Sternenlaeufer
Stallungen von Stronghold aufzutreiben gewesen war. Sionell und Feylin und auch einer von Miyons Wächtern waren bei ihr geblieben, denn es war offensichtlich, dass sie alles andere als eine erfahrene Reiterin war. Er lächelte ihr aufmunternd zu, und als die Gesellschaft wieder vollständig beisammen war, führte er sie weiter nach Rivenrock.
Feylin trabte herbei, um an seiner Seite zu reiten. »Ich dachte, du müsstest für die Rennen nicht mehr üben«, meinte sie.
»Woher wusstest du, dass ich dieses Jahr reiten will?«
Sie sah ihn überrascht an. »Hast du das wirklich vor?«
»Natürlich.« Er lächelte. »Es ist schließlich schon fast Tradition in unserer Familie, die Hochzeitsjuwelen für die Auserwählte bei einem Rennen zu gewinnen.«
Er bewunderte ihre Beherrschung. Eine kurze Spannung ihrer Schultern, das Zucken eines Grübchens waren die einzigen Anzeichen einer Reaktion.
»Wird ja auch Zeit, dass du da etwas unternimmst«, antwortete sie locker. »Darf ich annehmen, dass du jemanden im Sinn hast?« Sie wartete nicht auf seine Antwort, als hätte sie nicht den Wunsch, eine zu hören. »Ich habe das Rialla immer für eine absurde Art gehalten, einen Gatten zu suchen. All diese jungen Menschen, die da in einer künstlichen Situation zusammengeworfen werden. Und dann wird erwartet, dass sie den Charakter des anderen erkennen und eine intelligente Wahl treffen, obwohl alles auf acht oder zehn Tagen Bekanntschaft basiert.«
»Die Alternative ist eine endlose Rundreise durch die Prinzentümer, mit gleichermaßen künstlichen Besuchen. Beim Rialla gibt es wenigstens noch den Trost, dass sich alle in derselben Lage befinden.«
»Hmm. Trotzdem ist es ein schreckliches Risiko, das man da in Bezug auf seine Zukunft eingeht.«
»Wir können nicht alle so viel Glück haben wie du und Walvis und uns im Krieg finden, wohl die ehrlichste Situation, die man sich nur denken kann, meinst du nicht?«
»Wo du es erwähnst, ja«, antwortete sie direkt. »Da siehst du, wie ein Mensch wirklich ist. Die Umstände sind nicht normaler als bei dieser Viehbeschau beim Rialla, aber die Menschen sind weit ehrlicher.«
»Vielleicht sollte ich einen Krieg beginnen? Nur einen kleinen, um meine Chancen zu verbessern, eine passende Frau zu finden?«
Sie sah ihn missmutig an. »Mir tun die Mädchen leid, die diesem hübschen Gesicht und dieser seidigen Zunge von dir erliegen.«
Pol lachte. »Ich bin an keinem von beiden schuld – ich habe beides von meinem Vater.«
»Aber er hielt es nie für richtig, es so einzusetzen, wie du es tust. Wie viele Dutzend sind es inzwischen?«
Er verbeugte sich im Sattel. »Ich werde dir eine Liste zukommen lassen, damit du ihnen dein Beileid ausdrücken kannst.«
Feylin gab auf und lachte. »Du bist ein ungezogenes, arrogantes, eingebildetes Scheusal!«
»Das sagt man mir öfter.« Pol zwinkerte ihr zu. »Aber lass uns von etwas Interessanterem sprechen, zum Beispiel von Drachen. Ich vermute, dass wir heute wieder die Höhlen zählen werden?«
»Obwohl das nicht viel nutzen wird.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie werden nie mehr hierher zurückkehren, Pol. Sioned hat versucht, ihrem kleinen Drachen beizubringen, dass es hier sicher ist, aber das arme Geschöpf schien das nicht zu verstehen.«
»Mutter hat mir erzählt, Elisel hätte sogar bei einem Fantasiebild von Rivenrock aufgeheult.«
»Und doch konnte sie überzeugt werden, dass Drachenruh sich teilen lässt. Es frustriert Sioned, dass sie ihnen nicht klarmachen kann, dass die Höhlen wieder sicher sind.«
»Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Elisel war noch nicht einmal ausgeschlüpft, als die Seuche umging. Wie konnte sie davon wissen?«
»Wie können wir verstehen, wie ihre Gedanken arbeiten? Ich habe das Gehirn eines Drachen in meinen beiden Händen gehalten, und abgesehen von den offensichtlichen Ähnlichkeiten in der Form und den Unterschieden in der Größe habe ich dabei nichts gelernt. Du und Sioned, ihr habt mit ihnen kommuniziert, aber ich habe auch gesehen, wie Chay und Maarken lange Gespräche mit ihren Pferden hatten, und ich hätte schwören können, die Tiere haben sie verstanden.«
Pol zog die Brauen hoch. »Das Berühren von Drachenfarben ist wohl ein bisschen schwieriger als ein Schwatz mit einem Pferd!«
»Und doch verstehen wir beide Tiere in etwa demselben Maße.«
Pol überlegte eine Weile und starrte zwischen den Ohren seines Pferdes hindurch auf den Pfad. »Ostvel hält die alte Legende, dass die
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