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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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erkannte die Stimme; es war Bleibende Hoffnung. »Evakuierung!«
    »Nein. Die Kanone…«
    »Die Xeelee haben ihr das Herz rausgeschossen. Der Stein ist am Ende. Es hat keinen Sinn, hier zu sterben.«
    »Ich muss bleiben.« Natürlich musste sie das; so wollten es die Doktrinen. Man durfte sich nicht selbst retten, so lange es noch Feinde gab, auf die man schießen konnte. »›Ein kurzes Leben brennt hell‹«, sagte sie reflexhaft.
    »Dummes Zeug«, sagte Hoffnung mit Nachdruck. »Nun mach schon, Cohl. Ich hab meinen Arsch riskiert, um über diesem Steinbrocken rumzukurven und dich zu suchen.«
    Sie traf eine schnelle Entscheidung. Widerstrebend drehte sie sich zu Blayle um. »Sergeant…«
    Er reagierte nicht. In Blayles Helmvisier war ein kleiner Kratzer, ein fast unsichtbar winziges Loch. Tausend Jahre Geschichte enden hier, dachte sie. Sie wünschte, sie könnte ihm die Augen schließen.
    So wurden schließlich nur zwei Mann von Cohls Zug zusammen mit ihr herausgeholt, zwei der neun, die sie aus dem Schützengraben geführt hatte.
    Als der Flitzer in die Höhe stieg, öffnete sich die Landschaft des Asteroiden unter ihr. Auf der gesamten Oberfläche tobte ein Lichtgewitter, als Xeelee-Drohnen und menschliche Kämpfer Energieblitze aufeinander schleuderten, alles in völliger Stille. Es war ein außergewöhnlicher Anblick. Aber die Nachtjäger waren bereits unterwegs, um dieses Jahrtausenddrama ein für alle Mal zu beenden.
    Der Flitzer schoss davon. Cohl, die immer noch in ihrem Hautanzug steckte, schloss die Augen und versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bringen.
     
    Pirius versuchte, nicht aufs Chronometer zu schauen. Und er versuchte, nicht an seine Müdigkeit zu denken.
    Er fühlte sich, als balanciere er seit sechs Stunden auf einem Hochseil. Er konzentrierte sich auf den Moment, darauf, den folgenden Sprung hinter sich zu bringen, dann den nächsten und übernächsten. Wenn man die Gegenwart nicht überlebte, spielten Zukunft und Vergangenheit schließlich keine Rolle mehr; was das betraf, hatte dieser alte Erdenwurm Hama Druz Recht gehabt. All ihr Training und all ihre Simulationen hatten sie jedoch nicht darauf vorbereitet, wie anstrengend dieser Drahtseiltanz durchs Zentrum der Galaxis sein würde. Hoffentlich besaß er die körperliche und geistig-seelische Kraft, um am Ende tatsächlich zu kämpfen.
    Er verdrängte jeden Gedanken an das Verstreichen der Zeit. Deshalb war er überrascht, als im Funk ein sanfter Glockenton erklang. Aber er verstand sofort, was er bedeutete.
    Vor ihm löste sich der Grav-Schild auf, und im Himmel um ihn herum rückten die Sterne und Gasmassen dieses leuchtenden, komplexen Ortes wieder an ihren richtigen Platz.
    »Keine Spur von unserer Eskorte«, sagte Bilson.
    »Wir sind durch«, murmelte Pirius.
    »Ja, Sir.« Selbst in Jees’ ruhiger Stimme lag jetzt ein Hauch von Müdigkeit. Darc hätte sie ablösen sollen, und Pirius wusste, dass sie während der letzten Stunde ein ausfallendes System nach dem anderen wieder hochgepäppelt hatte. Trotzdem hatte sie die Staffel hierher geführt, genau wie der Operationsplan es vorsah, und ohne weitere Verluste: Sieben der zehn gestarteten Schiffe hatten überlebt.
    Jemand rief: »Was ist das?«
    Es war ein Stern, ein heißer, heller, junger blauer Stern – aber er gehörte nicht zum IRS-16-Haufen; den hatten sie inzwischen weit hinter sich gelassen. Und er schien von einer Wolke umgeben zu sein, einer abgeflachten Scheibe, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den Gesteinsschilden hatte, aus denen Planeten entstanden.
    »Das ist SO-2«, sagte Bilson. »Wir sind genau dort, wo wir sein sollen, Sir.«
    Ingenieur Cabel war nicht so gut informiert. »Und SO-2 ist…«
    »Der innerste Stern im Orbit.«
    »Im Orbit worum?«
    »Chandra«, sagte Bilson schlicht.
    Trotz seiner Müdigkeit verspürte Pirius einen Kitzel der Erregung.
    Blau meldete sich zu Wort. »Und was ist das für eine Wolke um den Stern? Staub, Gestein…«
    »Trümmer«, sagte Bilson. »Die Rümpfe menschlicher Schiffe – Grünschiffe, Splines. Ein paar andere Bautypen, die ich nicht kenne. Vielleicht ältere.«
    Bürde sagte grimmig: »Selbst hier ist die Galaxis von Leichen übersät.«
    »Xeelee im Anflug«, sagte Bilson sanft. »Sie wissen, dass wir hier sind. Wir haben nicht viel Zeit, Pilot.«
    »Wir sind also nicht die Ersten, die hierher gekommen sind«, sagte Pirius scharf. »Sorgen wir dafür, dass wir die Letzten sind. Siebener-Verteidigungsformation – na

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