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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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zwei Wachposten kontrolliert, bevor mir erlaubt wurde, den Landungssteg hochzugehen.
    Ich ließ mein Gepäck beim Bodenpersonal, ging an Bord und fand den Weg zum Steuerbord-Salon. Es war ein luxuriöses Schiff, gedacht für Privatgesellschaften, und der Salon war bestens mit Sesseln, Sofas und Schreibtischen ausgestattet. Shepherd und Tobias waren schon da und Tobias kam mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf mich zu.
    »Sie haben uns gerade gesagt, dass du kommst!«
    »Ich schätze, ihr habt von Bronfman gehört«, sagte ich.
    »Ich war dabei!«, erzählte Tobias. »Er hat versucht, auf dem Geländer der großen Treppe stehend runterzurutschen!«
    Ich zuckte zusammen. »Das macht aber eine ziemliche Kurve.«
    »Eben. Da kannst du dir vorstellen, was passiert ist.«
    »Verdammter Blödsinn«, sagte Shepherd. In seiner grauen Luftwaffenuniform machte er eine eindrucksvolle Figur. Er blickte mich mit seinen kühlen, abschätzenden Augen an. »Bronfman sollte jetzt hier sein.«
    »Nicht mit eingegipstem Bein«, sagte Tobias.
    Mir gefiel es gar nicht, von Bronfmans Missgeschick zu profitieren, doch daran konnte ich nichts ändern, und ich wäre dumm gewesen, deshalb nicht herzukommen. Ich konnte nur durch härteste Arbeit bestätigen, dass ich meinen Platz an Bord des Schiffes auch verdiente.
    Durch das Fenster sah ich ein elegantes Auto mit vielen auf dem Dach gestapelten Koffern vorfahren. Der Fahrer öffnete die Beifahrertüren, und Mr und Mrs de Vries stiegen aus, gefolgt von Kate – und James Sanderson.
    Ich konnte nicht hören, was sie redeten, aber ich sah Mr de Vries seiner Tochter die Hand geben, was mir als ein recht steifer Abschied vorkam, wenn man bedachte, das sie sich für eine lange und wohl kaum gefahrlose Reise einschiffte. Mrs de Vries legte ihre Hände leicht auf Kates Schultern und küsste sie auf die Wange. James dagegen schien sehr erpicht, Kate den Arm um die Hüften zu legen und sich für einen Kuss auf den Mund vorzubeugen, den sie hastig auf ihre Backe umlenkte. Meine zusammengepressten Zähne mahlten fest aufeinander, als wollte ich sie für einen Angriff wetzen. Ich wollte sie sehr scharf haben.
    »Wer ist das?«, fragte Tobias neben mir.
    »Das«, presste ich hervor, »ist Miss de Vries’ Verlobter, James Sanderson.«
    »Ist er nicht der Erbe des Sanderson-Vermögens?«, fragte Tobias.
    »Hm.«
    »Interessant«, sagte Tobias und warf mir einen eigenartigen Blick zu.
    Draußen fuhr ein weiteres Auto vor, und Miss Karr kam mit Haiku zum Vorschein, der auf ihrer Schulter herumhopste. Sie sprach länger mit den de Vries, und ich vermutete, dass sie Kates Eltern versprach, ein strenges Auge auf ihre Tochter zu haben. Mrs de Vries sah ein bisschen verunsichert aus, und ihr Blick richtete sich immer wieder auf den Affen, der vergnügt an Miss Karrs Hut herumkaute. Alle verabschiedeten sich ein letztes Mal, und ich sah, wie James Kate irgendeine Art Brief in die Hand drückte. Dann stiegen Miss Karr und Kate den Landungssteg hoch.
    Ich merkte, wie sich mein Magen umdrehte. Ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt schon bereit war, Kate gegenüberzutreten. Schnell verließ ich den Salon und wollte nach hinten gehen, doch der Durchgang war mit Trägern verstopft, die sich mit Kates Überseekoffern abquälten. Ich eilte den Weg zurück, den ich gekommen war, bog um eine Ecke – und stieß mit ihr zusammen.
    Sie starrte mich an. »Was machst du denn hier?«
    »Du klingst nicht gerade glücklich, mich zu sehen.«
    »Aber …«
    »Bronfman hat sich das Bein gebrochen. Ich bin sein Ersatzmann.«
    »Das ist ja herrlich!«, sagte sie.
    »Bisschen hart für den guten alten Bronfman.«
    »Matt, ich bin so froh, dass du hier bist.«
    »Wirklich?«, fragte ich kühl. »Das war so ein ergreifender Abschied von deinem Verlobten.«
    Ich hörte Miss Karrs laute Stimme um die Ecke näher kommen. Kate packte meine Hand, zog mich durch eine Tür in einen dunklen Raum, und dann spürte ich ihre Lippen auf meinen und wie ihre Arme um meinen Nacken mich an sie zogen. Ich war so überrumpelt und aufgeregt, dass ich sie zurückküsste, obwohl ich so wütend auf sie war und sie eigentlich genauso sehr beißen wie küssen wollte.
    Keuchend schob ich sie von mir und tastete an der Wand nach einem Lichtschalter. Das Licht ging an. Wir befanden uns in einer Damentoilette, aber in diesem Moment war mir das egal. Ich funkelte Kate an. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so zornig und zugleich so verletzt gewesen.
    »Nach

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