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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Augen weh?«
    »Etwas. Nicht sehr.«
    »Auffangen«, sagte der Kapitän und warf ihm einen Bleistift zu.
    Blinzelnd griff Shepherd danach, verfehlte ihn aber um einen Fuß.
    »Sie haben eine Migräne, Mr Shepherd. Meine Frau leidet auch darunter. Wie lange sind Sie schon in diesem Zustand?«
    »Es ist kein Zustand, Sir«, sagte Shepherd. »Ich hatte vielleicht drei Anfälle in meinem ganzen Leben.«
    Der Kapitän sah nicht sehr überzeugt aus. »Wie lange dauern die Anfälle?«
    »Sie fangen ziemlich langsam an, und meistens gehen sie vorbei, ohne besonders schlimm zu werden.« Ohne Vorwarnung drehte er sich weg und übergab sich. Das Erbrochene schwebte durch die Luft.
    Der Kapitän legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie gehen nicht nach draußen.« Er wandte sich um und blickte Tobias und mich an.
    Er würde Tobias auswählen. Ich war zwar besser geworden, aber mein Freund war im Weltraum immer noch beweglicher. Er wäre die richtige Wahl.
    »Sie kommen mit mir, Mr Cruse«, sagte der Kapitän.
    »Ich, Sir?«, fragte ich erstaunt – und erschreckt.
    »Cruse kann das nicht«, sagte Shepherd und griff sich an die Schläfen.
    »Mr Cruse ist mehr als kompetent«, sagte der Kapitän. »Mr Blanchard, Sie bleiben als Beobachter. Mr Shepherd, ich schlage vor, Sie ruhen sich etwas aus. Sie sind nicht in der Verfassung, Dienst zu machen. Dr. Turgenev, Sie kennen die Steuerung ebenso gut wie wir. Wir brauchen Sie, um die Starclimber zurückzufahren und uns nach unten zu bringen, bevor die Aggregate zünden.«
    »Das kann ich machen.« Der Wissenschaftler nickte, blickte aber nervös nach draußen zu den gewaltigen Maschinen.
    Ich stellte mir vor, wie sie Flammen ausstießen und genügend Hitze erzeugten, um das Schiff zu Schlacke zerschmelzen zu lassen.
    »Wir haben schon ein paar wertvolle Minuten verloren«, sagte der Kapitän. »Mr Blanchard, Mr. Cruse, zur Luftschleuse.«
    Es war eine Art Folter, zu wissen, dass die Sekunden verrannen, aber still in der Schleuse sitzen zu müssen und konzentrierten Sauerstoff zu atmen. Ich versuchte, an alles zu denken, was wir in den nächsten drei Stunden machen mussten. Ich blickte zum Kapitän hinüber.
    »Danach sind Sie bestimmt froh, zur Aurora zurückzukehren, Sir«, sagte ich.
    »Sie ist ein großartiges Schiff. Aber das ist meine letzte Reise als Kapitän.«
    Ich war verblüfft. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Kein Kapitän redet gerne darüber, dass er in Ruhestand geht.«
    Ich war ziemlich enttäuscht, denn ich hatte immer gehofft, eines Tages als Offizier an Bord der Aurora unter Kapitän Walkens Kommando fahren zu können. Andererseits war es gerade jetzt auch beruhigend, sich ihn im Ruhestand und sicher zu Hause vorzustellen, denn das bedeutete, dass wir das hier überleben würden.
    »Also, Sir, man kann sich schwer ein dramatischeres Ende Ihrer Laufbahn vorstellen«, sagte ich.
    Er lachte leise. »Oh ja. Wenn wir nach Hause zurückkehren, werden wir bestimmt als Helden gefeiert werden.«
    »Dann sind Sie wahrscheinlich froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben«, bemerkte Tobias und fügte noch hinzu: »Ich jedenfalls werde es sein.«
    »Es ist gar nicht so einfach, den Himmel aufzugeben«, sagte der Kapitän. »Aber ich habe es meiner Frau versprochen. Sie und die Kinder haben mich viel zu oft auf lange Reisen verabschieden müssen. Das war schwer für sie, aber für mich auch. Nun bin ich endlich bereit, vor Anker zu gehen.«
    Das ließ mich an das Leben denken, das ich mir wünschte – ständig irgendwohin unterwegs. War es dumm, zu glauben, in dieses Leben könnte Kate irgendwie passen, vorausgesetzt, dass sie mich überhaupt wollte?
    »Aber Sie bereuen es nicht?«, fragte ich. »Das Leben in der Luft, oder?«
    Er lächelte. »Überhaupt nicht. Es war großartig. Aber jetzt wollen wir unsere Helme aufsetzen, meine Herren, wir sind so weit.«
    Wir stießen uns aus der Luftschleuse ab und schwebten zwischen die gewaltigen Maschinen des Gegengewichts. Es war wie eine Reise durch eine Schlucht aus Metall, und wir passten besonders auf, dass sich unsere Nabelschnüre nicht irgendwo verhedderten. Ich stieß erleichtert den Atem aus, als wir den offenen Raum erreichten.
    Ich bremste mich mit der Luftpistole ab und blickte hinauf zum Gegengewicht. Ich hatte es bisher noch nicht richtig gesehen. Es war wirklich enorm, ragte hoch auf wie der Eiffelturm und wirkte hier im himmlischen Äther grotesk fehl am Platz.
    Unglaublich, dass es möglich gewesen war, es

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