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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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befasst sich die Gilde nun schon mit so oder ähnlich konstruierten Schiffen – dreitausend Jahre?«
    »Etwas länger«, sagte Eliun gewandt. »Und nicht ›so oder ähnlich‹ konstruiert, Kommissar, sondern genau so.«
    Darc musterte ihn. »Dreitausend Jahre Stillstand. Und Sie sind stolz darauf, nicht wahr?«
    »Sie verstehen offenkundig nicht, welche Ziele wir verfolgen. Unser Auftrag ist nicht Innovation, sondern Bewahrung…«
    Die Ingenieursgilde war eine uralte Organisation. Sie war aus einem lockeren Band von Menschen entstanden, die vor der Qax-Besatzung geflohen und jahrhundertelang im Raum gestrandet waren. Nach der Vertreibung der Qax kamen sie heim; ihre alte Technologie hatten sie sorgfältig bewahrt. Im Verlauf der internen Kämpfe, die während der Entstehung der Interimskoalition ausbrachen, der ersten Regierung der Menschheit nach der Besatzung, hatten die Ingenieure mit ihren alten technologischen Zaubertricks und ihrer stolzen Geschichte des Widerstands gegen die Qax die besten Voraussetzungen besessen, um selbst eine gewisse Macht zu erringen. Und sie hatten ihren Platz in den obersten Rängen der Koalition seither behalten.
    »Aber ihr seid keine Ingenieure«, sagte Darc verächtlich. »Nicht, wenn ihr euch Neuerungen widersetzt. Ihr seid Museumswärter.«
    »Commander, unsere Technologien haben ihre höchste Perfektion schon vor Jahrtausenden erreicht. Jede Neuerung kann das, was wir haben, nur verschlechtern. Wir Ingenieure bewahren die Weisheit von Jahrtausenden…«
    »Ihr brütet über euren alten, unveränderlichen, vom Gebrauch geschliffenen Konstruktionen…«
    »… und wir standardisieren. Haben Sie daran schon gedacht? Commander, von einem Ende dieser Galaxis bis zum anderen fliegen Ihre Piloten Grünschiffe von identischer Konstruktion. Denken Sie an die Kostenersparnis, an die Massenproduktionsvorteile!«
    Pirius hatte Nilis noch nie so wütend gesehen. »Aber Ihre perfekten Konstruktionen und standardisierten Teilelisten gewinnen nicht den Krieg, Gildemeister! Und – ja, ich muss das jetzt sagen – mit Ihrer Obstruktionspolitik scheinen Sie es darauf anzulegen, dass dieses Projekt, das dem Krieg ein schnelleres Ende bereiten könnte, gar nicht erst eine Chance bekommt.«
    Pirius legte Nilis eine Hand auf den abgewetzten Ärmel. »Immer mit der Ruhe, Kommissar.«
    Nilis schüttelte ihn ab. »Wenn ich etwas nicht ertragen kann, Pirius, dann die Anhäufung von Wissen als Macht.
    Das gibt es auf der Erde schon mehr als genug – mehr als genug! Hier werde ich das nicht dulden.«
    »Und ich werde mich von aggressiven Kommissaren und jungen Marineoffizieren nicht über meine Pflichten belehren lassen.«
    »Dann sind wir an einem toten Punkt angelangt. Ich schlage vor, wir vertagen diese Besprechung, bis ich etwas von der Erde gehört habe.« Nilis wandte sich an Pila. »Adjutantin, würden Sie mir bitte eine Verbindung zu Minister Gramms Büro auf der Erde herstellen? Ich glaube, wir müssen uns an den Minister wenden und durch ihn an die Generalbevollmächtigte für den totalen Krieg und das Große Konklave selbst, wo dieses Problem hoffentlich gelöst werden wird.«
    Eliun lachte ihm ins Gesicht. »Verstehen Sie denn nicht, Kommissar? Die Ingenieure sitzen ebenfalls im Konklave.«
    »Wir werden sehen«, sagte Nilis böse und marschierte hinaus.
    Pirius war merkwürdig ruhig. Er hatte schon zu viele solche Besprechungen erlebt. Und seine verschwommenen Gedanken über sich kreuzendes Laserlicht hatten ihn von der Auseinandersetzung abgelenkt. Als die Besprechung zu Ende war, tippte er Darc und Torec auf die Schulter. »Hört zu. Ich habe eine Idee…«
    Auf dem Weg nach draußen kamen sie an dem Silbergeist vorbei, der während der unterbrochenen Besprechung kein Wort gesagt und sich auch nicht gerührt hatte. Pirius fragte sich, welche Gefühle wohl unter dieser glänzenden, glatten Haut strudelten.
     
    Von unterwegs ließ sich Pirius einen Sim-Raum fertig machen.
    Nur ein paar Minuten, nachdem sie Nilis’ vertagte Besprechung verlassen hatten, saßen die drei wieder in ihren Besatzungsblasen am Ende der ausgestreckten Gliedmaßen der Earthworm. Die virtuelle Simulation um sie herum war makellos, obwohl der Zielstein ein bisschen zu stark glänzte, um real zu sein.
    Während sie darauf warteten, dass die Simulation hochfuhr, knurrte Darc: »Das ruft unerfreuliche Erinnerungen wach. Was immer Sie vorhaben, Pirius, ich hoffe, das ist es wert.«
    »Commander«, sagte Pirius zögernd,

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