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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Falte zwischen den Augenbrauen.
    Shepherd schüttelte den Kopf. »Ich erwarte von meinen Sternenschifferkameraden kein abergläubisches Gerede.«
    »Das ist nicht abergläubisch«, sagte ich und spürte, wie auch in mir der Zorn hochstieg. »Ich weiß, was Tobias meint. Was wir machen, ist gefährlich, und niemand hat es zuvor gemacht. Wir wissen nicht, was wir hier oben zu erwarten haben. Alles kann passieren. Und mir gefällt die Nachricht auch nicht, dass der Turm runtergekommen ist.«
    »Und das lässt mich fragen, ob alle so genau wissen, was sie tun«, sagte Tobias.
    »Zweifel haben an Bord nichts verloren«, entgegnete Shepherd. »Das ist schlecht für die Moral.«
    »Tu nicht so, als ob du der Kapitän wärst«, schoss Tobias zurück.
    Shepherd antwortete darauf nichts, doch seine Augen blitzten wütend auf. Mein ganzer Körper spannte sich an.
    »Ihr beide habt in fünf Minuten Dienst«, sagte Shepherd und verließ die Luftschleuse.
    Tobias verzog das Gesicht. »Blöd von mir. Aber es stimmt doch. Wenn er so mit uns redet.«
    Und es war nicht nur die Art, wie er uns behandelte. Es schien ihm nicht zu gefallen, unter Kapitän Walkens Kommando zu stehen. Er blieb immer höflich und gehorsam, aber ich hatte den Eindruck gewonnen, dass er den Kapitän nicht respektierte. Das störte mich – machte mich auch wütend. Trotz all seiner Fähigkeiten würde Shepherd nie ein so guter Vorgesetzter sein, wie es Kapitän Walken war.
    Ich klopfte Tobias auf den Rücken. »Mach dir keine Gedanken. Gehen wir nach oben.«
    Als wir die Treppe zum Deck B hochstiegen, berührten unsere Füße kaum die Stufen, so leicht waren wir inzwischen. Im Salon saß Miss Karr vor der Schreibmaschine und tippte ihren neuesten Bericht. Sir Hugh schrieb unentwegt. Haiku hockte auf einem Beistelltisch und blickte schlitzohrig zu Sir Hugh hinüber. Ich behielt ihn im Auge. Offensichtlich hatte er etwas vor. Dann schmiss er mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks etwas in Sir Hughs Richtung. Ich sah es durch die Luft und über Sir Hughs Kopf hinwegsegeln. Der Zoologe bemerkte nichts. Haiku saß ganz still da, tat so, als bohre er in der Nase, und machte dann seinen zweiten Wurf. Diesmal traf er Sir Hugh seitlich am Kopf.
    Der Zoologe hob schnell die Hand und nahm sie braun verschmiert wieder runter. Sein Gesicht verzog sich vor Ekel. »Wo ist der verdammte Affe?«, schrie er.
    »Was ist denn?«, fragte Miss Karr und blickte auf.
    »Sie haben gesagt, er sei darauf trainiert, die Toilette zu benutzen!«
    »Ist er auch.«
    »Er schmeißt mit seinen Fäkalien nach mir! Ich verlange seinen Kopf!«
    Wütend blickte Sir Hugh sich um, entdeckte den Affen und stemmte sich aus dem Stuhl, um ihn zu verfolgen. Und dann geschah etwas Verblüffendes…
    Sir Hugh verließ seinen Stuhl, blieb in Bewegung, schwebte schwerelos durch den Raum. Haiku, der davonrennen wolle, stieß sich vom Tisch ab und flog mit einem schrillen Schrei durch die Luft. Auch Miss Karr wollte aufstehen und trieb geradewegs nach oben Richtung Decke.
    Haiku bekam eine Stehlampe zu fassen und zog sich blitzschnell unter den Lampenschirm zurück, als Sir Hugh an ihm vorbeischlingerte, mit Armen und Beinen um sich schlug und brüllte wie ein Seelöwe. Er krachte gegen das Fenster, und ich schreckte zusammen, obwohl ich wusste, dass das Glas standhalten würde. Er prallte ab und stieß danach mit dem Kopf nach unten gegen die Decke.
    »Hilfe!«, rief er.
    »Wir haben null Schwerkraft«, verkündete Dr. Turgenev, der hinter mir die Treppe von Deck C heraufkam.
    »Wissen wir!«, rief ich zurück.
    Ein mächtiges Geklirr von Töpfen und Geräten ertönte aus der Küche, gefolgt von einigen deftig klingenden transsilvanischen Flüchen.
    »Warum mich niemand warnt vor diesem!«, brüllte Chef Vlad durch die Tür.
    »Ich hab ihm gesagt vorhin.« Dr. Turgenev zuckte mit den Schultern. »Aber ich glaube nicht, er hat zugehört.«
    »Darauf hab ich gewartet«, sagte Tobias und stieß sich quer durch den Raum ab. Durch seine Arbeit unter Wasser war ihm die Schwerelosigkeit ziemlich vertraut. Lachend schlug er mitten in der Luft einen Purzelbaum und drehte sich immer weiter. Ich war neidisch auf seine Geschicklichkeit in der Luft.
    »Hilfe!«, heulte Sir Hugh wieder.
    »Benutzen Sie die Griffe an der Decke, Sir Hugh«, rief ich, doch das schien ihn zu überfordern.
    Miss Karr dagegen hatte sich von der Decke abgestoßen und trieb nun zurück zum Boden, wo sie sich mit Kates und Tobias’ Hilfe

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