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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Leben lang kennt.« Er schaute sich nach einer Sitzgelegenheit um. Neben ihr auf dem Bett sah es sehr einladend aus. Genau deshalb verwarf er den Gedanken. Er hatte immer noch das akute Bedürfnis, diese kleine, lila verpackte Form zurück in seine Arme zu ziehen.
    Rasch suchte er eine Alternative. Er war noch nie in ihrer Kabine gewesen. Sie war kaum größer als die Kabine, die sie ihm gegeben hatte. Mit einem Doppelbett an der Rückwand. Regalborde, Schubfächer und ein Schrank waren links in die Wand integriert. Ihr Quartier war genauso spartanisch ausgestattet wie der Rest des Schiffs.
    In diesem nüchternen Kontext wirkte der lila Quilt wie purer Luxus. Das gedämpfte Licht einer kleinen Nachttischlampe und das Flimmern ihres Computerbildschirms ließen die Flickendecke sanft glänzen, sie sah aus wie ein um sie gewickelter Schutzkokon. Das aus dem Flur als Rechteck einfallende Licht machte die durchgewetzten Stellen in dem dünnen Fußbodenbelag sichtbar. Als seine Augen sich endgültig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erspähte er ein deutlich größeres katzenähnliches Plüschtier, das auf ihrem Bett an die Seite geschoben war. Und da, in der Ecke, stand ein einsamer schwarzer Metallklappstuhl in einer Bodenhalterung. Er trat auf den Haltebügel, um die Sperre zu lösen, hob den Stuhl vom Boden, klappte ihn auf und stellte ihn vor sie hin.
    »Wir werden keine Zeit verlieren, falls Sie das befürchten.« Sie zog ihre Knie unters Kinn. »Ich kann es mir nicht leisten, nach Carina zu suchen. Oder den ’Sko. Wir werden pünktlich in Port Rumor sein.«
    »Deshalb bin ich nicht heruntergekommen. Ich wollte mit Ihnen reden. Erzählen Sie mir von Carina.«
    »Warum? Kennen Sie sie vielleicht oder so was?«
    Er schüttelte langsam den Kopf und entgegnete: »Ich glaube, es tut Ihnen gut, wenn Sie über sie reden.«
    Sie schwieg. Er sah das Misstrauen in ihrem Blick. Ohne Zweifel fragte sie sich, wer denn wohl Rhis Vanur zum Chefpsychologen vom Dienst gekürt hatte.
    »Ich kenne Carina schon viele Jahre. Aber das wissen Sie ja längst, nicht wahr?« Wieder schwieg sie und dachte kurz nach, dann zuckte sie die Achseln. »Dezi«, murmelte sie wissend.
    »Auf etwas in dieser Richtung wäre ich vermutlich auch alleine gekommen.«
    »Nun ja, wie dem auch sei. Carina jedenfalls ist genau der Typ, den Dezi zur Kategorie meiner ›wilderen‹ Freundinnen zählt.«
    Rhis erinnerte sich unwillkürlich, wie Dezi die zusammengesunkene Frau vor ihm bezeichnet hatte: Sie ist ein gutes Mädchen, das ist sie wirklich. Vielleicht manchmal ein bisschen wild …
    »Wilder als Sie?«
    »Allerdings! Wilder als ich. Und auch ein par Jahre jünger als ich. Sie ist ein fantastisches Mädchen. Eine fantastische Frau«, verbesserte sie sich. Sie griff in die Nachttischschublade und wühlte darin herum. »Das ist sie«, sie reichte ihm eine kleine Holografie und stellte das Licht so ein, dass er besser sehen konnte.
    Auf dem Bild waren fünf Personen, es war in einem Lokal aufgenommen worden. Neadis Pub, vermutete er, als er das kaffeebraune Gesicht der Frau hinter dem Tresen wiedererkannte. Ein großer, dunkelhaariger Mann stand links neben ihr. Topfpflanzen türmten sich auf einem Regal über ihren Köpfen und schaukelten sanft die Wedel. Blattwerk mit verschiedenfarbigen Blüten rankte sich auf der rechten Seite hinunter und berührte fast die Schulter eines korpulenten, rotbärtigen Kerls mit leuchtend blauen Augen. Der Mann trug ein T-Shirt mit dem Logo von GGA auf der Brust. Neben ihm, auf einen Stuhl gefläzt, saß Trilby und versuchte, die Hand einer wunderschönen, exotisch anmutenden Frau wegzuschlagen, die ihr aus einem Glas eine klare Flüssigkeit über den Kopf gießen wollte.
    Diese Frau musste Carina sein. Ihr glänzendes braunes Haar fiel ihr in langen Locken über die Schultern und weiter bis fast zu den Hüften, als sie sich bewegte. Ohne die hohen Wangenknochen und den vollen Mund hätte ihr Gesicht wohl leicht zu schmal wirken können. Aber in dieser Kombination und mit den großen, mandelförmigen, dunklen Augen umgab sie eine geheimnisvolle, fast majestätische Aura.
    Er verdächtigte sie sofort der Arroganz, obwohl er überhaupt keinen Grund dazu hatte. Aber irgendetwas in ihrem Gesicht erinnerte ihn an Malika. Die Art, wie sie die anderen Leute in ihrer Umgebung ansah, wirkte abschätzend und einordnend, als käme jeder in eine Schublade.
    Auch ihre Schönheit erinnerte an Malika, dunkel und sinnlich. Trilby wirkte

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