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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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druckregulierten und beheizten Starclimber bemerkten wir gar keine Veränderung.
    Ich blickte zu Kate, die mit dem Fernglas den Himmel absuchte. In der vergangenen Woche hatte ich sie kaum gesehen, und ich sehnte mich nach ihrer Berührung – sogar das Streichen ihrer Fingerspitzen über meine hätte schon gereicht. Doch hier gab es dazu keine Möglichkeit.
    Seufzend senkte sie das Fernglas und trat zu einem anderen Fenster. »Ich verstehe einfach nicht, warum ich bisher noch keinen gesehen habe.«
    Mir war klar, dass sie hoffte, einen Wolkenpanther zu erspähen, um Sir Hugh ein für alle Mal zu beweisen, dass es sie wirklich gab.
    »Vielleicht ist es die falsche Jahreszeit, Miss de Vries«, sagte ich. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, sie Miss de Vries zu nennen. »Erinnern Sie sich, es war September, als wir sie gesehen haben.«
    »Sie machen sich doch wohl nicht immer noch Gedanken über Ihre fliegenden Katzen?«, fragte Sir Hugh aus seinem Lehnstuhl.
    Kate bekam schmale Augen. »Entschuldigung, dass ich Sie gestört habe. Ich dachte, Sie hielten ein Nickerchen.«
    »Kein Nickerchen, Miss de Vries, ich habe geschrieben. Ich arbeite an einem wissenschaftlichen Artikel, in dem ich all diesen Unsinn über geheimnisvolles Leben an unserem Himmel widerlege.«
    »Damit sollten Sie besser noch eine Weile warten, Sir Hugh«, meinte Kate.
    »Ich habe alles gesehen, was es am Himmel zu sehen gibt, glauben Sie mir.«
    »Vielleicht haben sie Angst vor dem Kabel oder dem Schiff«, sagte ich und hoffte, damit weitere böse Worte zwischen den beiden zu verhindern.
    »Sie hatten keine Angst vor dem Ballon meines Großvaters«, antwortete Kate. »Oder vor der Aurora . Sie sind neugierig. Sie fühlten sich von uns angezogen.«
    »Wer weiß schon, ob sie sich nicht zurückgezogen haben«, sagte ich. »In den letzten Jahren ist hier in der Gegend viel los gewesen. Maschinen, Raketen und Krach.«
    »Mir war nicht klar, dass wir so schnell sein würden«, sagte Kate gereizt. »Ich brauche mehr Zeit. Können Sie den Kapitän fragen, ob er nicht etwas langsamer fahren will?«
    »Unser Ziel ist der Weltraum, Miss de Vries«, sagte ich fest und übte mich in meiner eigenen Reserviertheit. »Es lag niemals in Mr Lunardis Absicht, hier unten herumzutrödeln.«
    Sie blickte mich an, als sei sie sich nicht so ganz sicher, ob ich schauspielerte oder nicht. Ihr Unbehagen gefiel mir. Zeig ihr, wie es ist, wenn man sich verwirrt und unsicher fühlt. Vor mich hinlächelnd ging ich zu einem der anderen Fenster.
    Wenn ich direkt nach unten blickte, konnte ich gerade noch unsere Bodenstation ausmachen – eine Reihe grauer Rechtecke inmitten des erstaunlichen Grüns der Insel. Die Küste war von einem wunderschönen Türkis umrandet. Weiter entfernt wurde das Wasser immer dunkelblauer, bis es fast schon schwarz erschien.
    Die Starclimber näherte sich einer Bank von Kumuluswolken, und ich freute mich darauf, sie zu durchqueren. Einen Moment lang waren die Fenster von weißem Nebel eingehüllt, unser Schiff bebte leicht und brach dann durch und in den blauen Himmel hinein.
    »Halten Sie das Schiff an!«, sagte Kate plötzlich.
    »Was ist los?«, fragte Sir Hugh.
    »Ich sehe einen!«, sagt Kate und starrte durch das Fernglas. »Bitte halten Sie das Schiff an!«
    »Einen was?«, fragte Miss Karr.
    »Einen Wolkenpanther!«
    »Sind Sie sicher?«, fragte ich.
    »Ja, ja!«
    Ich ging zum Schiffstelefon und zog es mir vor den Mund. »Cruse hier. Eine Bitte, das Schiff anzuhalten. Miss de Vries hat etwas gesichtet.«
    »Einen Moment, Matt«, kam Tobias’ Stimme vom anderen Ende, und ich konnte hören, wie er sich mit Kapitän Walken beriet. »Es dauert etwas, bis wir ganz zum Stand kommen. Bleib dran.«
    Durch Füße und Beine spürte ich, wie das Schiff langsamer wurde und innerhalb von dreißig Sekunden ganz zum Halt kam. Ich blickte auf den Meilenmesser: haarscharf unter sechs Meilen. Alle versammelten sich nun an den Fenstern: Miss Karr und Sir Hugh, sogar Dr. Turgenev war aus seinem Labor gehinkt, um zu sehen, was los war. Sir Hugh hatte sein eigenes Fernglas um den Hals hängen. Er schien mir nicht so sicher auf den Beinen zu sein, und er mochte es offensichtlich nicht, aus dem Fenster zu sehen. Er wischte sich die Stirn mit dem Taschentuch ab und räusperte sich.
    »Ist er das?«, fragte Miss Karr mit ausgestreckter Hand.
    Ich entdeckte ihn auch, eine entfernte Silhouette von Flügeln vor einer Wolke.
    »Er kommt näher! Er ist

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