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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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zurückkehrte. Aber er war auch zornig. »Ich konnte sie nicht finden. Andry hat schließlich geantwortet. Er sagte, sie wäre anderweitig beschäftigt. Ich habe ihm dann alles erzählt.« Er verzog die Lippen. »Er hat mir versprochen, er werde Sioned informieren – aber ich bin sicher, dass er kein Wort geglaubt hat.«
    Ostvel nickte langsam. »Das überrascht mich nicht.« Donato war einer von der alten Garde. Wie Morwenna hatte er lieber anderswo seinen Dienst aufgenommen, als weiterhin in der Schule der Göttin zu leben und zuzusehen, wie die Faradhi -Traditionen zerstört wurden. Es war kein Geheimnis, dass Andry an allen Höfen seine eigenen Repräsentanten haben wollte. Vor einigen Jahren hatte er eine junge Frau geschickt, die Donato assistieren sollte; obwohl sie als Person sehr angenehm und recht talentiert gewesen war, war sie so offensichtlich nur Andry gegenüber loyal, dass Ostvel keine Zeit verloren hatte, das Angebot höflich, aber entschieden abzulehnen und das Mädchen wieder in die Schule der Göttin zurückzusenden. Diese Episode hatte Donato beleidigt, Ostvel erzürnt, die zurückgewiesene Lichtläuferin gedemütigt und Andry rasend gemacht.
    »Ich habe gesehen, was ich gesehen habe«, wiederholte Donato störrisch.
    »Vielleicht hat er dir sogar geglaubt, sich aber entschieden, es dir nicht zu zeigen«, grübelte Ostvel.
    Donatos Kiefer fielen herab. »Wohin auch immer ihn sein Ehrgeiz treiben mag, die Zerstörung von Drachenruh wird er sich kaum wünschen!«
    Ostvel brummte nur.
    Der Lichtläufer befingerte nervös einen seiner Ringe. »Willst du mir nicht davon erzählen? Warum tun sie weh?«
    »Jetzt nicht. Aber der Göttin sei Dank dafür, mein alter Freund«, fügte er sehr sanft hinzu und versuchte, damit schon jetzt Donatos künftigen Schock zu lindern, wenn er begreifen würde, dass auch er Diarmadhi -Blut hatte.
    Nachdem er Donato auf sein Pony geholfen hatte, stieg Ostvel ebenfalls auf, und sie ritten den Hügel hinab und in den Nebel zurück, der die Felsenburg noch immer einhüllte. Ostvel begleitete den Faradhi in sein Zimmer, wo er seine wohlverdiente Ruhe finden würde, und stieg dann hinauf zum Oratorium und starrte in den grauen Dunst hinaus. Schließlich lächelte er beinahe. Zauberei mochte verdeckt haben, was in Rezeld passierte oder passiert war, aber er selbst würde keine Magie nötig haben, um zu verbergen, was er vorhatte.
    Kurz darauf stand er neben Dannars Wiege und betrachtete den schlafenden Knaben. Mit einem Finger streichelte er leicht über sein leuchtend rotes Haar und dachte an die Zeit, als Riyan noch so klein und hilflos gewesen war. Seine väterliche Träumerei wurde von einem Lächeln abgelöst, als sich Dannars Gesichtchen im Schlaf zu einer schrecklichen Grimasse verzog.
    »O nein, nichts dergleichen, mein Sohn«, flüsterte er. »Du musst ganz brav sein, während ich fort bin, und musst alle anderen nachts schlafen lassen.«
    Allein der Ton seiner Stimme beruhigte das Kind schon, und auf ein gewaltiges Gähnen folgte ein schläfriges Murmeln. Ostvel zupfte völlig sinnlos an der Decke herum, einem Geschenk von Rohan und Sioned. Sie war im Blau der Wüste und dem Violett der Prinzenmark gewebt, um seine Verwandtschaft mit beiden hervorzuheben, und zu Ehren von Alasen mit einem Hauch vom Scharlachrot von Kierst an den Rändern. So viel königliches Erbe, in das ein so kleines Kind gewickelt war … Wieder lächelte er. Camigwen hatte ihm immer vorgeworfen, in der Nähe von Babys ein vollkommener Trottel zu werden.
    Eine leise Stimme hinter ihm ließ ihn herumfahren. »Es ist alles bereit.«
    »Danke.« Er musste nicht fragen, ob Alasen wirklich alles heimlich geregelt hatte. »Wenn jemand fragt …«
    »Donato ist indisponiert, und du überprüfst nach dem Winterregen noch einmal die Herden«, schloss sie für ihn.
    Sie verließen das Kinderzimmer und gingen in ihre eigenen Gemächer. Warm gekleidet und mit kleinen Taschen ausgestattet, warteten dort Donato und zwei männliche Wachen. Ostvel nahm von Alasen sein eigenes Päckchen entgegen und wandte sich dann an seine Eskorte.
    »Ich vertraue euch, sonst wäret ihr nicht hier«, erklärte er einfach. Die Wachen nickten kurz voller Stolz. Er führte sie durch das Vorzimmer zu ihrem Schlafgemach. »Herrin?«, fragte er. »Wollt Ihr die Honneurs machen?«
    Ohne zu zögern trat Alasen zum Kamin, berührte eine Schnitzerei in der Form eines Sterns und trat beiseite, als ein schmales Stück Mauer lautlos

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