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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lichtschein des Kerns zu stehen.
    Sie sahen sich Feldschanzen an, die in den Boden gegraben wurden. Trupps von Soldaten in Hautanzügen arbeiteten in den Schützengräben. Sie legten die Gräben nicht neu an, sondern renovierten sie eher, wie Pirius sah. Er hatte noch nie so regelmäßige, ordentliche Feldschanzen gesehen: Die Wände waren genau senkrecht, die Ränder geometrisch gerade und absolut sauber. Und er sah nirgends auch nur einen Hauch von verirrtem Staub. Die Soldaten arbeiteten in präziser Formation und lächelten dabei.
    In einem Teil der Befestigungsanlagen sprangen die Soldaten auf einmal aus ihren Gräben, warfen sich auf den Boden und robbten vorwärts.
    »Sie halten ein Manöver ab«, sagte Pirius. »Aber es ist keine Übung. Es ist eher ein Spiel.«
    »Ja«, sagte Nilis. »Und diese Feldschanzen sind ein Ziergarten. Diese Leute waren zu lange isoliert, Pirius. Ein Schützengraben ist ein Ort, wo man kämpft und stirbt. Sie haben diese Gräben domestiziert.«
    Stück für Stück begann Pirius zu verstehen, was es mit diesem Ort auf sich hatte.
    Die Steinbrocken waren ein wesentliches Element bei den meisten Angriffen auf Xeelee-Konzentrationen; sie boten Deckung, lieferten Ressourcen und banden feindliche Feuerkraft. Doch während die meisten Steine vorsätzlich auf die erforderliche Flugbahn umgelenkt wurden, beschrieben der Orion-Stein und eine Reihe weiterer Asteroiden natürliche Bahnen, die sie auch ohne Umlenkung zu nützlichen Positionen im Kern führten. Daher konnte man sie als Tarnung für die Organisation geheimer Operationen nutzen.
    Doch da die Geografie des Kerns Lichtjahre überspannte, dauerte ihre Reise oft quälend lange. Die Planer hatten über nicht weniger als tausend Jahre vorausdenken müssen – denn so lange würde der Orion-Stein unterwegs sein, bis er sich in einer nützlichen Position befand.
    »Das sind die Dimensionen dieses Krieges, Pirius«, sagte Nilis ernst. »Der Orion-Stein ist wie ein Generationen-Sternenschiff, das in den Krieg geschickt wird: vierzig, vielleicht fünfzig Generationen, die zu einem Leben in diesen dunklen Tunnels verurteilt sind und all ihre Lebenschancen einem Ziel opfern, einem Angriff auf die Xeelee, einem einzigen Angriff, der vielleicht erst zur Zeit ihrer Kinder oder Kindeskinder stattfinden wird.
    Tausend Jahre. Vor der Besatzung waren tausend Jahre auf der Erde eine lange Zeit: Zeit genug für den Aufstieg und den Untergang von Imperien, Zeit genug für Geschichte. Für uns sind sie nur ein Abhakkästchen in der Tabelle eines Kriegsplaners!«
    Während die Soldaten gruben, marschierten und Manöver spielten, bewegten sich ihre Münder im Gleichklang, wie Pirius sah. Sie sangen wieder. Aber dank eines Fehlers im System konnte er ihr Lied nicht hören.
     
    Sie hatten einen riesigen Hangar zugeteilt bekommen. Er lag unter dem zugepflasterten Krater, in dem sie gelandet waren. Pirius ging hin, um ihn zu inspizieren. Der Hangar war so groß, dass nicht nur fünfzehn, sondern hundert Grundschiffe darin Platz gefunden hätten, und er war mit allen erforderlichen Reparatur- und Wartungseinrichtungen ausgerüstet. Stege durchzogen ihn kreuz und quer, überall schwebten Roboter, und der ganze Raum war mit Luft gefüllt, obwohl einzelne Abschnitte zum Vakuum geöffnet werden konnten, falls nötig. In den Arbeitsbereichen herrschte Mikrogravitation – Grünschiffe waren für geringe Schwerkraft gebaut und so zerbrechlich, dass sie sonst unter ihrem eigenen Gewicht zusammengebrochen wären –, aber der Boden und die Stege waren mit Trägheitsreglern ausgestattet. Hell erleuchtet von schwebenden Kugellampen, war dieser Hangar in jeder Hinsicht eine fantastische Anlage.
    Aber er hatte nicht die Atmosphäre eines Arbeitsraums. Er war zu sauber, zu ordentlich. Er roch nicht einmal richtig; der elektrische Ozongestank fehlte ebenso wie der stechende Geruch von Schmiermitteln oder der heiße Brandgeruch von Metall, das dem Vakuum ausgesetzt gewesen war. Der Hangar ähnelte einem Museum, einem Ort, wo man sich Grünschiffe eher ansah, als sich die Hände bei der Arbeit an ihnen schmutzig zu machen.
    Pirius gesellte sich zu Bleibende Hoffnung, dem Führer seiner Bodencrew. Aber Hoffnung wurde auf Schritt und Tritt von Eliun und zweien seiner Berater begleitet. Seit der Gildemeister in der Bogen-Basis kalt gestellt worden war, hatte er Hoffnung kaum mehr aus den Augen gelassen.
    Die Gruppe sah zu, wie ihre kostbaren, primitiv modifizierten Grünschiffe

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