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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sollte mir einen nehmen«, sagte sie und blickte verzweifelt aus dem Fenster.
    »Ich glaube nicht, dass es zurückkommt«, bemerkte ich.
    »Nein, aber wenn es das tut, dann hoffe ich, dass es Sir Hugh noch einmal angreift. Arme Phoebe! Hoffentlich geht es ihr gut.«
    Ich lachte. »Du hast ihm einen Namen gegeben?«
    »Natürlich hab ich das. Sie und ich haben viel Zeit miteinander verbracht.«
    »Ich bin sicher, dass sie sehr anhänglich war.«
    »Ach, sei doch still, Matt.«
    »Es geht nichts über einen zärtlichen kleinen Stromschlag, wenn du dich niedergeschlagen fühlst.«
    »Ha, ha, ha!«, sagte sie. »Ich bin froh, dass dich das Ende meiner Laufbahn so erheitert.«
    »Sir Hugh kann das doch nicht machen, oder?«
    »Er ist ein mächtiger Mann. Und hier gibt es genug alte Knacker wie ihn. Die können mich rausschmeißen, wenn sie wollen.«
    Ziemlich weit vorne streckte Miss Simpkins ihren Kopf zwischen zwei Sitzreihen hervor, wo sie sich unter ihrem Sonnenschirm verkrochen hatte. Bisher hatte ich sie noch gar nicht bemerkt. Vorsichtig stand sie auf und klopfte sich den Staub ab.
    »Also, das hätte ich dir sagen können, dass diese Vorstellung schlecht ausgehen würde«, sagte sie. »Unberechenbare kleine Wesen in Flaschen abzufüllen und mit nach Hause zu nehmen. Du kannst von Glück sagen, dass niemand getötet worden ist.«
    »Danke für dein Mitgefühl, Majorie«, sagte Kate.
    »Aber es war sehr unterhaltsam«, fuhr Miss Simpkins fort. »Ich habe noch nie gesehen, wie jemand einen Stromschlag bekommen hat.«
    »Sollte es nicht noch die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen?«, fragte jemand höflich.
    Jetzt erst bemerkte ich die beiden Herren, die weit hinten im Hörsaal saßen. Das Licht war immer noch gedämpft, sodass ich die beiden nicht richtig erkennen konnte.
    Kate wandte sich ihnen zu. »Es tut mir leid, meine Herren. Natürlich beantworte ich jetzt gerne Ihre Fragen.«
    »Was meinen Sie, gibt es eine Höhengrenze, bis zu der Leben existieren kann?«, fragte einer der schattenhaften Herren.
    »Ich weiß mit Sicherheit, dass es Leben an allen möglichen unwahrscheinlichen Orten geben kann«, antwortete sie. »Aber bis zu welcher Höhe, weiß ich nicht. Das ist ein Bereich, der noch ein erhebliches Maß an Erforschung bedarf.«
    »Würden Sie in Erwägung ziehen, an einer Expedition teilzunehmen, die es Ihnen ermöglicht, genau das zu tun?«
    Kate blinzelte. »Sofort.«
    »Dann sollten wir vielleicht weiter darüber sprechen.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Miss Simpkins förmlich, »aber kennen wir Sie?«
    Als wir näher auf sie zugingen, standen die beiden Herren auf und traten in den Gang, wo wir sie besser sehen konnten.
    »Mein Name ist John McKinnon«, sagte ein schlanker Mann in einem gut geschnittenen blauen Anzug. »Ich bin der kanadische Minister für das Luftwesen. Und ich glaube, Sie kennen Mr Lunardi bereits.«
    Über einen Minister war ich schon überrascht genug, doch nun starrte ich völlig erstaunt den zweiten Herrn an. Aus den Zeitungen und Wochenschauen war er mir ausreichend bekannt. Mr Otto Lunardi war der Luftschiffmagnat, dem die Aurora gehörte. Vor zwei Jahren, als das Schiff, nachdem es dem Zugriff von Vikram Szpirglas entkommen war, zum Flughafen von Sydney zurückkehrte, hatte Mr Lunardi die Mannschaft begrüßt und sogar mir die Hand gegeben.
    Er wirkte beeindruckend, obwohl er überraschend klein war. Er hatte die Statur eines Boxers, massiv, mit breiter Brust, kräftigen Schultern und einem mächtigen Kopf. Sein Körper schien kaum in der Lage, all seine Energie zu fassen. Selbst wenn er stillstand, schien er in Bewegung zu sein, wiegte sich vor und zurück, und seine schnellen, wissbegierigen Augen schossen rasch von einem Gesicht zum anderen. Nichts entging ihnen.
    »Miss de Vries und Mr Cruse, es ist schön, Sie so wohlbehalten anzutreffen«, sagte er und schüttelte uns herzlich die Hand. »Und Miss de Vries, was war das für ein interessanter Vortrag.«
    »Vielen Dank, Mr Lunardi.«
    »Das ist genau die Art von Dingen, nach denen Sir John und ich Ausschau halten.«
    »Sind Sie an einer bestimmten zoologischen Untersuchung beteiligt?«, frage Kate neugierig.
    »Viel mehr als das. Viel besser. Auch Sie wird das interessieren, Mr Cruse. Oder zumindest hoffe ich das. Hier drin ist es ein bisschen stickig, finden Sie nicht auch? Lassen Sie uns einen Spaziergang machen. Es ist ein schöner Tag und wir haben viel zu besprechen.«

4. Kapitel
Keplers Traum
    Draußen

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