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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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er würde noch ein bisschen was herausrücken, ein bisschen was von dem bestätigen, was Mitkanos erzählt hatte.
    Aber er nahm ihr nur das Tablett vom Schoß und warf die Serviette auf den Teller. »Ich werd mal schauen, ob ich eine Kochecke für Sie finde, Captain Elliot. Ich denke, im Interesse der Gesundheit meiner Patientin sollte ich das auch ohne Rücksprache entscheiden können.«
    Er zog ab und ermahnte sie noch, sich auszuruhen, als ob sie groß was hätte unternehmen können, bis über die Knie in eine silberne Decke eingehüllt. Ohne Strümpfe, ohne Schuhe. Und kein Lasergewehr weit und breit.
    Aber ihr Körper nahm Docs Ermahnung ernst, auch wenn ihr Verstand nur ein kurzes Nickerchen angeordnet hatte. Als sie erwachte, war die Tür ihres Zimmers geschlossen und das Licht gedimmt. Sie schaute auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand, es war 1830. Zeit fürs Abendessen, obwohl sie doch gerade erst Mittagessen bekommen hatte.
    Dann sah sie noch etwas. Tivahr. Auf dem Stuhl.
    Sie blinzelte und rollte sich auf die Seite. »Sag mir nichts. Meine Schlafgewohnheiten auszukundschaften hilft dabei, die ’Sko zu vernichten.«
    »Nein, obwohl das eine verlockende Vorstellung ist.« Seine Stimme klang erheitert. Welcher Zug gerade seinen Mund umspielte, war im gedämpften Licht nicht zu erkennen.
    Sie wollte jetzt nicht über verlockende Vorstellungen reden. Sie wollte überhaupt nie wieder über verlockende Vorstellungen reden. Sie setzte sich auf, stauchte das Kissen hinter sich zurecht und lehnte sich wieder an. »Was willst du hier?«
    »Weißt du, dass wir uns erst seit elf Tagen kennen?«
    Wusste sie, wollte aber nicht zugeben, dass sie darüber nachgedacht hatte. Darüber, wie sie sich an Tag vier auf ihn gestürzt und ihm die Klamotten vom Leib gerissen hatte, während er begeistert über sie herfiel. Das war wirklich äußerst dämlich von ihr gewesen, wenn man bedachte, was danach an Tag fünf und Tag sechs und allen folgenden Tagen geschehen war.
    Davon mal abgesehen, war er ihr an Tag vier wie ein Seelenverwandter erschienen. Ein Mitreisender auf allen Kettenkarussellen im universellen Vergnügungspark der Systemdatenschreiber und Programmfriseure. Und als sie erfuhr, dass er der Gefangenschaft der ’Sko entkommen war, wurde er ihr Held. Pech für sie. Diese zwei Dinge mischten sich mit der Anziehung, die er gleich auf sie ausgeübt hatte, als sie ihn zum ersten Mal auf der Liege in der Krankenstation gesehen hatte. Prächtig nackt.
    Er hatte ihr so eindringlich zu verstehen gegeben, dass er sie begehrte, und es war ihr völlig in Ordnung vorgekommen. Weil er ja nur ein gewöhnlicher Lieutenant war. Und sie eine gewöhnliche Frachtschifferin.
    Aber jetzt war er kein gewöhnlicher Lieutenant mehr. Sie aber sehr wohl immer noch eine gewöhnliche Frachtschifferin. Das durfte sie nie wieder vergessen. Deshalb sollte sie Tag vier lieber aus ihrem Gedächtnis streichen.
    »Im Frachter-Lingo«, erklärte sie ihm, während sie die Decke fester um sich schlang und unter die Arme klemmte, »nennen wir elf Tage einen ›Dex‹, und zwölf Tage sind ein ›Stinker‹.«
    »Warum?«
    »Wenn du kein wirklich brauchbares Lebenserhaltungssystem hast, und die meisten Kleintransporter haben keins, fängt dein Schiff nach zwölf Tagen Dauereinsatz an zu stinken.«
    Er lachte. Das wäre was für ihn. Er war noch nie zwölf Tage auf einem Schiff mit mangelhaften Lebenserhaltungssystemen gewesen. Ohne frisches Wasser. Ohne Geld für die Anlandegebühren.
    Er hatte keine Ahnung, wie es war, sein Schiff, seine Ausrüstung und sogar seine Kleidung selbst flicken zu müssen. Seine Uniform war makellos, geradezu schick mit der zweckmäßigen schwarzen Jacke, der maßgeschneiderten Hose, den blank polierten Stiefeln.
    Sein Haar war frisch geschnitten. Er hatte vermutlich seinen eigenen Friseur.
    »Doc sagt, ich werde morgen entlassen«, fuhr sie fort, als er aufhörte zu lachen. »Wie geht es dann weiter?«
    »Dann sehen wir, was wir alles über die ’Sko und Grantforth zusammenhaben. Und wir überlegen uns, was du Jagan Grantforth auf seine Nachricht antwortest.«
    »Vielleicht rechnet er überhaupt nicht mit einer Antwort. Wir sind nicht gerade im Guten auseinandergegangen.«
    »Ich weiß.«
    Es dauerte einen Moment, bis sein Kommentar richtig gesackt war. Sie war einen Moment irritiert, dann kam ihr die Galle hoch. »Alle meine persönlichen Nachrichten. Alles. Du hast alles gelesen, stimmt’s?«
    »Es musste sein.«
    Oh,

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