Sternenlaeufer
zuammengearbeitet.«
»Ja. Aber Volog wird genauso froh sein, Isel an Arlis zu übergeben, wie ich es war, als Pol die Prinzenmark selbst übernahm.«
»Kann denn Latham Isel nicht an Stelle seines Sohnes regieren?«
»Als Regent ist er wunderbar. Aber die Iseler sehen in Arlis den Erben, nicht in seinem Vater.«
»Das erinnert auch wieder daran, wie du es mit der Prinzenmark gehandhabt hast.«
Rohan zuckte die Achseln. »Es war die einzig kluge Lösung.«
»Der Verrat an Klugheit scheint in Gilad allerdings derzeit nicht sehr groß zu sein.«
»Du hattest immer schon eine interessante Art, die Dinge beim Namen zu nennen.« Rohan lächelte.
Ein wenig unwillig fuhren Andrys Mundwinkel in die Höhe. Aber nur wenige Menschen waren fähig, dem Lächeln des Hoheprinzen zu widerstehen, wie groß auch immer ihr Groll ihm gegenüber war. Dabei hasste Rohan es, Andry gegenüber sein Lächeln einsetzen zu müssen.
»Lass uns klug sein und die Dinge offen aussprechen, ja?«, fuhr er fort. »Deine Lichtläuferin hat uns alle in eine peinliche Situation gebracht.«
»Ich muss dir dafür danken, dass du Gevlia aus dem Dunkel befreit hast. Es war unglaublich grausam, ihr das anzutun, schon allein deswegen werde ich gegen Cabar vorgehen.«
»Ich darf weder deine noch seine Partei ergreifen«, warnte Rohan. »Ich kann aber auch nicht neutral bleiben. Es wird darauf hinauslaufen, dass ich den Fall niederschlage, das wissen wir doch alle.«
»Du verstehst doch sicher meinen Standpunkt«, meinte Andry sanft. »Gevlia ist eine Faradhi. Niemand außer mir hat das Recht, sie zu verurteilen.«
»Cabar besteht aber darauf, dass sie nicht als Lichtläuferin gehandelt hat, sondern als Medizinerin.«
»… Trotzdem ist sie eine Lichtläuferin.«
»Andry …«
Der junge Mann machte eine ungeduldige Bewegung. »Was hätte denn Andrade deiner Meinung nach gesagt?«
»Genau dasselbe wie du jetzt. Und meine Antwort wäre auch dieselbe gewesen.« Er schüttelte den Kopf. »So oft habe ich mir selbst zugehört, wenn ich Worte gegen ein Problem geschleudert habe – endlose Worte, als würde die bloße Zahl allein die Schwierigkeiten zu Staub zerschlagen. Worte sind die Waffen der zivilisierten Menschen, sage ich mir. Es gibt nichts, was nicht gelöst werden könnte, wenn die Menschen nur miteinander reden würden, anstatt nach ihren Schwertern zu greifen.«
»Wenn Cabar nach seinem greift, muss er sich jedenfalls auf einen Schock gefasst machen.«
Rohans Augen verengten sich. »Aha. Dann ist es also wahr.« Er sah, wie sich das Kerzenlicht auf Andrys Hemd veränderte, und wusste, dass sich dessen Schultermuskeln spannten.
»Ist es wahr?«
»Spiel nicht mit mir, Andry. Ich weiß Bescheid über deine … wie nennst du sie? Ach ja. Devr’im.«
»Du bist regierender Prinz, seit ich auf der Welt bin, und hast zehnmal so viel Erfahrung wie ich mit diesen kleinen Zänkereien.« Andry unterstrich seine Worte mit einem Schulterzucken. »Vor allem mit den Herrschern der Schule der Göttin. Aber wenn ich auch nicht Andrade bin, so habe ich doch meine eigenen …«
»Spiele und Geheimnisse? Glaubst du, dass diese Dinge aus dir einen guten Nachfolger machen?« Rohan wusste, dass er nicht wütend werden durfte, oder wenigstens seiner Wut nicht nachgeben sollte. Aber er war dieser ganzen Sache überdrüssig, und ihm wurde übel, als er erkannte, dass Feylin Recht gehabt hatte. Er war an diese Art von Unterhaltung mit anderen gewöhnt, die versuchten, ihn hereinzulegen. Aber dass er sich in seiner eigenen Familie mit demselben herumschlagen musste – seine Wut übermannte ihn, und er blaffte: »Hältst du es für ein Geheimnis, von dem ich nichts weiß, dass bei einem deiner kleinen Übungskämpfe die Mutter deines Sohnes starb?«
Andry wurde weiß bis in die Lippen. Aber seine Stimme war leise und beherrscht, als er erklärte: »Othanel hat an das geglaubt, was ich tue.«
»Siehst du denn nicht die Gefahr dabei?«
»Ich sehe mehr Gefahren, als du ahnst.« Die schroffe Antwort überraschte Rohan. Andry stand auf und stellte den Wein ab, ohne ihn angerührt zu haben. »Du versuchst immer noch, mit Worten eine Lösung zu finden. Glaubst du im Ernst, dass diese Zauberer still sitzen bleiben und zuhören? Hab acht, Hoheprinz. Du wirst mich und meine Devr’im noch brauchen, vielleicht schon eher, als du denkst.«
Rohan wartete, bis Andry an der Tür war und die Finger auf den Kristallknauf legte. »Die Lichtläuferin wird dir auf deinen
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