Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Unendliche ausgedehnt. Aber sie hatten überlebt. Langsam kamen sie aus ihren Archen und suchten neue Lebensweisen.

 
44
     
     
    Am Ende dauerte es eine ganze Woche, bis Pirius die dreißig Mitglieder seiner Hauptcrew, zu der auch er selbst und Torec zählten, sowie neun weitere als Ersatzleute beisammen hatte. Nun waren es nur noch sieben Wochen bis zu Kimmers Termin, und die ernsthafte Ausbildungs- und Entwicklungsarbeit hatte noch nicht einmal begonnen.
     
    Pirius brachte seine Rekruten von Quin und anderen Orten zum Stein 492. Selbst dafür war das Geld knapp; er und Pila mussten freien Raum auf planmäßig verkehrenden Transportschiffen schnorren.
    Auf dem Rückflug von Quin konnte er seinem anderen Ich nicht gänzlich aus dem Weg gehen. Aber wann immer sie aneinander vorbeikamen, war ihr angespanntes Schweigen frostig. Alle starrten sie fasziniert an.
    Zurück auf 492, rief Rot Bürde und Pirius Blau in das Büro, das er sich von Pila hatte einrichten lassen. Sie standen in Habachtstellung nebeneinander, aber irgendwie gelang es Blau, sich seine Unverschämtheit anmerken zu lassen.
    »Ich brauche zwei Kommandeure«, sagte Pirius Rot ohne lange Worte. »Ihr könnt euch also denken, weshalb ich euch hergerufen habe.«
    Bürde und Pirius Blau sahen sich an.
    Bürde runzelte die Stirn. Auch diesmal wirkte er wieder seltsam ausweichend. Aber er sagte: »Mir liegt nichts an einem solchen Posten. Aber ich würde ihn auch nicht ablehnen.«
    Pirius Rot nickte. Er wandte sich an Blau. »Und du?«
    »Habe ich eine Wahl?«, entgegnete Blau voller Verachtung.
    »Jedenfalls eine größere als ich nach deiner Rückkehr von diesem Magnetar«, fuhr Pirius ihn wütend an. »Ganz ehrlich, aus meiner Sicht seid ihr beide keine idealen Kandidaten. Bürde, ich frage mich, offen gesagt, mit einiger Skepsis, was in Ihrem Kopf vorgeht.« Bürde wandte den Blick ab. »Und Blau – ich kenne dich zu gut, und wir werden uns niemals vertragen. Aber ich brauche euch beide; ihr seid die Besten, die ich finden kann. Blau, gerade du weißt das.«
    Er wartete. Endlich nahm Bürde den Job an, wenn auch reserviert. Blau nickte kurz.
    Rot war unsagbar erleichtert.
    Jetzt konnte er sowohl Blau als auch Bürde weiter ins Vertrauen ziehen. Bis zu diesem Moment hatten sie nicht mehr gewusst als die anderen Kandidaten, nämlich dass es bei der Mission unter anderem um schwierige Flugmanöver mit neuartiger Technologie ging. Nun begann er, ihnen die Ziele der Operation zu erklären.
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Pirius Blau. »Wir werden Chandra selbst angreifen?« Aber Rot sah, dass seine Augen vor Erregung blitzten.
    »Soll ich dich von der Mission abziehen?«, fragte Rot behutsam. »Das könnte ich, obwohl du jetzt zu viel weißt; du müsstest bis zum Ende der Mission in Gewahrsam bleiben.«
    »Und zulassen, dass jemand anders diesen Flug unternimmt?« Blau grinste; er sah wild aus. »Keine Chance.«
    Pirius wandte sich an Bürde. »Was ist mit Ihnen?«
    Bürde wirkte besorgter. »Das könnte den Krieg verkürzen.«
    »Oder verlängern«, sagte Blau, »falls es schlimm genug schief geht.«
    »So oder so«, sagte Bürde, »die Dinge werden sich ändern.«
    Pirius nickte. »Bereitet Ihnen das Probleme?«
    »Es ist egal, was wir tun. Jedenfalls auf lange Sicht. Und es ist eine edle Aktion.«
    Pirius fiel es schwer, diesen kurzen Einblick in eine fremdartige Denkweise zu entschlüsseln. »Heißt das, Sie sind dabei?«
    Wieder sah Pirius ein Aufblitzen von Furcht. Blau sah es auch und warf Bürde einen beunruhigten Blick zu.
    Aber Bürde reckte die Schultern. »Jawohl, Sir!«
     
    Sobald der letzte Transporter angelegt hatte, brachte Pirius Rot seine Rekruten in die größte mit Luft gefüllte Kuppel auf 492 und ließ sie vor ihm antreten. Mit Pila an seiner Seite stand er unbeholfen auf einer Kiste, dem einzigen Podium, das er finden konnte.
    Er ließ den Blick über ihre Reihen schweifen und sah Jees’ klobigen künstlichen Rumpf, ungewöhnlich Alte wie Bürde, Versehrte Kinder wie Drei – und, Lethe, sein eigenes mürrisches Gesicht aus einer anderen Zeitlinie. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass in der gesamten langen Geschichte dieses Krieges irgendwo an der Front jemals eine derart erbärmliche Truppe aufgestellt worden war.
    Trotzdem waren sie eine Staffel, und sie gehörten ihm.
    »Wir sind vierzig«, sagte er. »Vierzig, einschließlich meiner Adjutantin Pila hier. Und das ist unsere Basis. Sie ist nicht gerade toll, aber sie gehört uns.

Weitere Kostenlose Bücher