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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Lieutenant.«
    Rhis dachte an Rafi. Nicht blutsverwandt, aber doch so nahestehend als ob. Wie würde es ihm gehen, wenn er erführe, dass Rafi von den ’Sko verschleppt worden wäre? »Ich gehe mal nach ihr sehen.«
    »Ich finde das ratsam. Seien Sie versichert, dass ich mit dem Helm umgehen kann. Ich mache das schon viele Jahre.«
    Rhis prüfte das blinkende Intracomlämpchen auf der Konsole. Sie brauchte sicher noch einen Moment, um ihre Nachricht zu schreiben und sich wieder ins Lot zu bringen.
    Schließlich erlosch das Lämpchen. Er löste den Gurt und stand auf.
    Und wieder gerieten seine zwei Seiten aneinander. Die nüchterne Pflicht rangelte mit einer Seite von ihm, die für ihn bisher gar nicht existent gewesen war. Zum Glück erinnerte die Pflichtseite ihn ganz deutlich daran, was er war und womit er es hier zu tun hatte. Er war ein Offizier der imperialen Flotte. Sie war eine kleine Frachtfliegerin. Sie war …
    Sie war verletzt, tief getroffen. Und er – bei allen gottlosen, seelenlosen Gestalten im bewohnten Universum war er sicher der Letzte, der ihr Trost spenden sollte. Davon mal abgesehen wusste er auch gar nicht, wie er das anstellen sollte.
    Aber er wusste, er musste es versuchen.

5
    Trilby schlang sich den verschlissenen lila Quilt um die Schultern und lehnte sich an die gepolsterte Bordwand. Sie spürte die leichte Vibration des interstellaren Hyperantriebs, ein beruhigendes und vertrautes Geräusch. Das konnte sie jetzt brauchen. Der eine lausige Schluck Gin, den sie herunterbekommen hatte, war kein großer Trost gewesen. Das hohe Glas stand auf dem Nachttisch. Kondenswassertropfen auf der Außenseite funkelten wie in die Länge gezogene Sterne. Die Eiswürfel schwammen sanft klirrend und knacksend darin herum.
    Der Signalgong ihrer Kabinentür. Die Überwachungskamera war nicht in Betrieb. Da sonst nur Dezi und sie an Bord waren, hatte sie das Personenüberwachungssystem nie aktiviert – nicht mal, als es noch intakt war. Und als Jagan hier war, war ihre Kabine ohnehin auch seine gewesen.
    Hier hingegen hatten wir offenbar ihren zafharischen Lieutenant, es konnte sich allerdings genauso gut um Dezi handeln.
    Ihr zafharischer Lieutenant? Er war nicht ihrer, schimpfte sie mit sich selbst, als sie zur Tür wankte. Mit an aller Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit war er der Lieutenant irgendeiner zafharischen Frau. Einer Frau, zu der er eiligst zurückwollte. Vermutlich empfand er ihre Unpässlichkeit als reine Verzögerungstaktik.
    Sie drückte auf den Türöffner an der Wand. Die Tür glitt nach links. Das hellere Licht des Korridors ließ sie kurz blinzeln. Groß. Breite Schultern. Definitiv der zafharische Lieutenant.
    Sie wollte ihn lieber nicht mehr als ihren bezeichnen.
    Sie trat ein Stück zurück und verfing sich mit dem Absatz in einer Ecke des Quilts. Sie stolperte rückwärts, wedelte mit den Armen und wurde im Fallen von starken Händen abgefangen und an eine wohlbekannte Jacke und ein weißes Hemd herangezogen. Als seine Arme sie schützend umschlossen, fragte sie sich kurz, ob das jetzt immer so weitergehen sollte, ob sie den Rest ihres Lebens mit der Nase an der Brust dieses Mannes verbringen würde.
    Normalerweise warfen sich die Frauen Rhis nicht gerade in die Arme. Rafi wäre beeindruckt gewesen von der sanften Art, mit der er sie aufgefangen und an sich gezogen hatte, und hätte dringend geraten, jetzt am Ball zu bleiben.
    Aber Rhis war Realist. Nicht seinem Charme, sondern einem lila Quilt, der sich um ihre Stiefelabsätze gewickelt hatte, verdankte er diese erneute Umarmung.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    Sie drückte sich von ihm ab und starrte den verkrumpelten Quilt an. »Ich bin nicht betrunken, falls Sie das denken … eher ungeschickt. Ein wenig …« Sie brach ab. Dann seufzte sie laut. »Ein wenig aus dem Gleichgewicht, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Aber nein, betrunken bin ich nicht.« Sie zeigte auf das Glas auf dem Nachttisch. »Einen Schluck hab ich runtergekriegt. Ich konnte ihn nur mühsam überreden, unten zu bleiben.«
    »Ich denke nicht … Sie müssen sich nicht entschuldigen, selbst wenn Sie betrunken wären.« Rhis hatte die Verteidigungshaltung in ihrem Tonfall bemerkt, und sie bestürzte ihn, was selten vorkam. Was irgendwer empfand, war normalerweise gänzlich ohne Belang für ihn. Aber das hier war nicht irgendwer. Das hier war Trilby Elliot. »Es ist nicht leicht, schlechte Nachrichten über jemanden wegzustecken, den man praktisch sein

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