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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einer Talmulde und war tief im Schnee vergraben. Silbermond räumte den Eingang frei. Sie gingen hinein, die Menschen und der Hund. Ein großes Feuer wurde angezündet und wohlige Wärme breitete sich langsam aus.
    »Wohin führt dich dein Weg?«, fragte Der-in-den-Bergen-lebt.
    Silbermond antwortete: »Immer dem weißen Stern nach, bis weit über das Gebirge. Ich suche den König der Könige.«
    Da sagte Der-in-den-Bergen-lebt: »Kein Mensch kann zu dieser Jahreszeit das Gebirge überwinden.«
    Silbermond wusste, dass der Mann recht hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Wintermonate in der Hütte zu verbringen.
    Der Winter währte lange, aber endlich schmolz der Schnee. Das Frühjahr kam ins Tal, das Gras an den Berghängen spross hervor und der Saft schoss in die Bäume. Silbermond beschloss weiterzureisen und schenkte dem Mann das Bärenfell, den Umhang und die Mütze.

    »Damit du im nächsten Winter nicht wieder frieren musst«, sagte er. Dann nahm er Abschied von Der-in-den-Bergen-lebt. Der Hund aber lief vor den Lamas her und zeigte ihnen den Weg.

Es ging durch tiefe Schluchten und über steile Passwege. Manchmal war Silbermond so erschöpft, dass er zu sich sprach: »Ich kann nicht weiter. Vielleicht sollte ich umkehren!«
    Aber dann hörte er eine Stimme in sich: »Der den weißen Stern am Himmel lenkt, der ist getreu und wird dich nicht in die Irre führen.« Und er schleppte sich weiter, Stunde um Stunde, Tag um Tag.

    Ein großer Regen setzte ein. Die Wolken hingen bis tief in die Täler hinab und hüllten die Gipfel in Wattemäntel. Silbermond wusste nicht mehr, ob er auf dem richtigen Weg lief. Er vertraute dem Hund und folgte ihm.
    Eines Morgens wurden die Wolken von einem frischen Wind aufgerissen und die Wolkenfetzen trieben davon. Silbermond staunte. Er befand sich am Rande des Felsengebirges und er konnte bis weit ins Land hineinsehen. Der Hund bellte fröhlich, sprang noch einmal um die Lamas herum und lief dann zurück.
    »Ich dachte«, sagte Silbermond, »der weiße Stern hat im Felsengebirge sein Haus. Aber das ist nicht so. Vielleicht schläft er weit hinter dem Bergland.«
    Nun rastete Silbermond lange. Die Sonne hatte schon Kraft und wärmte seine Glieder. So schöpfte er neuen Mut.

    Viele Tage wanderte er über Frühlingswiesen und durch lichtgrüne Wälder. Eines Morgens, er war noch nicht lange aufgebrochen, da hoben die Lamas ihre Nasen und schnupperten und tänzelten aufgeregt auf der Stelle. Silbermond spähte aufmerksam nach vorn. Mitten auf dem Blumenteppich der Wiese sah er eine Gestalt lang ausgestreckt liegen.
    Er ging vorsichtig näher. Es war ein Junge, ein Kind fast noch, das da reglos lag. Tiefe Bisswunden hatten ihm Arm und Bein zerfetzt.
    »Er wird mich lange aufhalten«, sagte Silbermond zu sich selbst und murmelte: »Schau nicht links, schau nicht rechts, scher dich nicht drum.« Aber dann beugte er sich doch zu dem Jungen nieder.
    »Die Wölfe«, flüsterte der Junge.
    Silbermond reinigte die Wunden mit Öl. Er baute in den Ästen eines alten Ahornstammes ein Baumhaus, so hoch, dass kein Wolf es erreichen konnte. Der Junge war ohne Kraft und vermochte sich nicht aufzurichten. Deshalb trug Silbermond ihn in das Baumhaus. Er sammelte Heilkräuter, legte Verbände an und kühlte die fieberheiße Stirn des Kranken.
    Das ging viele Tage so. Erst ganz allmählich wich das Fieber.
    »Ein Rudel Wölfe ist in meine Herde eingefallen«, berichtete der Junge. »Ich habe im vorigen Jahr hier in der Gegend eine Quelle und gutes Weideland entdeckt. Auch in diesem Jahr wollte ich an diesen Ort gehen. Deshalb verließ ich mit meinen fünf Tieren meine Familie und die große Herde. Für ein paar Tage sollten meine Lamas von den saftigen Kräutern
und Gräsern fressen, die hier ringsum wachsen. Aber es war an der Quelle ein so guter Weideplatz, dass ich länger blieb, als ich zuerst vorhatte. Endlich wollte ich doch aufbrechen und war sicher, dass ich die große Herde bald erreichen konnte …«
    »Hättest du sie denn gefunden?«, fragte Silbermond.
    »Ich heiße Der-die-Wege-kennt«, sagte der Junge stolz. Er fuhr fort: »Dann kamen die Wölfe. Ich schlug mit meinem Hirtenstab auf sie ein. Es waren zu viele. Zwei von meinen Lamas haben sie gerissen, die anderen drei sind davongelaufen. Ich suchte sie und irrte lange umher, doch meine Kräfte verließen mich mehr und mehr. Da dachte ich: Du musst zurück zu deinen Leuten. Wie lange ich hier gelegen habe, bis du kamst, weiß

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