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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit. »Zum ersten Mal freut es mich, dass man mir diesen Auftrag aufgezwungen hat. Es wird mir ein Vergnügen sein, dabei zuzusehen, wie Sie mit Ihren eigenen ungelösten Problemen konfrontiert werden, Pirius.«
    Es gelang ihm, dieses Thema für eine Weile beiseite zu schieben. Vorher hatte er nämlich noch eine weitaus angenehmere Aufgabe zu erledigen.
     
    Eine Woche nach Pirius’ Beförderung waren die ersten Testflüge mit Grünschiffen angesetzt, die in vollem Umfang nach Nilis’ Plänen modifiziert waren. Pirius demonstrierte als Staffelführer Stärke und beschloss, den allerersten Flug selbst durchzuführen.
    Daher saß er nun in der Pilotenblase eines Grünschiffs, mit Torec als Ingenieurin und der einschüchternden Präsenz von Commander Darc als Navigator. Vor der großen Erschütterung durch Blaus Einbruch in sein Leben hatte Pirius Rot tatsächlich seine Pilotenausbildung abgeschlossen; er hatte jedoch noch keinen Einsatz geflogen. Es war eine gewaltige Erleichterung, wieder an Bord eines Grünschiffs zu sein, dort, wohin er gehörte.
    Er überprüfte sein Schiff. Es lag in seiner Startwiege auf der stark gekrümmten Oberfläche von Stein 492. Die federleichte Schwerkraft des Docks hielt es nur mit sanftem Griff, und Pirius sah, dass die Kufen der Wiege kaum eine Furche in den lockeren Staub am Boden gekerbt hatten.
    Auch wenn das Grünschiff so leicht wie eine Seifenblase sein mochte, war es doch ein unbeholfenes Ding. Es war ein ausgemusterter Jäger, einer von nur fünf, die Marshal Kimmer und sein Stab ihnen bisher widerwillig überlassen hatten. Und es war im Krieg gewesen. Der zentrale Rumpf war zernarbt und mehrfach geflickt – und man konnte deutlich sehen, wo die Gondel mit der Pilotenkapsel einmal sauber durchtrennt worden war. Dieses Schiff war immer wieder in den Kampf geschickt worden, bis es derart ramponiert war, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte: derart abgenutzt, dass es zu nichts mehr zu gebrauchen war – außer für Nilis’ kompliziertes Projekt.
    Dieser übel zugerichtete alte Vogel wäre schon hässlich genug gewesen, wenn man ihn so belassen hätte, wie es die Natur und die Ingenieursgilde wollten. Aber Nilis hatte mit seinen »Verbesserungen« alles noch schlimmer gemacht. An den Flanken waren nicht nur eine, sondern zwei seiner patentierten Schwarzlochkanonen angebracht worden, dazu noch ein klobiges Gehäuse, das die exotische Munition für diese Waffen beherbergte. Das ganze Ding war mit einem Gewirr von Kabeln, Drähten und Rohren umwickelt. Natürlich spielte es keine Rolle, dass die klassische, stromlinienförmige Eleganz des Grünschiffs dadurch ruiniert wurde, denn ein Grünschiffs flog niemals in einer Atmosphäre. Allerdings war es nicht ganz unwichtig, wie sich die am Rumpf angebrachten massiven Gehäuse auf die dynamische Stabilität des Schiffes auswirkten.
    Das Grünschiff sah grässlich aus, so viel stand fest. Pirius fand den ironischen Namen, den Darc ihm gegeben hatte, durchaus passend: Earthworm. Dieses arme Schiff schien genauso fähig zu sein, anmutig durchs All zu sausen, wie der dicke alte Nilis selbst.
    Trotzdem war dies der Vogel, den Pirius heute fliegen würde. Und während er und seine Besatzung die letzten Vorbereitungen hinter sich brachten, spürte er, wie sein Herz ein kleines bisschen schneller schlug.
    Dann schaltete er mit einem leisen Befehl seine Kontrollsysteme ein. Es waren zum großen Teil die üblichen Displays für die Steuerung des Schiffes in den normalen Betriebsarten unterhalb des Überlichtantriebs oder der Unterlichtantriebe, und sie waren Pirius nach seiner jahrelangen Ausbildung so vertraut wie seine eigene Haut. Die meisten dieser Displays waren virtuell: nur die Kontrollen des Lebenserhaltungssystems waren fest verdrahtet, sodass sie auf keinen Fall verschwinden konnten, ganz gleich, wovon das Schiff getroffen wurde. Doch nun wurden Nilis’ Zusätze geladen. Hastig entworfen und eilig eingebaut, überlappten sie einander, während sie um Raum kämpften, und zerbröselten zu auflodernden, zornig aussehenden zinnoberroten Pixeln.
    »Lethe«, murrte Torec. »Genau so war’s auch im Sol-System. Man sollte meinen, sie hätten das inzwischen ausgebügelt.«
    Commander Darc sagte: »Wir stehen alle unter Druck, Ingenieurin.«
    Trotz Torecs Klagen fuhren die Schiffssysteme eines nach dem anderen hoch. Als die meisten Felder grünes Licht zeigten, blaffte Pirius: »Ingenieurin?«
    »Besser wird’s nicht«, meinte Torec

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