um Leben und Tod ging.
    Sie stellte das Sonar auf Automatik, worauf sich das Skiff selbst steuerte. Dann schlummerte sie, indem sie erst die eine, dann die andere Hirnhemisphäre in den Alphastatus versetzte, während das kleine Schiff stets auf Nordostkurs durch die schmalen Kanäle glitt.
    Ein lauter Summton riß sie aus ihrem Dösen. Das Skiff hatte gestoppt. Ihre Instrumente zeigten die Spuren sich bewegender Cetaceen gleich hinter einem schroffen Riff aus metallischem Gestein, die sich langsam westwärts verlagerten. Hikahi aktivierte die Hydrophone.
    »Wer immer dort ist«, dröhnte ihre Stimme durch das Wasser. »Kommt sofort heraus!«
    Als Antwort kam ein matter Fragelaut, ein erschöpftes, konfuses Pfeifen.
    »Hierher, Idiot-t! Folge meiner Stimme!« Eine Gestalt erschien in einem breiten Kanal zwischen zwei

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