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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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gefunden, wenn es zu spät gewesen wäre. »Kann ich zu ihm?«
    Tivahr schwieg einen langen Moment. Dann zuckte er kommentarlos die Achseln. Aber sein Gesicht hatte denselben verschlossenen Ausdruck angenommen wie nach dem ’Sko-Angriff bei Avanar. Er war wegen irgendwas beunruhigt, aber nicht bereit, ihr zu sagen, weswegen.
    Nicht wegen Jagan, nicht wegen des Giftes. Ihretwegen. Er hatte Angst um sie, genau wie nach dem ’Sko-Angriff bei Avanar.
    Er wusste mehr, als er ihr sagte. Das ärgerte sie so sehr, dass sie es am liebsten aus ihm rausgeprügelt hätte. Immerhin war Jagan Grantforth auf einem Schiff unter ihrem Kommando fast umgekommen. Sie war immer noch Captain, unabhängig von allen Spielchen, die Tivahr spielte. Sie war für Jagan verantwortlich. Ein seltsam sentimentales Gefühl beschlich sie. Sie waren ein Liebespaar gewesen und Freunde. Ihr wurde klar, dass sie es ewig bedauert hätte, wenn ihm tatsächlich etwas zugestoßen wäre.
    Jagan war ein unverbesserlicher Schürzenjäger und hatte keinerlei Rückgrat. Aber abgesehen davon, dass er Zalia geheiratet hatte – wegen des Geldes, wegen des Ansehens und seiner Mutter zuliebe –, war er kein Unmensch. Sie hatten auch Spaß miteinander gehabt. Die Restaurants, die Klubs, das Theater, die Partys. Er hatte ihr die Augen geöffnet für ein Leben, von dem sie, aufgewachsen auf den Docks von Port Rumor, nicht zu träumen gewagt hatte.
    Auf einmal begriff sie mit unbestechlicher Klarheit, dass sie ihm indirekt noch etwas viel Wichtigeres verdankte. Sie verdankte ihm die Erfahrung, dass sie überleben konnte. Er hatte sie in die höchsten Höhen gehoben und sie dann tief hinabfallen lassen, und sie hatte überlebt. Sie war stark genug gewesen. Sie hatte in sich etwas gefunden, was unzerstörbar war, und würde es nie, nie wieder verlieren – wer’s findet, darf’s behalten.
    Sie stellte sich direkt vor Tivahr und schaute ihn an. Immer noch dieses versteinerte Gesicht, dieser verschlossene, besorgte, aber auch entschiedene Blick.
    Ach, zum Teufel. Es war an der Zeit, die Gegebenheiten zu akzeptieren. Sie hatte noch etwas gefunden, was sie behalten wollte. Gar nichts sonderlich Riskantes …
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, packte sein Jackenrevers, um das Gleichgewicht halten zu können, und berührte sanft seine Lippen mit ihren, bevor sie sich gegen ihn fallen ließ und ihm einen langen, tiefen Kuss gab.
    Seine Arme umschlangen sie augenblicklich, sein Mund antwortete heiß und presste sich auf ihren. Millionen Schmetterlinge begannen, durch ihren Körper zu flattern. Sie löste sich von ihm, schweren Herzens und mit unglaublich weichen Knien.
    Der verschlossene, besorgte Gesichtausdruck war verschwunden. Stattdessen blickte er sie überrascht und voller Hoffnung an. Sie spürte die Sehnsucht in seinen dunklen Augen.
    »Trilby- Chenka …« Er hielt sie sanft am Arm fest und wollte sie wieder an sich heranziehen, aber sie hob den Zeigefinger, um ihn zu stoppen. Was sie selbst am meisten bedauerte.
    Aber er war immer noch der Tivahr. Es bestand vorerst nur eine vage Möglichkeit. »Erst die Arbeit.«
    Seine Hand sank an ihrem Arm herab. Er hob ihre Finger an seine Lippen und liebkoste sie sanft. »Ich warte in der Lounge auf dich. Abendessen?«
    Götter, eigentlich hatten sie schon seit zwei Stunden Schichtende. Sie nickte und bemerkte, wie erwartungsfroh sie lächelte, obwohl sie müde war und sich fühlte, als hätten die Antriebsdüsen sie ausgespuckt und die Hilfskraftpumpen sie wieder eingesogen. »Klingt fantastisch.«
    Sie drückte seine Hand und wandte sich zur Tür der Krankenstation. Sie drückte den Einlass-Sensor. Die Tür glitt auf, während Tivahr davoneilte.
    Farra schaute vom Medistat auf, als Trilby eintrat. »Captain.«
    »Hat mein Leben gerettet, die süße Kleine.« Jagans Stimme klang heiser, aber er saß aufgerichtet im Regbett und nuckelte an einer dampfenden Flüssigkeit aus einem Becher mit Trinkaufsatz. Ein Med-Ring war um sein Handgelenk gelegt. Sein Gesicht wirkte ausgemergelt, er sah aus wie jemand, der einen Kater nach mindesten drei Flaschen zu viel hatte. Aber sein Lächeln war ganz er selbst.
    Teufel, wenn sie ’Sko-Gift geschluckt und trotzdem überlebt hätte, würde sie auch lächeln.
    »Das haben Sie gut gemacht, Farra.« Trilby drückte der jungen Frau die Schulter, als sie an ihr vorbei zu Jagans Bett ging.
    » Stegzarda -Ausbildung für medizinische Notfälle. Onkel Yavo hätte mir nie verziehen, wenn ich

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