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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Pashoc.
    »Könnt ihr das glauben?«, rief er und wies auf die Hügel. »Es ist, als hätte die Wüste selbst ein Muster, das jedermann sehen kann, nicht nur ein Lichtläufer.«
    Die Brüder zügelten in seiner Nähe ihre Pferde. Andry schüttelte das Haar aus den Augen und schenkte Pol ein breites Lächeln. »Nialdan und Oclel haben mich verspottet, weil ich angesichts der Farben so verblüfft war«, gestand er. »Niemand, der nicht in der Wüste geboren ist, kann unsere Reaktion darauf verstehen. Und dass wir Faradhi sind, macht uns nur noch sensibler dafür.«
    Maarken nickte. »Ihr hättet die Zwillinge an Neujahr sehen sollen, als der Süden zu blühen anfing. Sie kamen von einem Ausritt zurück und waren über und über mit Blütenstaub bedeckt und stanken wie nach Parfüm. Diese kleinen Ungeheuer hatten sich tatsächlich in einem Feld mit Sonnenröschen gewälzt!«
    »Splitterfasernackt«, vermutete Pol, und sein Vetter lachte. »Das klingt wundervoll, aber ich glaube, wir würden die Damen schockieren, wenn wir es versuchten.«
    »Machst du Witze? Hollis und Sionell würden sich bestimmt zu uns gesellen!« Andry grinste. »Wahrscheinlich würde Nialdan einen Anfall bekommen. Er hat so hochgeschraubte Vorstellungen, wie die Edlen sich verhalten sollten.«
    Maarken zog die Brauen hoch. »Dann hast du ihm also nie von der Zeit erzählt, als wir …«
    »Ich habe einen hohen Rang aufrechtzuerhalten«, informierte ihn Andry hochnäsig, aber seine Augen tanzten und straften seinen Ton Lügen. »Er würde mir ohnehin niemals abnehmen, dass ich je ein kleiner Junge war, der seinem älteren, kriminell veranlagten Bruder nacheiferte, wenn es um Dummheiten ging.«
    »Kriminell veranlagt?« Maarken versetzte Andry einen spielerischen Schlag gegen die Schulter. »Und was soll das heißen: ihm nacheiferte? Du warst doch derjenige, der sich die Geschichte mit der geplatzten Ziegenblase ausgedacht hat, die mit Pfeffer gefüllt war.«
    »Inspiration«, fügte Pol hinzu. »Ich habe es einmal in Graypearl versucht, aber eine Fischblase hat nicht dieselbe Wirkung. Außerdem konnte ich den Gestank nicht von den Händen bekommen, und so wurde ich erwischt.«
    »Wir hatten dasselbe Problem«, erinnerte sich Andry. »Wir wollten es dann mit einem halben Topf von Mutters Handcreme lösen.«
    »Was uns genauso deutlich verriet, wie es der Ziegengestank getan hätte«, fügte Maarken hinzu. »Wir drei dufteten verdächtig süß, und unsere Finger waren so glitschig, dass keiner von uns beim Abendessen einen Löffel halten konnte!«
    Während sie auf die anderen warteten, erzählten sie sich noch weitere Kindheitserinnerungen. Pol war beinahe traurig, als die anderen sie einholten. Seine Beziehung zu Maarken war immer angenehm und zärtlich gewesen, aber es war schon sehr lange her, dass er sich so gut und kameradschaftlich mit Andry unterhalten hatte.
    Er fragte sich, wie viel Mühe es den Herrn der Schule der Göttin wohl kosten musste, so zu tun, als hätte er den Herrscher der Prinzenmark gern – so viel, wie der Herrscher der Prinzenmark aufbrachte, so zu tun, als ob er den Herrn der Schule der Göttin mochte?
    Pol schämte sich ein wenig seiner selbst. Sie mussten nicht die ganze Zeit über nur an ihre Titel denken. Sie gehörten zur selben Familie, hatten dieselbe Herkunft und dasselbe Erbe und dieselbe Liebe für diese Wüste, die ihnen allen gehörte.
    Als die anderen näher kamen, warf Maarken den beiden jüngeren Männern einen strengen Blick zu. »Wenn einer von euch Chayla oder Rohannon davon erzählt …«
    »Von uns?« Andry warf Pol einen unschuldigen Blick zu, und der grinste nur.
    »Sollen die sich doch ihre eigenen Schwierigkeiten ausdenken, in die sie geraten können. Nach allem, was ich so höre, sind sie recht einfallsreich.«
    »Und sie werden immer schlimmer.« Maarken seufzte. »Sie sind die Rache der eigenen Eltern, deren Enkelkinder. Ich wäre nicht überrascht, wenn Vater ihnen die Sache mit den geöffneten Kissen im letzten Winter beigebracht hätte. Jedes Mal, wenn sich jemand gesetzt hat …« Er verzog das Gesicht.
    »Das habe ich nie ausprobiert«, meinte Andry nachdenklich.
    »Ich werde dafür sorgen, dass meine Gören es eines Tages deinen beibringen«, versprach Maarken großzügig.
    »Zu nett!«
    »Wozu ist ein Bruder schließlich da?«
    Pol lachte und lenkte Pashoc herum, um die Nachzügler zu begrüßen. Wie er erwartet hatte, war Meiglan die Letzte. Sie ritt die sanfteste Stute, die in den

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