Sternenflut
zu sorgen, daß er freundlich und zahm blieb.
Auch wenn es hin und wieder tatsächlich Spaß machte, einem bescheuerten, an der Küste klebenden, scheinheiligen, klugscheißerischen Tursiops den Schwanz abzufressen!
16. Galactics
- Frohlocket – gurrte der vierte Bruder des Ebenholzschwarzen Schattens. Frohlocket, denn der fünfte Mond des kleinen, staubigen Planeten ist erobert! –
Erbittert hatten die Brüder der Nacht um diesen Dreh- und Angelpunkt der Macht gekämpft, und von hier aus nun würden sie schon bald ihre unwiderstehliche Kraft durch das All strahlen lassen und Ketzer und Lästerer vom Himmel fegen. Dieser Mond war die Gewähr dafür, daß die Siegesprämie ihnen gehörte, ihnen allein!
Keiner der anderen Monde im System von Kthsemenee besaß das Attribut, das dieser aufwies: Einen Kern mit beinahe einem Prozent Unerhaltium-Anteil. Schon dreißig- Schiffe der Brüder waren dort gelandet und hatten mit dem Bau der Waffe begonnen.
Die Bibliothek war, wie immer, der Schlüssel gewesen. Vor vielen Zyklen war der vierte Bruder der Ebenholzschwarzen Schatten auf einen obskuren Hinweis auf ein Gerät gestoßen, welches einmal in einem Krieg zwischen zwei unterdessen längst ausgestorbenen Rassen verwendet worden war. Er hatte sein halbes Leben darauf verwendet, Einzelheiten darüber aufzuspüren, denn die Bibliothek war ein Labyrinth. Aber jetzt würde seine Arbeit ihren Lohn finden!
- Frohlocket! – Der Ruf hallte durch das All, eine Fanfare des Triumphes, die gehört werden sollte. Und in der Tat begannen einige der Kombattanten zu bemerken, daß in einem Winkel des Kthsemenee-Systems etwas Eigenartiges vor sich ging. Während rings um den strategisch bedeutsamen Gasriesen und um Kithrup selbst die wütendsten Kämpfe tobten, hatten einige der Feinde Scouts hierher geschickt, um auszuspähen, was die Brüder der Nacht im Sinn haben mochten.
- Sollen sie kommen und spähen! Was tut das schon? – Ein Schiff der Soro beobachtete sie seit einer Weile. Ahnte es, was sie beabsichtigten?
– Niemals! Die Passage war zu obskur! Unsere neue Waffe hat allzu lange unbemerkt in staubigen Archiven geruht. Sie werden erst verstehen, wenn dieser Mond auf dem fünfzehnten Unwahrscheinlichkeitsband zu vibrieren beginnt und Unbestimmtheitswellen aussendet, die ihre Flotten auseinanderreißen werden! Dann werden sich ihre Bord-Bibliotheken erinnern, doch dann wird es zu spät sein! – Der Bruder der Ebenholzschwarzen Schatten schaute aus den Tiefen des Alls zu, wie der Resonator sich seiner Vollendung näherte, wie die gelandeten Schiffe ihn mit ihren gebündelten Energien speisten. Tausend Einheiten weit draußen fühlte er immer noch, wie die Welle sich aufbaute... – Aber was tun sie da? Was tun die Soro, dieser Auswurf der Progenitoren? –
Die Instrumente zeigten, daß die Brüder der Nacht nicht allein auf dem fünfzehnten Band waren. Ein feiner Ton drang aus dem Soro-Schiff, eine Variation auf die Schwingungen, die der kleine Mond absonderte. Ein Echo. Das fünfzehnte Band begann zu pulsieren! Es war unmöglich, aber es vibrierte im Rhythmus der Sorol Die Brüder am Boden versuchten, das entschlüpfende Signal zu dämpfen, aber es war schon zu spät! Der kleine Mond erbebte und zerbröckelte dann. Felsblöcke brachen auseinander und zermalmten die kleinen Schiffe zu ihren Füßen.
– Wie konnten sie davon wissen? Wie konnten sie. ..? – Und dann begriff der Bruder der Ebenholzschwarzen Schatten. Vor langer Zeit, als er mit seiner Suche nach einer neuen Waffe begonnen hatte, war ihm ein hilfsbereiter Bibliothekar begegnet – ein Pila. Der Pila war stets zur Stelle gewesen, hier ein nützlicher Vorschlag, da ein hilfreicher Hinweis. Der Bruder hatte sich nichts dabei gedacht. Bibliothekare hatten schließlich hilfsbereit und neutral zu sein, ganz gleich, woher sie kommen mochten.
- Aber die Pila sind Klienten der Soro – durchfuhr es den Bruder. – Krat hat es die ganze Zeit gewußt. –
Er befahl seinen verbliebenen Streitkräften, sich schleunigst zu verstecken. – Dies ist nichts als ein kleiner Rückschlag. Gleichwohl werden wir es sein, die die Erdlinge fangen! – Und während die Reste der Flotte die Flucht ergriffen, zerfiel der kleine Mond zu Staub.
17. Tom Orley
Hannes Suessie lag flach auf dem schweren Arbeitsschlitten neben Thomas Orley. Der hagere, allmählich kahl werdende Maschinist deutete auf das Wrack vor ihnen. »Es ist ein Thennanin-Schiff«, meinte der Erste Ingenieur.
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