Sternenfohlen 06 - Wolke in Not

Titel: Sternenfohlen 06 - Wolke in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Chapman

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wagte nicht, aufzusehen. Denn sie war sich sicher, dass jeder, der ihr ins Gesicht sah, sofort bemerken würde, dass sie die Antwort kannte.
    „Das ist ein äußerst schwerwiegendes Vergehen“, sagte das Trihorn ernst zu ihnen. „Die anderen Lehrer und ich haben die Möglichkeit, mithilfe unserer Zauberkräfte herauszufinden, wer den Rosenquarz benutzt hat, um zu betrügen. Aber wir wollen dem Einhorn zunächst die Möglichkeit geben, sich selbst zu stellen. Wenn bis morgen Abend niemand gebeichtet hat, dann werden wir einen Enthüllungszauber aussprechen und auf diese Weise erfahren, wer es war.“
    Wolke sah in dem Moment auf, als das Trihorn seinen Blick über sie alle, besondersaber über die Erstklässler schweifen ließ. „Ich werde nicht zulassen, dass an meiner Schule betrogen wird!“, bekräftigte er mit fester Stimme. „Wir werden herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Ich möchte demjenigen dringend raten, sich zu melden, ehe es zu spät ist.“
    Damit wandte sich das Trihorn um und schritt von der Wiese.

6

    Sobald das Trihorn den Platz verlassen hatte, begannen die Einhörner an allen Tischen aufgeregt darüber zu diskutieren, wer wohl der Übeltäter war.
    „Ich kann es einfach nicht glauben“, sagte Sturmwind aufgeregt zu Wolke und Saphira. In dem Trubel hatte er ihren Streit ganz vergessen. „Es muss jemand aus eurem Geschichtskurs sein. Wolke, wer könnte das nur sein?“
    Wolke zuckte mit den Schultern. Saphira sah aus, als sei ihr übel.
    „Wahrscheinlich ist es jemand, der auch Rosenquarz-Hellsehen belegt hat“, überlegteSturmwind weiter. „Wer macht denn beides? Topas und Sternenglanz und Mondlicht, oder?“
    „Es … es muss nicht unbedingt jemand von ihnen gewesen sein“, stammelte Saphira hastig. „Jedes Einhorn kann mit Rosenquarz zaubern.“
    „Ja, aber man muss bestimmt ziemlich gut damit umgehen können, um in einen Schrank sehen zu können“, überlegte Sturmwind laut. „Hm, wer könnte es wohl gewesen sein?“
    Wolke hörte ihm gar nicht zu. Sie hatte eine Gestalt im Schatten der Apfelbäume entdeckt. „Mondstrahl!“, rief sie.
    „Nein, Mondstrahl kann es nicht gewesen sein“, antwortete Sturmwind, der dachte, sie würde mit ihm sprechen. „Er ist mit dem Rosenquarz eine ziemliche Niete. Und außerdem würde er nie betrügen.“
    „Ich bin gleich wieder da“, rief Wolke, und wandte sich zu den Bäumen.
    Als sie lostrabte, sah Mondstrahl sie kommen und wollte sich davonstehlen. „Mondstrahl, warte!“, wieherte Wolke. Aber er hörte nicht auf sie, sondern flog in den Himmel hinauf.
    Sie jagte ihm hinterher, als er auf die Wolken zuschoss. Sie würde ihn auf keinen Fall einholen, denn er war im Fliegen viel besser als sie. Aber trotzdem war Wolke entschlossen, ihn nicht einfach so davonkommen zu lassen. Sie biss die Zähne zusammen und galoppierte hinter ihm her, während er in der Luft einen Haken nach dem anderen schlug, um sie loszuwerden.
    „Mondstrahl! Komm sofort zurück!“, rief sie zornig. „Ich muss mit dir reden!“
    Wolke wusste, dass er nicht ewig durchhalten würde. Endlich landete er am Strand.

    Wolke kam ganz außer Atem neben ihm zum Stehen.
    „Was willst du?“, fragte Mondstrahl.
    „Hast du nicht gehört, was das Trihorn gesagt hat?“
    „Doch, das habe ich.“ Mondstrahl fühlte sich offensichtlich unbehaglich.
    „Sie wissen, dass jemand in den Schrank geschaut hat. Und sie werden bestimmt auch herausfinden, dass es Saphira war!“
    „So schlimm ist das nicht“, antwortete Mondstrahl hastig. „Saphira hat Geschichte überhaupt nicht belegt. Sie kann ja sagen, dass sie mit dem Rosenquarz gezaubert hat und ... und zufällig in den Schrank mit den Prüfungen gesehen hat.“
    Wolke starrte ihn an. „Oh ja, das werden sie bestimmt glauben!“
    „Vielleicht tun sie es wirklich“, meinte Mondstrahl zuversichtlich.
    „Mondstrahl, sie werden das ganz sicher nicht glauben! Sie werden annehmen, dass Saphira in einem anderen Fach betrügen wollte und dass dabei etwas nicht geklappt hat. Du musst dich unbedingt melden!“, drängte ihn Wolke. „Du kannst nicht einfach eine Eins für deine Geschichtsprüfung kassieren und zusehen, wie Saphira riesigen Ärger bekommt.“
    „Ich bin mir sicher, dass sie keine Probleme haben wird. Außerdem bekomme ich keine Eins“, fügte Mondstrahl hinzu. „Ich habe die Prüfung nicht bestanden.“
    Wolke war so überrascht, dass sie für einen Moment ihre Wut völlig vergaß. „Was soll das denn