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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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resigniert.
    »Dann wollen wir mal.«
    Pirius packte einen Steuerknüppel und zog ihn stetig zurück. Er merkte, wie das Schiff um ihn herum zum Leben erwachte: das Dröhnen des GUT-Generators, die kaum merklichen Schubschwankungen des Unterlichtantriebs. Doch als das Schiff vom Boden abhob, spürte er ein unangenehmes Schlingern, während es mit seiner zusätzlichen Masse zurechtzukommen versuchte. Auch die Trägheitsabschirmung schien einen Schluckauf zu haben. Er war nicht überrascht, als etliche Anzeigen auf Rot umsprangen.
    Während sie über dem Boden schwebten, arbeitete seine Besatzung angestrengt daran, alles wieder in Ordnung zu bringen. »Das Problem ist der Generator«, rief Torec. »Die Waffensysteme sind daran angeschlossen. Der Saft reicht theoretisch aus, aber die Schwierigkeit besteht darin, die Anforderungen auszubalancieren. So eine Behandlung sind die Grünschiffgeneratoren nicht gewohnt.«
    »Arbeiten Sie dran, Ingenieurin«, sagte Pirius. »Darum geht’s ja bei diesen Testflügen, dass man die Macken erkennt und beseitigt.«
    »Gut gesprochen, Major«, sagte Darc trocken. »Aber Sie sollten Ihre Aufmerksamkeit vielleicht auf Ihren Umgang mit dem Schiff lenken. Die zusätzliche Masse verstärkt unsere Trägheitsmomente.«
    »Die Navigationssysteme sind aufgerüstet worden, damit sie mit den Veränderungen zurechtkommen«, erwiderte Pirius.
    »Tja, die Modifikationen scheinen aber nicht zu funktionieren. Die Zentral-KI glaubt, in einem kranken Schiff zu stecken.« Darc lachte. »Da liegt sie gar nicht so falsch.«
    »Damit werden wir schon fertig«, sagte Pirius grimmig.
    Die Crew arbeitete weiter, bis sie den Blizzard roter Lichter auf ein paar Flöckchen reduziert hatte. Als Pirius schließlich glaubte, es riskieren zu können, hob er mit dem Schiff vom Steinbrocken ab. Der Aufstieg ging problemlos vonstatten.
    Pirius schaute auf den zurückweichenden Asteroiden hinunter. Er sah die flache Grube, aus der sie aufgestiegen waren. Darum herum stand allen Sicherheitsvorschriften zum Trotz ein loser Kreis von Technikern in Hautanzügen. Die komplexen Tests, mit deren Hilfe Nilis’ Team die Prototypen und Skizzen verzweifelt in ein funktionstüchtiges Konzept zu verwandeln versuchte, weckten bei diesen weltverdrossenen Technikern eine Menge Zynismus, insbesondere bei den Angehörigen der Ingenieursgilde: Diese Beobachter waren nicht hier, um bei einem erfolgreichen Test zuzuschauen, sondern um einen großspurigen Piloten versagen, abstürzen und verbrennen zu sehen. Seine Entschlossenheit wuchs. Heute würde das nicht passieren.
    Darc spürte, was er dachte. »Zeigen Sie denen mal, was Sie können, Pilot.«
    Pirius grinste und schloss die Hände um seine Steuerelemente. Die Earthworm jagte senkrecht in den Himmel empor. Der Unterlichtflug, bei dem das Schiff ungefähr halbe Lichtgeschwindigkeit erreichte, dauerte nur einen Sekundenbruchteil, aber Pirius sah, wie die Blauverschiebung die dicht gedrängten Sterne über ihm färbte.
    Danach war Stein 492 verschwunden, als hätte ihn jemand aus seinem Blickfeld gestohlen. Und der Zielstein war unmittelbar vor ihnen, genau dort, wo er sein sollte.
    Er verspürte eine Aufwallung von Triumph. »Noch am Leben – oh, Lethe.« Er war erneut von roten Lichtern umgeben.
    »Wir müssen die Systeme stabilisieren«, warnte Torec.
    Pirius seufzte. »Verstanden, Ingenieurin.« Die Besatzung ging erneut an die Arbeit und pflegte ihr deformiertes Ross wieder gesund; allmählich wichen die roten Konstellationen einem unbeständigen Grün.
    Das nur wenige hundert Kilometer entfernte Ziel war ein weiterer Asteroid, ein Trümmerhaufen, wahrscheinlich älter als die Erde. Dieser Stein wurde von Bogen-Crews seit Generationen für Zielübungen benutzt. Es war unmöglich zu erkennen, ob die riesigen Krater, die seine Oberfläche zernarbten, noch von der gewaltsamen Geburt des Asteroiden stammten oder ihm von schießwütigen Auszubildenden beigebracht worden waren.
    »Schaut euch dieses Ding an«, sagte Darc. »Sieht aus, als wäre es in zwei Hälften zerbrochen.«
    »Mal sehen, ob wir’s nicht noch mal zerbrechen können«, meinte Pirius. »Ingenieurin, wie steht’s mit den Waffen?«
    Zwei Fäden kirschroten Lichts zuckten wie Lanzen von den Gehäusen am Rumpf der Earthworm in den Raum und bohrten sich in die arg mitgenommene Haut des Zielbrockens.
    »Alles in Ordnung mit den Sternzertrümmerern«, sagte Torec.
    »Dann wollen wir mal die Schwarzlochkanone

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