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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flächen, gerade Kanten. Er drehte sich langsam, und flüchtiges goldenes Licht schimmerte auf seinen Flächen. Aber das Bild war körnig.
    »Was ist das?«
    »Man nennt es die Kuiper-Anomalie, offenbar ein Artefakt, vermutlich außerirdischen Ursprungs. Sie wurde vor langer Zeit im Kuiper-Gürtel entdeckt – sogar noch bevor der erste Mensch in den Raum flog. Sie hatte die Größe eines kleinen Mondes.«
    »Hatte?«
    »Als die Menschen endlich eine Sonde losschickten, um die Anomalie zu erforschen, war sie weg.« Sie schnippte mit den Fingern; der Tetraeder platzte und verschwand.
    »Vielleicht sind die fehlenden Planetesimale also benutzt worden, um diese… Anomalie herzustellen«, meinte Pirius.
    »Möglich. Nach dem, was wir über das Gravitationsfeld des Objekts wissen, käme der Masseverlust ungefähr hin. Aber wenn es so ist, muss sie schon sehr lange dagewesen sein – seit der Entstehung des Systems.«
    Torec fragte: »Wozu war sie da?«
    »Wir haben keine Ahnung.«
    »Wohin ist sie verschwunden? Hing es mit der dunklen Materie zusammen?«
    Faya lächelte. »Das wissen wir auch nicht. Wir sind hier, um solche Fragen zu beantworten.« Mehr wollte sie nicht sagen.
    Für Pirius war es ein zutiefst beunruhigender Gedanke, dass eine fremde Intelligenz einen solchen schweigenden Wächter lange vor der Entstehung der Menschheit am Rande des Systems erbaut haben könnte, noch während die Sonne zu unruhig flackerndem Leben erwacht war. Tatsächlich ärgerte es ihn, dass jemand diese gewaltige Ressource für seine eigenen Zwecke verwendet hatte. Das waren unsere Eismonde, dachte er, obwohl er wusste, dass es unlogisch war.
    Sie beendeten den Rundgang durch die Grube und kamen zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Sie wären gern noch weiter gegangen – um mehr von Michael Pooles heroischen technischen Leistungen zu sehen oder sogar den sagenhaften Wald der Ahnen zu finden, wo die einheimischen Lebensformen in ihrer sessilen Gestalt auf die Ewigkeit warteten. Aber sie hatten zu tun.
    Voller Bedauern kehrten sie zum Konferenzraum zurück. Wie sich herausstellte, befand sich dieser hoch oben auf einer Kranbrücke über der Mayflower-Grube. Er bot einen verblüffenden Ausblick auf andere Kranbrücken und Kräne, mit denen man früher einmal Sternenschiffe erbaut hatte.
    Aber keiner der Anwesenden im Konferenzraum interessierte sich für den Ausblick. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, heftig zu streiten.
     
    Luru Parz marschierte auf und ab, klein, kalt, entschlossen.
    »Zu ihrer Zeit hat die Koalition einen Zweck erfüllt. Wir brauchten einen Rahmen, eine Führung, die uns half, uns von den schrecklichen Verwüstungen der Qax-Besatzung zu erholen. Aber dann hat uns bald eine intellektuelle Lähmung befallen. Sehen Sie das nicht, Minister? Auch heute noch blicken wir immer wieder auf die Vergangenheit zurück, die Besatzung, die Beinahe-Ausrottung der Menschheit. Die Druz-Doktrinen sind nur eine Rationalisierung dieses ungeheuren Traumas. Und seit damals sind wir, besessen von unserer Geschichte, wie Schlafwandler in einen galaktischen Krieg gedriftet.
    So kann es nicht ewig weitergehen. Nilis versteht das. Wir können unsere Blockade des Kerns nicht unbegrenzt aufrechterhalten. Jetzt bietet Nilis uns eine Chance, den Sieg zu erringen, die Galaxis zu erobern. Es überrascht mich nicht im Geringsten, dass Sie, Gramm, und Ihre selbstsüchtigen Kollegen seine Bemühungen zu sabotieren versuchen. Tatsächlich bin ich überrascht, dass Sie ihm überhaupt so viel Unterstützung gewährt haben. Aber das reicht nicht. Gramm, Sie werden Nilis fortan jede Unterstützung zuteil werden lassen, die er braucht – bis hin zum Zentrum der Galaxis.«
    Gramm grinste höhnisch. »Madam, dieser Hanswurst hat nichts in der Hand. Ist Ihnen das noch nicht klar? Er weiß nicht mehr weiter! Er kennt keine Möglichkeit, das Überlichtvorherwissen zu besiegen oder den Hauptradianten selbst anzugreifen.«
    »Dann müssen wir ihm helfen«, sagte Faya Parz. »Vielleicht gibt es Lösungen.«
    »Was für Lösungen?«, blaffte Gramm.
    »Die Menschheit ist sehr alt; die Vergangenheit birgt viele Geheimnisse… Das ist ein Schatz, den die Koalition bewusst ignoriert. Es kann gut sein, dass wir irgendwo in diesem weit zurückreichenden Erbe den Schlüssel zur Lösung der letzten Geheimnisse finden.«
    Nilis schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Sie haben Recht. Ja! Dorthin müssen wir als Nächstes.«
    »Wohin?«, fragte Pirius.
    »Na, zum Mars

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