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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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verwirrter Miene in ein paar Schritten Abstand.
    »Kommissar? Was ist los?«
    Nilis war aufgewühlt; er schien Pirius kaum wahrzunehmen. »Welch ein Ort. Welch ein Ort!« Er wischte sich den Schweiß vom Hals. »Weißt du, bei ihrer obsessiven Plackerei hier in diesem riesigen unterirdischen Datenberg werfen die Archivare nie etwas weg. Und ihre Suchmaschinen sind erstaunlich effizient. Was es hier alles gibt, Pirius! So viele Geheimnisse – so viele Schätze. Und alles begraben unter dem Sargdeckel von Hama Druz…«
    »Wir sind hier, um nach Waffen zu suchen.«
    »Waffen?«, fragte er geistesabwesend. »Ah – ja, natürlich. Waffen. Der Hauptradiant – du brauchst mich nicht so anzusehen, Pirius. Ich habe unsere Mission nicht vergessen!«
    »Haben Sie denn etwas gefunden?«
    »Ja, in der Tat, ich glaube schon. Pirius, haben sie euch auf eurer Basis im Kern etwas über ›Gravasterne‹ beigebracht?«
    Hatten sie nicht, aber genau solche Informationen hatte Nilis bei seiner ersten hastigen Suche nach Techniken zur Bekämpfung des Überlichtvorherwissens zutage gefördert. Und darum, erklärte Nilis, würde Pirius hier im Sol-System eine weitere Reise ins fremdartige Unbekannte unternehmen müssen, um das aufzuspüren, was Nilis entdeckt zu haben glaubte.
    Plötzlich hielt Nilis inne und starrte auf Pirius’ Arm. »Was ist das da an deinem Ärmel?«
    Pirius warf einen Blick darauf. Ein rautenförmiges, hell glitzerndes Ding lag auf seinem Uniformärmel; es war nicht größer als sein Daumennagel. Und es lag genau dort, wo Tek ihn berührt hatte. Ohne nachzudenken, legte er die Hand auf den Chip. »Nichts, Sir. Äh, ein Insekt.«
    Nilis zog die buschigen Augenbrauen hoch. »Ein Insekt? Hier drin? Möglich wär’s – wer kann das sagen? Ich glaube, für heute sind wir fertig. Morgen kommen wir noch mal her und stürzen uns richtig auf diese Gravastern-Sache…«
    Während sie aus dem Archiv zur goldbraunen Oberfläche des Mars zurückgebracht wurden, warf Pirius noch einmal einen raschen Blick auf den Chip. Was ihn verwirrte, war jedoch nicht so sehr der Chip als vielmehr seine eigene Reaktion. Weshalb hatte er ihn vor Nilis versteckt?
    Er machte sich große Sorgen. Vielleicht war er doch kein so guter Soldat.

 
20
     
     
    Sie fielen zum Fabrik-Stein hinunter.
    Die Landeboote waren klein und schlicht, nicht mehr als transparente Zylinder, groß genug für zwei Züge, zwanzig Infanteristen, die sich Schulter an Schulter mit ihren klobigen Strahlenschutzanzügen und ihrer Ausrüstung hineinquetschten. Als Pirius Blau durch die gekrümmte Hülle des Bootes hinausschaute, sah er den massigen, fleischigen Rumpf des Spline-Kriegsschiffes, das sie von Quin hierher gebracht hatte. Sein eigenes Boot war eines von mehreren tausend, die an diesem Einsatz beteiligt waren. Aus einem Dutzend Öffnungen in der Hülle des Spline ergossen sich die Landeboote in glänzenden Strömen. Und als er nach unten schaute, sah er, wie die kleinen Boote überall auf dem ausladenden Antlitz des Zielsteinbrockens niedergingen.
    Die Oberfläche war von einem Zickzackmuster aus Schützengräben bedeckt. Pirius war bereits so tief, dass er Menschen erkennen konnte, winzige Spielzeugfiguren, die unbeholfen durch die Gräben eilten oder über freie Flächen vorstießen. Aber überall funkelten Lichtpunkte, rosa und schillernd blau, hell vor grauem Hintergrund, und einige dieser laufenden Gestalten fielen hin oder zerplatzten zu flauschigen, purpurroten Wolken. So weit er sehen konnte, war die gesamte Oberfläche dieses Asteroiden von wimmelnden Gestalten und funkelnden Lichtern bedeckt. Das Feuer griff auch zum Himmel hinauf: Hin und wieder verband ein kirschroter Lichtfaden den Boden mit einem der herabsinkenden Landeboote; dann zerplatzte es, und Körper ergossen sich in den Raum.
    Und all das geschah in völliger Stille, die nur vom Zischen der Luft in seinen Anzugsystemen unterbrochen wurde.
    Im Prinzip hatte er gewusst, was ihn erwartete. Er hatte solche Steinbrocken schon früher gesehen, aus dem bequemen Cockpit seines hoch darüber hinweg fliegenden Grünschiffs. Aber so hatte er sich das nicht vorgestellt. Die Szenerie war sogar schön, fand er.
    Doch ihm blieb keine Zeit mehr. Der Boden kam ihm entgegen.
     
    Captain Marta hatte sie instruiert.
    Dies sei ein ungewöhnlicher Einsatz, sagte sie, weil er außerhalb der Front stattfinde.
    Dieser Asteroid – der Fabrik-Stein, wie er genannt wurde – war keine Angriffsplattform, sondern

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