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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Korvette. Ein massives Spline-Kriegsschiff ragte über ihnen auf. Im Vergleich zu seinem waffenstarrenden, mondähnlichen Rumpf wirkten seine Schutzbefohlenen zwergenhaft klein.
    Es war eine merkwürdige kleine Flotte, fand Pirius. Und es war ein seltsamer Gedanke, dass von dieser Hand voll ramponierter, eilig aufgerüsteter alter Wracks das Schicksal der Galaxis abhängen könnte.
    Die Gruppe durchflog die Front und arbeitete sich mit einer Reihe von Überlichtsprüngen und Unterlichtgleitphasen am Rückgrat des Baby-Spiralarms entlang. Trotz des Zeitdrucks mussten sie vorsichtig sein: Der Spiralarm war ein Korridor voll molekularen Staubs, treibender Steinbrocken und junger Sterne, eine schwierige Strecke. Andererseits sorgten das starke Rauschen und das große Durcheinander in diesem Tunnel aus »bombardiertem« Gas dafür, dass sie gute Chancen hatten, auf dem ganzen Weg zu ihrem Ziel unentdeckt zu bleiben.
    Nach zwei schlaflosen Tagen und Nächten erreichten die ausgelaugten und müden Crews den Orion-Stein.
    Pirius, der in seiner Pilotenblase saß, starrte ihn mit offenem Mund an. So etwas hatte er noch nie gesehen. Der Steinbrocken glänzte.
    Wie jeder Asteroid seiner Größe war er ein Aggregatgebilde, klobig wie eine geballte Faust, mit tiefen Einschlagskraternarben. Doch auf diesem Stein war jeder Quadratzentimeter der Oberfläche bearbeitet worden. Jeder Krater beherbergte einen Start- und Landeplatz, ein Trockendock oder ein Portal, und abseits der Krater hatte das Land eine eigentümlich zerfurchte Textur. Als sie näher kamen, sah Pirius, dass es von einem dichten Gekritzel aus Gräben und Schützenlöchern überzogen war, einem Zickzackmuster mit exakten Neunzig-Grad-Winkeln. Es war ornamental, ja sogar dekorativ, wie ein Irrgarten. Man merkte, dass hier schon seit einer ganzen Weile Menschen lebten.
    Der Orion-Stein war vor langer Zeit aus zufälligen Akkretionen in diesem Spiralarm entstanden und seither in dessen Zentrum dahingetrieben. Da er auch ohne jeden menschlichen Eingriff direkt auf die Xeelee-Konzentrationen zuhielt, war der Steinbrocken ein wunderbares natürliches Versteck. Er war seit tausend Jahren von Menschen besetzt, und die Folgen dieser Okkupation zeigten sich an seiner Oberfläche – dennoch ahnte der Feind der Menschheit noch nichts davon, dass er ein militärischer Aktivposten war.
    Die Grünschiffe und ihre Eskorte gingen auf einem Landeplatz mitten im größten Krater herunter – alle außer dem großen Spline, der eine Wachposition direkt über ihnen bezog, wie ein fleischiges Auge.
    Die Crews konnten es kaum erwarten, aus ihren stinkenden Hautanzügen herauszukommen und etwas zu essen, zu baden, zu vögeln oder die Anspannung des Fluges auf andere Weise loszuwerden. Aber Marshal Kimmer meldete sich über Funk und befahl der ganzen Staffel einschließlich Pirius Rot, vor seiner Kommandokorvette anzutreten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als den Befehl mit Würde zu befolgen.
    Sie kletterten auf eine Oberfläche aus einer schwarzen, harten Substanz herunter, die so glatt und flach war, dass man beinahe darauf ausrutschte. In der Nähe von Kimmers Korvette versammelten sich Pila, Nilis, Kimmer, Gildemeister Eliun und diverse andere Mitglieder des Kommandostabs sowie Zivilisten in einem lockeren Kreis. Captain Marta war da, die strenge Ausbildungsoffizierin von der Quin-Basis, die Pirius auf Vorschlag seines älteren Ichs rekrutiert hatte, damit sie die Errichtung ihrer Operationsbasis auf diesem Steinbrocken beaufsichtigte. Ihre Hautanzüge sahen leuchtend frisch aus, und die Militärs waren mit animierten Auszeichnungen dekoriert.
    Und ein Silbergeist rotierte über dem polierten Boden selbstgefällig um eine Querachse, unbeeindruckt vom Vakuum und der harten Strahlung des Kerns.
    Pirius hatte mit seiner Staffel nicht exerzieren geübt; für solchen Luxus war keine Zeit gewesen. Trotzdem ließ er sie in Reih und Glied antreten, wobei Commander Darc ihm mit seinem Einverständnis ein wenig dabei half, korrekte Reihen mit den richtigen Abständen zu bilden. Im Vergleich zu der glanzvollen Versammlung der Befehlshaber und Zivilisten sahen die Grünschiffcrews schäbig und erschöpft aus. Doch als sie in Habachtstellung dastanden – Bürde und Torec, Jees mit ihren silbernen Prothesen, die funkelnd das Sternenlicht reflektierten, selbst sein älteres Ich, allesamt in abgenutzten und schmutzigen Hautanzügen –, verspürte Pirius eine plötzliche Anwandlung von Stolz.
    Ein

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