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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pirius.«
    »Sir.«
    »Cohl.«
    »Sir.«
    »Tuta.«
    Bleibende Hoffnung antwortete nicht.
    Marta blickte nicht von ihrem Desk auf. »Tuta.«
    »Sir, mein Name ist…«
    Pirius unterbrach ihn. »Er ist Tuta, Sir.«
    Marta tippte auf ihr Desk. »Schön. Ihr haltet also zusammen. Dann bekommt ihr auch alle zusammen Tutas Strafe.« Sie berührte einen Regler an ihrer Brust, und auf einmal wuchs der Druck der falschen Schwerkraft auf Pirius und erreichte zwei Standard-g. »Drei Runden«, sagte sie. Wie sich herausstellte, sollten sie drei Runden auf dem Kraterrand laufen; Pirius vermutete, dass es ungefähr zehn Kilometer waren. »Damit fängt euer Fitnessprogramm an«, erklärte sie.
    »Sir«, sagte Pirius. »Wir sind schon tagelang nicht aus diesen Anzügen rausgekommen.«
    »Vier Runden«, erwiderte sie ruhig. Und sie drehte ihm den Rücken zu und ging zu ihrem Transporter.
    Pirius wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und setzte sich mit schweren Schritten zum Kraterrand hin in Bewegung. Cohl und Hoffnung schlossen sich ihm an. Er sah, dass Hoffnung bereits schwitzte. Tat mir Leid, formte der Ingenieur unhörbar mit den Lippen.
    Es fiel ihnen nicht schwer, dem Weg zu folgen. Um den gesamten erodierten Rand des Kraters herum verlief ein Pfad, wo zahllose Füße den Asteroidenboden platt getrampelt hatten. Aber es war eine Tortur, unter dem falschen Gewicht ihrer Gürtel zu laufen, und ihre für die vergleichsweise geringfügige Beanspruchung durch Grünschiffbesatzungen konstruierten Hautanzüge waren nicht für solche Schwerarbeit gedacht. Pirius bekam bald Blasen an den Füßen, und der Anzug scheuerte in seiner Leistengegend und unter den Achselhöhlen.
    Bleibende Hoffnung schaffte zwei Runden, dann gaben seine Beine nach. Pirius und Cohl mussten ihn für den Rest der Strecke stützen.
     
    Nach ihrem Straflauf waren Pirius, Cohl und Hoffnung völlig ausgepumpt, und ihre Hautanzüge waren von schwarzgrauem Asteroidenschmutz bedeckt. Unsanft wurden sie durch eine Luke im Boden gestoßen.
    Sie befanden sich in einem schäbigen unterirdischen Aufnahmebereich. Sanitätsunteroffiziere zogen ihnen energisch die Hautanzüge und die restliche Kleidung aus. So unbequem ihre Hautanzüge geworden waren, sie sahen betrübt zu, wie diese letzten Verbindungen zu ihrer Vergangenheit in der Schattenwirtschaft des namenlosen Heeressteinbrockens verschwanden.
    Zitternd und nackt ließen sie eine wahre Flut von Duschen und Strahlungsbädern über sich ergehen. Jedes Haar auf dem Kopf, im Gesicht und am Körper wurde weggebrannt, und die oberste Hautschicht verwandelte sich in ein Pulver, das sie mit den Fingern abwischen konnten. Unbeholfene, bejahrte Roboter untersuchten sie gründlich und machten sich an ihren Zähnen, Ohren und Augen zu schaffen. Flüssigkeit wurde ihnen in den Mund und ins Rektum gepumpt, bis sie erniedrigenderweise mitsamt dem Inhalt ihres Verdauungstrakts an beiden Enden wieder herauskam. Danach bekamen sie eine Reihe von Injektionen verpasst, bis ihre Arme und Oberschenkel schmerzten.
    Pirius sah ein, dass solche Vorsichtsmaßnahmen nötig waren. Die verstreuten menschlichen Basen in der Umgebung der Front waren durch Lichtjahre isolierte, geschlossene Gemeinschaften, in denen sich häufig eigene Bazillen- und Milbenarten entwickelten. Pirius und die anderen konnten sich in der Bogen-Basis leicht eine Seuche eingefangen haben, die sie kampfunfähig machte und gegen die sie womöglich nicht immun waren. Doch trotz all dieser Injektionen lag das Hauptaugenmerk vermutlich darauf, eine Infektion der Quin-Basis durch sie zu verhindern.
    Nach Abschluss der Reinigungsprozedur wurden die drei aus dem Aufnahmebereich geführt und durch eine Luke in einem Schott in einen viel größeren Raum gestoßen. Es war eine Kaserne, ein hoher, sehr lauter Raum voller Menschen – und zu Pirius’ jähem Entsetzen waren sie immer noch nackt; die Sanitäter hatten ihnen nicht einmal eine einzige Decke gegeben.
    Eine grinsende, sehr jung aussehende Kadettin holte sie am Schott ab. Sie trug einen leuchtend orangefarbenen Overall und musterte gierig Cohls Brüste, die die Navigatorin vergeblich mit den Händen zu bedecken versuchte. »Kommt mit. Ich zeig euch eure Kojen.« Und sie drehte sich um und ging vor ihnen her in den großen Raum hinein.
    Pirius bemühte sich, seine Befangenheit zu verbergen, um seiner Crew ein Beispiel zu geben. Aber das war natürlich unmöglich; er ging vornüber gebeugt, die Hände über den Genitalien

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