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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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meine Mutter sanft an den Schultern rüttelte. »Matt, es ist jemand da, der dich sprechen will. Zieh dich an.«
    Ich blinzelte in dem hellen Licht, das durch das Fenster fiel. Es musste bereits später Vormittag sein. Ich zog mir Hose und Hemd an, hoffte, es sei Kate, fürchtete, es sei Kate. Dann ging ich ins Wohnzimmer und sah Kapitän Walken, der sich mit meinen Schwestern unterhielt.
    »Ah, Matt«, sagte er. »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen, Sir.«
    »Sylvia, Isabel, lasst die beiden mal alleine«, sagte meine Mutter zu den Mädchen.
    »Danke, Mrs Cruse«, sagte Kapitän Walken. »Es ist schön, Sie wieder zu sehen.«
    »Und Sie auch, Kapitän Walken.«
    Ich fuhr mir mit der Hand durch die vom Schlaf zerzausten Haare und wusste, dass ich ungewaschen aussah. Er war wahrscheinlich gekommen, um zu versuchen, mich etwas aufzuheitern. Er war ein großherziger Mann, und ich war ihm nicht böse, dass er mich nicht ausgewählt hatte.
    »Ich wollte noch gestern Abend mit Ihnen reden«, sagte er. »Aber ich konnte Sie nicht finden.«
    »Ich bin früh gegangen.«
    Er lächelte. »Aber lange aufgeblieben, hab ich gehört.«
    »Ein paar von den anderen Jungs haben mich aufgegabelt.«
    Der Kapitän nickte. »Ein schwerer Abend für Sie.«
    Ich räusperte mich. »Vielleicht bin ich nicht zum Sternenschiffer geschaffen.«
    »Das ist nicht so, Matt, keineswegs. Es war sehr schwierig, nur drei auszuwählen. Es ist die Größe des Schiffs, die uns Grenzen setzt, nicht die Qualität der Männer.«
    Er wollte nett sein. »Ich denke, Sie haben schon die richtige Wahl getroffen. Die sind alle drei ausgezeichnet.«
    »Das sind sie«, stimmte er mir zu. »Unglücklicherweise hat Mr Bronfman gestern Abend ein bisschen viel gefeiert. Er hat sich in seinem betrunkenen Überschwang das Bein gebrochen.«
    »Aber nein!«, sagte ich bestürzt.
    »Ziemlich schlimm. Er muss für einige Zeit einen Gips tragen.«
    »Aber wann startet die Expedition?«, fragte ich.
    »Sofort. Sie sind der Nächste in der Reihenfolge.«
    Mein Herz machte einen Sprung. »Ich?«
    »Sie haben doch hoffentlich nicht bereits andere Pläne?«
    Ich lachte leise. »Nein, Sir.«
    »Wir brechen morgen früh zum Startplatz auf.«
    Meine Mutter stand mit feuchten Augen in der Tür.
    »Du hast es gehört«, sagte ich.
    Sie nickte. Ich ging zu ihr und nahm sie in die Arme. »Ich fahre in den Weltraum«, sagte ich.
    »Und was ist mit den Babelites?«, sagte sie und funkelte mich an.
    »Das geht schon gut, Mom. Kapitän Walken wird für alles sorgen.«
    Sie lächelte unter Tränen. »Bestimmt wird er das.«
    »Da ist noch eine Sache, über die ich mit Ihnen reden wollte«, sagte der Kapitän. »Ich nehme an, Sie haben gehört, dass Miss de Vries sich mit James Sanderson verlobt hat.«
    Meine Mutter wandte sich mir ungläubig zu. »Matt, stimmt das?«
    Ich nickte. »Ich habe es gestern Abend erfahren.«
    Kapitän Walken sah mich scharf an. »Könnte das Ihre Leistungsfähigkeit an Bord meines Schiffs beeinträchtigen?«
    Der Gedanke daran, Kate jetzt gleich wiederzusehen, war fast zu schwer zu ertragen. Und ich spürte, wie meine Begeisterung ins Stocken geriet. Doch dann verschloss ich mein Herz. Ich würde nicht zulassen, dass sie das für mich kaputt machte. Dafür hatte ich härter gearbeitet als jemals in meinem Leben.
    Ich blickte dem Kapitän in die Augen. »Nein, Sir.«
    »Wusstest du, dass sie sich verloben wollte?«, fragte meine Mutter.
    »Es war eine… Überraschung«, antwortete ich langsam.
    »Ich halte jetzt überhaupt nichts mehr von ihr«, sagte meine Mutter.
    Ich seufzte. »Wie haben uns gegenseitig nie etwas versprochen, Mom.«
    »Trotzdem finde ich es ziemlich hinterhältig. Tut mir leid, Matt. Aber es ist gut, dass du sie jetzt los bist.«
    Ich nickte. »Vielleicht hast du recht.«
    Aber ich glaubte meinen eigenen Worten nicht.
    Die Sonne war gerade über dem Horizont aufgestiegen, und der Morgen war noch erfrischend kühl, als ich am Flughafen ankam. Es herrschte eine lebhafte Betriebsamkeit um die Bluenose , einen schnittigen Luftschoner, der uns zu unserem Startplatz bringen sollte. Gemessen an der Ausrüstung und den Lebensmitteln, die an Bord genommen wurden, würde unsere Reise etwas länger dauern. Es war immer noch geheim, wo sich unser Startplatz und das Raumschiff befanden. Nach dem letzten Anschlag der Babelites wollte Mr Lunardi kein Risiko eingehen. Bewaffnete Männer waren auf dem ganzen Flugfeld postiert, und meine Papiere wurden zweimal von

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