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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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schien bei diesen Komplimenten förmlich aufzuglühen. Und ich glühte ebenso hell – vor Neid. Sie war gerade eingeladen worden, an der ersten Reise in den Weltraum teilzunehmen! Ich würde alles dafür geben, mit auf diesem Schiff zu sein.
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, an mich zu denken«, sagte Kate bescheiden.
    »Werden Sie sich uns also anschließen, Miss de Vries?«
    »Das würde ich gerne«, sagte sie, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    »Aber deine Eltern«, zirpte Miss Simpkins, die zum ersten Mal etwas sagte.
    »Ach, meine Eltern«, meinte Kate unbeschwert.
    »Wir würden natürlich ihre Zustimmung einholen«, sagte Lunardi.
    Kate winkte ab. »Ich würde sie damit nicht belästigen, sie sind schrecklich beschäftigt.«
    »Sie werden niemals zustimmen«, sagte Miss Simpkins. »Und diesmal hättest du mich nicht als Anstandsdame dabei. Nichts könnte mich dazu bringen, in den Weltraum zu reisen.«
    »Ich lasse mich nicht durch die Wünsche meiner Eltern daran hindern«, sagte Kate frostig. »Jedenfalls sehe ich keinen Grund, warum sie das wissen müssten – oder, Majorie?« Sie schaute ihre Anstandsdame mit einem strahlenden und zugleich Furcht einflößenden Lächeln an.
    Sir John räusperte sich. »Nun, das tut mir leid, Miss de Vries, aber das ist keine Sache, die wir geheim halten können. Sobald wir die Expedition und ihre Mannschaft ankündigen, wird Ihr Name in jeder Zeitung der Welt erscheinen. Ihre Eltern müssen benachrichtigt werden. Und da Sie, juristisch gesehen, noch minderjährig sind, brauchen wir ihr Einverständnis.«
    »Das dürfte kein Problem darstellen«, sagte Kate.
    »Ich habe Ihren Vater einige Male in Löwentorstadt getroffen«, sagte Mr Lunardi zu Kate. »Er scheint ein vernünftiger Mann zu sein, und ich wette, er weiß die historische Größe unserer Unternehmung zu würdigen. Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    »Ich glaube kaum, dass das für Mr de Vries irgendeinen Unterschied macht«, warf Miss Simpkins ein.
    »Falls Sie sich um die Schicklichkeit sorgen«, sagte Sir John, »so wird sich noch eine andere Frau an Bord des Schiffs befinden, und Sie werden gebührend beaufsichtigt.«
    »Ich mag es ja so sehr, beaufsichtigt zu werden«, murmelte Kate.
    »Und was Ihre Sicherheit betrifft«, fügte Mr Lunardi hinzu, »so kann ich Ihnen versichern, dass ich noch nie in meinem Leben ein für den Himmel untaugliches Schiff gebaut habe. Der Kapitän und die Mannschaft sind in ihrer Fachkenntnis unübertroffen.«
    »Die Jungs haben Glück«, sagte ich.
    »Das stimmt«, meinte Lunardi. »Die ersten Sternenschiffer.«
    »Die Franzosen nennen sie Raumfahrer«, bemerkte ich.
    »Die Franzosen können sie nennen, wie sie wollen«, sagte Mr Lunardi. »Und ich bin sicher, ihre Uniformen sind prachtvoll, aber sie werden nicht im Weltraum sein. Was mich zu Ihnen bringt, Mr Cruse. Wie hoch würden Sie denn gerne fliegen?«
    Ich spürte, wie sich ein Lächeln über mein Gesicht ausbreitete. »So hoch wie nur möglich.«
    »Eine ausgezeichnete Antwort. Wir fangen nächste Woche mit dem Trainingsprogramm an, und wir hätten gerne, dass Sie daran teilnehmen.«
    »Nächste Woche!«, sagte ich.
    »Haben Sie vielleicht eine dringendere Verpflichtung, Mr Cruse?«
    »Es ist nur… Ich habe hier für den Sommer eine Stelle.«
    »Beim Himmelsturm, ja, wir haben Nachforschungen angestellt«, sagte Sir John. »Das ist kein Problem. Sie können sofort kündigen. Das Ministerium für Luftwesen hat eine sehr großzügige Vergütung für alle zur Verfügung gestellt, die an dem Ausbildungsprogramm teilnehmen. Ich glaube zwölfhundert Dollar.«
    Ich sog die Luft ein. Das war das Dreifache meines jetzigen Gehalts. Doch ich wusste, was meine Mutter sagen würde: Hast du einmal eine Arbeit angenommen, bring sie auch zu Ende. Aber nur ein Dummkopf würde diese Chance nicht ergreifen. Ich hätte es sogar umsonst gemacht.
    »Nicht schlecht, was, Mr Cruse?«, sagte Lunardi. »Und das ist nur für das Ausbildungstraining. Wenn Sie für die Expedition selbst ausgewählt werden, gibt es eine zusätzliche Vergütung.«
    Mein Lächeln verschwand. »Es ist also nicht sicher, dass ich dabei bin?«
    Lunardi schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber Sie sind ein besonders vielversprechender Kandidat.«
    »Sie sind aufs Beste empfohlen worden«, sagte Sir John. »Und die Raumfahrt ist etwas für die Jungen. Wir suchen niemanden über dreißig für die Mannschaft. Denn wir sind der Meinung, dass völlig andere
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