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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Teile geht es nicht!«
    Shepherd nickte, sagte aber nichts, sondern blickte Bronfman nur mit seinem undurchdringlichen Gesichtsausdruck an. Es beruhigte mich, zu sehen, dass auch Bronfman manchmal diesen Blick abbekam.
    In diesem Moment kam Mr Lunardi mit angespanntem Gesicht um die Ecke gebogen. Er steuerte direkt auf mich zu, und ich schluckte, weil ich dachte, dass mir nun der gute alte Rausschmiss blühte. Schließlich waren wir jetzt nur noch achtundsechzig Kandidaten, und ich war gerade von einer jungen Dame überboten worden, die nicht einmal darauf trainierte, ein Sternenschiffer zu werden.
    »Ah, gut«, sagte Mr Lunardi lächelnd. »Mr Cruse, Miss de Vries, ich muss mit Ihnen beiden reden. Würden Sie bitte mitkommen?«
    Tobias blickte mich eigenartig an, als ich mich umdrehte und Mr Lunardi durch den Flur folgte. Wahrscheinlich fragte er sich, ob er mich jemals wiedersehen würde.
    »Wir sind auf Schwierigkeiten gestoßen«, sagte Mr Lunardi leise, »und ich habe gehofft, Sie beide könnten mir helfen.«
    »Ja, natürlich«, sagte ich und Kate nickte. Das klang nicht danach, als sollte ich aus dem Programm geworfen werden, und so entspannte ich mich langsam.
    »Eine der Expertinnen, die wir zu der Expedition eingeladen haben, hat Bedenken bekommen. Evelyn Karr, die Fotografin.«
    Natürlich hatte ich schon von ihr gehört. Sie war berühmt für ihre sensiblen Bilder vom Regenwald und von indianischen Totems und Dörfern. Außerdem war sie eine fähige Journalistin und ihre Artikel und Fotos erschienen in Zeitschriften und Zeitungen auf der ganzen Welt.
    »Evelyn Karr!«, sagte Kate begeistert. »Ich bewundere ihre Arbeit sehr! Und sie wird kommen?«
    »Das wird sich noch herausstellen«, sagte Lunardi. »Zuerst schien sie zustimmen zu wollen, doch sie ist berüchtigt für ihre Launen. Und im Moment sagt sie, sie wünsche nicht länger, in den Weltraum zu reisen.«
    »Können Sie nicht jemand anderen finden?«, fragte ich.
    Mr Lunardi schüttelte den Kopf. »Der Minister für das Luftwesen hat sich auf sie kapriziert, verstehen Sie? Er will eine Kanadierin und er will eine Person mit internationalem Ansehen. Es würde sehr schwerfallen, jemand anderen von Miss Karrs Kaliber zu finden. Sie ist zugleich unsere Reporterin und Fotografin. Außerdem ist sie die einzige andere Frau bei der Expedition.«
    Kate wirkte sehr betroffen. »Und das bedeutet, wenn Miss Karr abspringt, habe ich keine Anstandsdame – und kann nicht mitkommen.«
    »Ich jedenfalls komme nicht mit«, sagte Miss Simpkins.
    »Das wissen wir, Majorie«, sagte Kate.
    »Für nichts in der Welt könnt ihr mich in ein Raumschiff locken«, fügte die Anstandsdame noch hinzu.
    »Das will doch auch keiner.« Mit einem wütenden Blick brachte Kate Miss Simpkins zum Schweigen.
    »Könnten Sie Miss Karr vielleicht mehr Geld bieten?«, schlug ich vor.
    »Schon probiert. Geld interessiert sie nicht. Und deshalb möchte ich, dass Sie beide mit ihr sprechen.«
    Ich blinzelte. »Sie glauben, dass ausgerechnet wir sie zum Mitkommen überreden können?«
    Lunardi nickte. »Sie macht sich nicht viel aus alten Männern in Anzügen«, sagte er. »Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, nannte sie mich einen parasitären kleinen Rüsselkäfer.«
    Kate schnaubte. »Wie albern.«
    »Ich danke Ihnen, Miss de Vries«, sagte Mr Lunardi.
    »Rüsselkäfer sind überhaupt keine Parasiten«, erklärte Kate. »Es sind Käfer mit einem Rüsselkopf, für Getreide ziemlich zerstörerisch, aber im engeren Sinn keine Parasiten. Sie könnte Sie entweder einen Rüsselkäfer oder einen Parasiten nennen, aber ganz bestimmt nicht beides zusammen.«
    Entsetzt über ihre Taktlosigkeit starrte ich Kate an und dann Mr Lunardi, doch zu meiner großen Erleichterung fing er an zu lachen.
    »Na gut«, sagte der Magnat, »wenn ich wählen müsste, sollte ich wohl den Rüsselkäfer nehmen.«
    »Ach herrje, es tut mir leid, Mr Lunardi.« Kate war ganz rot geworden. »Ich wollte Ihnen weder das eine noch das andere vorschlagen. Es bringt mich nur echt auf die Palme, wenn Leute die Spezies durcheinanderbringen.«
    »Sie sind eine Spezies für sich, Miss de Vries«, sagte ich zu ihr. »Niemand wird Sie verwechseln.«
    »Wie freundlich von Ihnen, dass Sie das so sagen, Mr Cruse.«
    »In der Regel hasst Miss Karr die meisten Menschen«, sagte Lunardi, »doch was sie von Ihnen beiden gehört hat, hat ihr gefallen.«
    »Sie hat… von mir gehört?«, fragte Kate eindeutig erfreut.
    Lunardi

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