Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
meldeten sich. Pirius in der Sieben flog hinter Dray, der Anführerin, her; Drei flog neben Dray, gefolgt von Vier.
    Nilis meldete sich wieder zu Wort. »Wir sind auf die Xeelee zugeflogen. Warum haben sie uns nicht zurückgeschlagen?«
    »Sie hielten uns für eine Ablenkung. Sie dachten, die anderen, Eins, Fünf und Sechs, wären diejenigen mit der echten Mission – worin auch immer sie ihrer Meinung nach besteht. Die Xeelee haben eine schnelle Entscheidung getroffen und die anderen verfolgt. Aber sie haben sich geirrt.«
    »Ah. Diese anderen, Eins, Fünf und Sechs – die waren die Ablenkung. Geschickt! Vielleicht sind wir bessere Lügner als die Xeelee. Was sagt das über uns aus?… Aber es konnte natürlich nur funktionieren, wenn die Xeelee nicht schon im Voraus darüber Bescheid wussten.«
    »Wir sind Anti-Tolman-Muster geflogen.« Muster, die die Fähigkeiten des Feindes beeinträchtigen sollten, Signale in seine Vergangenheit zurückzuschicken. »Das gehört alles zum Spiel. Aber es ist ein Glücksspiel; man weiß nie so genau, womit man es zu tun bekommt.«
    »Es hat funktioniert«, sagte Nilis. »Ein genialer Bluff!«
    Pirius sah ungefähr bei Azimut vierzig Grad ein Licht aufflammen, eine grüne Nova. Dort oben kämpfte jemand und starb, alles wegen dieses »genialen Bluffs«.
    Dray hatte das Licht auch gesehen. »Sorgen wir dafür, dass es nicht umsonst war«, rief sie barsch.
    »Jawohl, Sir.«
    »Auf mein Kommando. Drei, zwei, eins.«
    Sie begannen erneut mit den ruckeligen Lichttagsprüngen, und wieder schwammen die Sterne an Pirius vorbei, während er die leuchtende Straße aus Staub entlangsauste.

 
31
     
     
    Luru Parz nutzte ihre neue Macht, um Nilis und sein kleines Gefolge zum Jupiter zu bringen. Eine Woche nach der Konfrontation unter dem Olympus war klar, dass sie nun die Dinge vorantrieb.
    Pirius Rot wusste nichts über das »Archiv«, zu dem er gebracht wurde. Selbst der normalerweise so gesprächige Nilis schwieg sich darüber aus. Dann zeitigte jedoch Pirius’ psychologisches Training Wirkung: Es war Energieverschwendung, sich Sorgen über das Unbekannte zu machen.
    Außerdem war er beim Jupiter. Und von all den alten Seltsamkeiten, die er im Sol-System gesehen hatte, fand er den Jupiter am ungewöhnlichsten.
     
    Vom Jupiter aus gesehen, war die Sonne nur noch eine winzige Scheibe. Der Planet war fünfmal so weit von der zentralen Lichtquelle entfernt wie die Erde. Als Pirius die Hand hob, warf sie scharfe, gerade Schatten, Schatten der Unendlichkeit, und er fühlte keine Wärme.
    Und durch dieses abgeschwächte Licht trieben der Jupiter und seine Monde.
    Früher war er ein mächtiger Planet gewesen, der mächtigste im Sol-System, sogar noch massereicher als der Saturn. Aber ein alter Konflikt hatte dazu geführt, dass vorsätzlich kleine schwarze Löcher in das aus metallischem Wasserstoff bestehende Herz des Planeten injiziert worden waren. Was immer mit dieser außergewöhnlichen Tat hatte bezweckt werden sollen, das Ergebnis war unvermeidlich. Es hatte fünfzehntausend Jahre gedauert, aber schließlich war die Implosion des Jupiters in den Raumzeitknoten in seinem Kern beendet gewesen.
    Früher einmal hatte der Jupiter ein Gefolge von vielen Monden besessen. Vier von ihnen waren so groß gewesen, dass sie als eigenständige Welten gegolten hatten. Als bei der endgültigen Katastrophe die Gravitationsenergie durchs System pulsiert war, hatten sich die Monde wie ängstliche Vögel zerstreut. Drei dieser riesigen Satelliten waren zerstört worden, sodass den Jupiter nun ein spektakulärer Ring aus Eis und Staub schmückte. Doch selbst jetzt noch fielen permanent Mondtrümmer ins Maul des schwarzen Lochs, und während sie in den Ereignishorizont hineingesogen wurden, ließ ihre Kompression das zentrale Objekt wie einen Stern leuchten.
    Ein großer Mond hatte überlebt und lief nun auf einer weit ausholenden, elliptischen Bahn um seinen Mutterplaneten. Dieser Mond war Luru Parz’ Ziel. Er heiße Callisto, sagte sie.
    Pirius sah zu, wie Callisto näher kam. Er war eine weiße Kugel, ohne irgendwelche mit bloßem Auge erkennbaren Merkmale; es gab nicht einmal Einschlagskrater, soweit Pirius sehen konnte. Aber er war von einer dicken, diffusen Wolke von Drohnen umgeben. Einige von ihnen trieben nah an die Korvette heran. Es waren von glitzernden Waffen starrende Fäuste aus Metall und Kohlenstoff.
    »Ein tief gestaffeltes Abwehrsystem«, erklärte Nilis. »Nicht einmal die Erde selbst

Weitere Kostenlose Bücher