Sternenfohlen 23 - Zauberhaftes Winterfest
wie möglich wieder hinlegen, aber am liebsten natürlich in ihrer eigenen Box. Die Ställe der Krankenstationwaren eher praktisch eingerichtet und ziemlich ungemütlich. Außerdem hing ein furchtbarer Geruch nach den verschiedensten Elixieren und Zaubertränken in der Luft. Eigentlich liebte Wolke den Duft von Heilkräutern, aber auf der Krankenstation verursachte er ihr ein flaues Gefühl im Magen. Zu Hause machte es ihr ihre Mama immer besonders gemütlich, wenn sie einmal krank war, brachte ihr warmen Tee und Kekse und las ihr Geschichten vor. Die Krankenelfe Althea hingegen war für ihre Strenge und ihre schrecklich schmeckenden Arzneien bekannt. Ob es ihr wirklich guttun würde, tagelang dort bleiben zu müssen? Und was war mit all den Aufgaben, die sie für das Fest übernommen hatte? Wer würde das jetzt machen? Sie konnte doch nicht einfach alle im Stich lassen!
„So, Wolke, das ist für die nächsten Tagedeine Box“, riss Sironas Stimme sie aus ihren Gedanken. „Althea wird sich gut um dich kümmern, dann bist du schnell wieder gesund.“
Die Krankenelfe nickte und hielt demonstrativ eine Flasche giftgrüner Medizinund einen großen Löffel hoch. „Davon nimmst du jetzt einen Schluck und legst dich hin. Du hast erst mal strenge Bettruhe.“
Geknickt blickte Wolke sich um. Wie es aussah, war sie die einzige Patientin auf der Krankenstation. Sie ganz allein mit Althea und ihren furchtbaren Heilmitteln – das waren ja Aussichten … Schnell würgte sie einen Löffel voll Medizin herunter, den Althea ihr hinhielt, und musste sich schütteln. Das schmeckte ja noch grauenvoller als die selbst gemachte Erkältungsarznei ihrer Mutter!
„Kann ich nicht vielleicht doch …?“, versuchte Wolke noch einmal, ihre Lehrerin umzustimmen.
„Nein, glaub mir, es ist so am besten. Gute Besserung, Wolke“, verabschiedete sich Sirona von ihrer Schülerin.
6
„Hey, Wolke! Schau mal, was wir dir mitgebracht haben!“, rief Stella, als sie zusammen mit Saphira, Mondstrahl und Sturmwind am Nachmittag zu ihrer Freundin kam. Jeder von ihnen hatte eine vollgestopfte Schultasche dabei.
„Geht es dir schon etwas besser?“, wollte Saphira wissen.
„Jetzt, wo ihr da seid, schon“, jammerte Wolke. „Altheas schreckliche Medizin hat noch kein bisschen geholfen. Außerdem ist es unglaublich langweilig. Ich bin die Einzige hier, und ich muss den ganzen Tag im Bett bleiben, sagt Althea. Dabei würde ichviel lieber mit euch allen einen Schneemann bauen oder Eislaufen gehen. Und bei den Vorbereitungen zum Winterfest kann ich jetzt auch nicht helfen. Dabei habe ich es doch versprochen. Ich komme mir vor, als würde ich alle im Stich lassen.“
„Das würde mir auch so gehen. Aber du hältst dich besser an das, was die Krankenelfe dir sagt. So wirst du sicher am schnellsten wieder gesund“, meinte Sturmwind. „Und dann kannst du doch immer noch beim Fest helfen.“
„Genau. Außerdem haben wir ein paar Sachen für dich mitgebracht, damit du dich etwas ablenken kannst“, fügte Saphira hinzu und öffnete ihre Schultasche. Ihre Freunde machten es ihr nach, und ehe Wolke sich’s versah, kamen einige ihrer Lieblingsbücher, das Bild von ihrer Familie, ihre bunte Tagesdecke und ihr kleines rosa Kuschelkissen zum Vorschein. Die Bücher sowie das Foto stellten Wolkes Freunde in das Regal an der Wand und legten ihr Decke und Kissen aufs Bett.
„Vielen Dank! So sieht es gleich viel gemütlicher aus!“
„Das ist aber noch nicht alles …“, sagte Mondstrahl geheimnisvoll und schob Wolke ihre eigene Schultasche hin.
Kaum hatte Wolke die Tasche geöffnet, schlug ihr ein köstlicher Duft entgegen. Wegen ihres Schnupfens konnte sie zwar nicht besonders gut riechen, aber Wolke wusste sofort, was in der Tasche war: Petunia Pfingstroses leckere Haferkekse, Karotten-Muffins und ein paar süße rote Äpfel. Außerdem lag eine kleine Papiertüte sowie eine selbst gebastelte Karte obendrauf. Zuerst klappte Wolke die Karte auf. „Werde schnell wieder gesund!“, stand in Saphirasordentlicher Schrift darauf. Ringsherum hatten ihre Freunde Blumen, bunte Luftballons und ein Einhorn in vollem Galopp gemalt, das ihr ausgesprochen ähnlich sah. Und natürlich hatten sie alle ihren Namen auf die Karte geschrieben.
„Das ist so lieb von euch! Danke! Nun fühle ich mich schon viel besser! Und was ist das hier?“ Wolke schnappte sich die Papiertüte und öffnete sie mit gespitzten Lippen. Tief dunkelrote Bonbons kamen zum Vorschein,
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