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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pegasi einlegen.
    Als die Korvette auf das Zentralgestirn des Systems zusteuerte, kam Torec aus ihrem Raum und blieb vor der transparenten Hülle stehen. Seit ihrem Ausbruch – oder vielleicht Zusammenbruch – war sie sehr still gewesen. Aber der Kommissar äußerte sich nicht dazu: Es schien, als wäre nichts geschehen.
    »Da.« Nilis zeigte hin. »Seht ihr? Die Segelschiffe…«
    Das hiesige Planetensystem wurde von einer massiven Welt beherrscht, einem aufgeblähten Jupiter in einer engen Umlaufbahn um seine Sonne, einer so riesigen Welt, dass ihre Schwerkraft den Mutterstern herumzog. Tatsächlich hatte diese Schlingerbewegung dazu geführt, dass diese Welt von der Erde aus als einer der ersten extrasolaren Planeten entdeckt worden war. Bei dem anfänglichen zaghaften Exodus, im Rückblick die Erste Expansion genannt, waren Menschen in ihren primitiven Unterlichtsternenschiffen hierher gekommen.
    »Früher habe ich hier Ferien gemacht«, sagte Nilis leise. »Der Himmel war immer voller Segel. Ich habe sie nachts beobachtet, Schoner mit mehrere hundert Kilometer großen Segeln, die im Licht hierhin und dorthin kreuzten. Wisst ihr, Systeme wie dieses sind ein Relikt der Geschichte des menschlichen Fortschritts. Die Technologie wird immer einfacher, je näher man der Quelle – der Erde – kommt. Es hat so lange gedauert, in fernere Regionen vorzudringen, dass die Menschheit sich bereits weiterentwickelt hatte, als sie dort eintraf; jeder Kolonisationsschub wurde von Wellen höherer technischer Perfektion überholt. Aber bei den Xeelee ist das anders. Ihre Technologie ist überall in der Galaxis auf demselben Entwicklungsstand. Sie müssen also überall zugleich erschienen sein: Offenbar stammen sie nicht aus dieser Galaxie…«
    »Kommissar«, fragte Pirius zögernd, »wo ist die Erde?«
    Der Kommissar ließ den Blick über den Himmel schweifen und blinzelte, um seine wässrigen Augen klar zu bekommen. Dann zeigte er auf einen nichts sagenden Stern, der kaum sichtbar im Dunkeln hing. »Dort.«
    Pirius schaute nach oben. Zum ersten Mal fiel ihm das Licht der Ursprungssonne der Menschheit in die Augen.

 
7
     
     
    Gestrandet in ihrer eigenen belanglosen Vergangenheit, wurden Pirius Blau und die anderen Besatzungsmitglieder der Claw von der Bogen-Basis fortgebracht.
    Der Transporter war ein Schrotthaufen, eine ramponierte alte Schute, die ihre beste Zeit längst hinter sich hatte. Sie mussten ihre Hautanzüge die ganze Zeit geschlossen halten, und die Higgsfeld-Trägheitskontrolle hatte Schluckauf, sodass die Schwerkraft Übelkeit erregend schwankte. Man konnte nicht einmal durch die Hülle nach draußen schauen.
    Aber schließlich war dies kein Marineschiff, wie Bleibende Hoffnung betont hatte, als sie sich an Bord geschleppt hatten. Der Rumpf war im Grün des Heeres gestrichen, was ihn noch hässlicher machte. »Und jeder weiß ja«, sagte Hoffnung, der Ingenieur, düster, »wie gut sich das Heer auf den Betrieb von Raumschiffen versteht.«
    Cohl drehte sich auf einem Haufen Sackleinen hin und her, um es sich gerade so bequem zu machen, dass sie schlafen konnte. »Willkommen in eurer neuen Zeitlinie«, sagte sie.
    Pirius wurde immer noch von Schuldgefühlen verzehrt, weil er ihnen das eingebrockt hatte – Cohl und Hoffnung sowie ihren jüngeren Ichs, einschließlich seines eigenen. Er hatte keine Ahnung, wie er die Kraft finden sollte, das zu ertragen, was auf sie zukam. Ihm fiel nichts ein, was er seinen Leuten sagen konnte.
     
    Nachdem sie zwei Tage in ihren Hautanzügen verbracht, Notrationen durch Strohhalme gesaugt und die Entlastungssysteme ihrer Anzüge bis an deren stinkende Grenze belastet hatten, setzte die Schute schwerfällig zur Landung an. Das Trägheitsfeld des Schiffes schaltete sich ab und entließ sie in eine Mikroschwerkraft, aber ihr Training hatte sie auf so etwas vorbereitet, und sie hielten sich alle an einem Handgriff fest, bevor sie davontrieben.
    Die Hülle öffnete sich übergangslos und gab den Blick auf einen grauen, zertrampelten Boden und einen Himmel voller Sterne frei.
    Ein Heeressoldat in einem abgenutzten grünen Hautanzug erschien an der Tür. Er trug einen klobigen Trägheitskontrollgürtel. »Raus mit euch«, befahl er.
    Pirius ging voran. Er nahm seine Tasche, sprang aus der großen Luke und schwebte zum Boden hinunter. Dort schaute er sich um. Er befand sich auf einem Steinbrocken – einem kleinen, seiner Schwerkraft nach zu urteilen. Er stand in einem Krater, auf

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