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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich nicht. Die Meinen sind sicher längst mit der großen Herde weitergezogen – viel zu weit, um sie noch zu finden. Und …« Er zögerte, bevor er fortfuhr: »Ohne meine Tiere fürchte ich mich auch sie zu suchen. Mein Vater ist ein strenger Mann.«
    »Aber sie werden doch in diese Gegend zurückkommen?«, fragte Silbermond.
    »Gewiss«, antwortete der Junge. »In jedem Jahr ziehen wir durch dieses Weideland. Im nächsten Frühjahr wird meine Familie wieder hier sein.«
    Im nächsten Frühjahr! Silbermond erschrak.
    »Wie soll ich je mein Ziel erreichen?«, flüsterte er.
    Der-die-Wege-kennt fragte ängstlich: »Willst du mich verlassen? «
    »Nein, nein«, beruhigte Silbermond ihn, »ich werde zunächst einmal bei dir bleiben.«

Es dauerte Woche um Woche, bis der Junge wieder ganz gesund war. Silbermond mochte ihn nicht allein zurücklassen. Sie verlebten gemeinsam einen schönen Sommer. Die Lamas fühlten sich wohl auf der fetten Weide und brachten zwei gesunde Lämmer zur Welt. Silbermond und Der-die-Wege-kennt sammelten Wurzeln, Nüsse, Pilze, Beeren und Früchte als Vorräte für den Winter. Auch schlugen sie Feuerholz und machten Heu für die Tiere.
    Schließlich färbten sich die Ahornblätter flammrot und der Herbst leuchtete in tausend bunten Farben. Eines Morgens waren Gräser und Bäume mit Raureif überstäubt. Der Winter zog ins Land, doch Silbermond und Der-die-Wege-kennt hatten gut vorgesorgt. Sie brauchten nicht zu frieren und litten keine Not. Oft streiften sie mit Pfeil und Bogen umher, und wenn das Jagdglück ihnen günstig war, dann brieten sie frisches Fleisch.
    Abends am Feuer erzählte Silbermond gelegentlich von seiner Heimat. Der-die-Wege-kennt wunderte sich, dass es Menschen gab, die nicht mit ihrer Herde von Weideplatz zu Weideplatz zogen. Und nie hätte er es für möglich gehalten, dass man feste Häuser bauen konnte, um das ganze Jahr über darin zu wohnen. Als Silbermond schilderte, wie sie bei ihm zu Hause
den Mais aussäten und die Ernte einbrachten, da rief Der-die-Wege-kennt: »Auch wir werfen gelegentlich Körner in den Wind. Wenn wir später wieder an einem solchen Ort vorüberkommen, dann finden wir manchmal volle Ähren, mahlen die Körner und backen frisches Fladenbrot.«
    »Und wenn ihr nichts findet?«, fragte Silbermond.
    »Hungern müssen wir trotzdem nicht«, antwortete der Junge. »Wir haben dann zwar kein Brot, aber doch Milch und Fett und Fleisch von den Tieren.«
    »Bei uns überlassen wir das Säen und Ernten nicht dem Zufall. Immer können wir Brot backen und jeden Tag Maisbrei kochen.«
    Der-die-Wege-kennt wurde nachdenklich und fragte schließlich: »Warum, Silbermond, warum bist du dann aus deiner Heimat fortgezogen?«
    Da führte Silbermond ihn hinaus in die Nacht und zeigte ihm den schönen weißen Stern mit dem goldenen Schweif. Klar und funkelnd stand er am hohen Winterhimmel.

    »Dieser Stern«, sagte Silbermond, »wird mich zum König der Könige führen.«
    »Bist du selbst nicht auch ein König?«, fragte der Junge.
    »Ich bin der Erste unter meinen roten Schwestern und Brüdern«, antwortete Silbermond ein wenig zögernd. Dann aber sagte er leise: »Ja, ich bin der König meines Stammes.«
    Silbermond und Der-die-Wege-kennt saßen noch oft an ihrem Feuer, denn der Winter währte lange.
    Aber auch der längste Winter hat schließlich ein Ende. Je näher das Frühjahr kam, umso unruhiger wurde der Junge. Er kletterte in den höchsten Wipfel des Ahornbaumes und hielt Ausschau nach den Seinen. Als er endlich die Rauchfahnen ihrer Feuer in der Ferne emporsteigen sah, wurde er sehr traurig.
    »Was soll ich meinem Vater sagen, wenn er mich nach den Tieren fragt?«, klagte er.
    Da schenkte Silbermond ihm seine Lamas. Viel hatten sie ohnedies nicht mehr zu tragen. Er sagte dem Jungen Lebewohl und zog weiter.

Weit war der Weg. Denn hinter dem Bergland ruhte der weiße Stern nicht und auch nicht hinter den großen Wäldern. Silbermond fand oft gastliche Aufnahme in Zelten und Hütten und die Menschen teilten mit ihm Speise und Trank. Wenn dunkle Wolken über den Himmel zogen, wurde Silbermond manchmal müde, und er fragte sich: »Werde ich jemals an den Ort gelangen, wo ich den neuen König finde?« Aber es gab auch wieder klarere Nächte. Silbermond dachte an das Geschenk für den König der Könige, das seine Mutter ihm gegeben hatte, tastete nach der Perle und schaute auf den Stern. Dann erfüllten ihn auf geheimnisvolle Weise erneut Kraft und Zuversicht.

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