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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Ist aber bewusstlos.«
    Sie schloss die Augen. Hatte sie sich in Tivahr getäuscht? Schon wieder?
    »Ist er verletzt?«
    »Kann ich noch nicht genau sagen. Wohl eher nicht. Aber …«
    Männerstimmen im Hintergrund. Der Combutton schaltete sich aus, dann wieder ein.
    »Hier ist Tiv-Rhis.«
    Göttin, dachte sie, nicht mal er wusste noch genau, welcher von beiden er gerade war. Oder sein sollte.
    »Sowie ich mehr weiß, melde ich mich bei dir.«
    Der Combutton schaltete sich ab.

24
    Sie rannte die Treppen hinunter, vergaß wieder mal, dass das Schiff einen Lift hatte. Tivahr hatte ihr durchgegeben: »Er ist wach.«
    Sie bog in den Korridor und eilte Richtung Krankenstation. Tivahr wartete mit verschränkten Armen und düsterem Blick vor der Tür. Seine Gesichtszüge entspannten sich, als er sie sah, aber nur leicht.
    Sie blieb vor ihm stehen und rang nach Luft. »Was ist passiert?« Farra hatte Jagan vor etwa zwei Stunden bewusstlos zusammengebrochen unten an der Treppe vor der Krankenstation gefunden.
    »Überdosis.«
    »Überdosis? Ein Selbstmordversuch?« Das klang ganz und gar nicht nach dem Jagan, den sie kannte. »Oder hat ihn die kleine Party letzte Nacht am Ende doch noch voll erwischt?« Das klänge schon eher nach Jagan. Er war auf Saldika umhergestromert. Er hatte genug Geld, sah gut aus, und der Name Grantforth hatte selbst im Imperium einen vielsagenden Klang. Vielleicht hatte er sich nicht nur mit zu viel Fedka befasst.
    Tivahr zog ein Fläschchen aus der Hosentasche und reichte es ihr.
    Einen Moment lang dachte sie, ihre Vermutung über einen Mix aus Alkohol und Drogen träfe zu. Dann las sie die Aufschrift.
    »Tabletten gegen Reiseübelkeit?« Sie stöhnte. Raumkrank. Jagan war es gewohnt, in der Luxusjacht seiner Familie durchs All zu gleiten. Nicht in Frachtschiffen, die über viel Frachtraum und wenig Komfort verfügten. Das Problem hatte er auch schon auf der Careless Venture gehabt. Sie hatte nicht mehr daran gedacht.
    »Das steht auf der Flasche, ja«, Tivahr nickte. »Aber die Analyse sagt uns etwas anderes.«
    Sie blinzelte, schaute noch mal die Flasche an, dann Tivahr. Sein Gesicht wirkte wieder angespannter. »Was war da drin?«
    »Zalkafrenine Rosidessenz. Auch bekannt als Renzorca.«
    »Ren was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist die Ycskrit-Bezeichnung dafür.«
    Bei der Erwähnung der Sprache der ’Sko erschauerte sie unwillkürlich.
    »Es bedeutet Blut auskochen . Frei übersetzt natürlich nur«, fügte er hinzu.
    »Jemand wollte Jagan vergiften? Warum?«
    »Er weiß es nicht. Auf jeden Fall konnte er es mir nicht sagen.«
    »Wo hat er denn die Tabletten her?« Trilby fragte sich kurz, ob Jagans Frau eifersüchtig geworden war, weil sie erfahren hatte, dass Jagan wegen Trilby nach Saldika reiste.
    »Er sagte, er habe sie auf Rezept aus der Firmenapotheke bekommen. Er hat das Zeug gegen seinen Kater eingenommen und er sagt auch, das habe er schon häufiger getan.«
    Sie betrachtete erneut das Fläschchen und bemerkte das Logo des GGA -Medizinlaboratoriums. Sie hatte es oft am Ende von Chasers Nachrichten gesehen. »Aber du sagtest doch gerade, das wäre ’Sko …«
    »Ist es auch. Im Imperium nicht zugelassen. Ich vermute, auch in Konklavien nicht.«
    »Wieso ist er noch am Leben?«
    »Er hat nur eine Tablette geschluckt. Halbe Dosis.« Er zog ihr das Fläschchen aus den Fingern und steckte es wieder ein. »Hätte er die normale Dosis von zwei Tabletten genommen, dann wär’s das gewesen.«
    In den letzten Monaten hatte sie sich Jagan zigmal tot gewünscht. Aber das hatte nur ihrer Seelenreinigung gedient. Kein ernst gemeinter Wunsch. Das, was hier fast geschehen wäre, hatte sie nie gewollt.
    »Als es ihm nach der Tablette noch schlechter ging«, fuhr Tivahr fort, »wusste er, dass er zur Krankenstation musste. Das war offenbar der letzte halbwegs klare Gedanke. Renzorca beginnt nach kurzer Zeit, die Hirntätigkeit zu lähmen. Das ist sicher der Grund, warum er nicht an das Intracom dachte, geschweige denn daran, sein Hemd mit dem Combutton anzuziehen. Schätze, er wusste nicht mal mehr, wie er die Krankenstation finden sollte. Zufällig ist er am Fuß der richtigen Treppe zusammengebrochen. Sein Glück, dass das Schiff nicht so riesig ist.«
    Desorientiert, halbnackt und ziellos, gekrümmt vor Schmerzen, musste er durch die Korridore geirrt sein, während das ganze Team auf der Suche nach ihm war. Tivahr hatte recht. Ein größeres Schiff, und sie hätten ihn vermutlich erst

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