Sternenlaeufer
sein? Er fühlte sich von seiner eigenen Beobachtungsgabe verraten und war wütend, weil er sich so vollkommen in ihr getäuscht hatte. Ihr Vater hatte auch dies geplant, und Meiglan war offenbar ungefähr so unschuldig wie eine Hafenhure.
Es gab nur eine Möglichkeit, sicher zu sein.
Er ergriff wieder ihre Hand und zog sie zu sich heran. Erinnerungen an frühere Verführungen überschlugen sich in ihm. Es hatte nicht so viele Frauen gegeben, wie Rialt spöttisch gemeint hatte, aber doch genug. Und da war Morwenna gewesen. Die liebe, lachende, lustvolle Morwenna, die in der Gestalt der Göttin zu ihm gekommen war, was ihn jedoch keinen Augenblick getäuscht hatte. Sie hatte ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass sie es auf sich genommen habe, alle schlechten Angewohnheiten zu korrigieren, die er sich möglicherweise zugelegt habe.
»Sei nicht so grob! Und vergiss nicht, es gibt unzählige Pfade des Vergnügens. Ach, komm schon, Pol, Finesse! Wenn du es noch nicht besser kannst, dann ist es nur gut, dass ich dich unterweise!«
Und sie hatte ihn unterwiesen! Er streichelte Meiglans Handrücken, drehte sie dann um, um sie zu küssen. Mit der anderen Hand öffnete er die lockeren Bänder ihres Nachtkleides, und bald darauf schob er es von ihren Schultern. Sie bebte, hatte die Augen geschlossen und den Kopf leicht zurückgelegt, so dass er die zarte Linie ihres Halses sehen konnte. Eine offene Einladung für seine Lippen, wie er mit einem verkniffenen Lächeln feststellte. Sie war ebenso wenig eine Jungfrau wie Morwenna, und er würde es sich beweisen und sich damit von dieser schmerzlichen Zärtlichkeit befreien, die ihre angebliche Verletzlichkeit hervorrief.
Aber das Atmen fiel ihm schwer. Je näher er ihr kam, desto mehr schwirrte ihm der Kopf. Sie legte sich auf dem Bett zurück, und ihre Finger verschränkten sich mit seinen. Die goldene Fülle ihres Haares breitete sich über die weißen, seidenen Laken aus. Ihr Körper war schlank und weich und geschmeidig, und der einzige Unterschied in der Farbe zwischen ihrer Haut und der Seide, auf der sie lag, war ein rosiger Schimmer, der an seinen Faradhi -Sinnen zerrte.
Pol ließ sich auf sie herab und blickte in dieses Gesicht, das hinter dem weichen Schleier ihres wunderbaren Haares nur undeutlich zu sehen war. Er vergrub seine Lippen an ihrer Schulter. Sie stieß einen leisen Schrei aus, der wie sein Name klang, als sein Knie ihre Schenkel öffnete. Mit dröhnendem Kopf nahm er ihren Mund. Er kümmerte sich jetzt nicht mehr darum, dass er genau dies tun sollte, dass sie mit diesem Gedanken im Sinn zu ihm gekommen war. Er war trunken von ihrem Gesicht und ihrem Körper und ihrem Duft, seine Sinne waren roh, als wäre er in einen kochenden See eingetaucht, dessen Wasser durch die Haut in sein Blut drang, und in Tiefen gestoßen, in denen es keine Luft zum Atmen gab. Ihm war, als würde er ertrinken – und sich keinen Deut um den Tod scheren.
Die Vergewaltigung von kleinen Mädchen gehörte weder zu seinen Lastern, noch entsprach sie seinem Geschmack. Aber dies hier war keine Kindfrau, wie sich ihr Körper dem seinen entgegenkrümmte, keine Jungfrau, wie sich ihre Nägel in seinen Rücken gruben, keine unerfahrene Unschuld, wo ihre Küsse so leidenschaftlich waren wie seine eigenen.
»Finde heraus, was eine Frau will«, hatte Morwenna erklärt. »Wie sie berührt werden möchte. Wo deine Berührung am besten ist! Gehe auf ihre Stimmung ein. Manchmal wird sie nicht sicher wissen, genau wie du, welchen Weg sie einschlagen möchte. Das ist ganz besonders der Fall, wenn sie keine Erfahrung hat. Aber es kann sehr angenehm sein, das herauszufinden.«
Meiglan wusste ganz genau, was sie wollte und wie sie es wollte. Pol gab es ihr. Schnell, hart, ohne Vorsicht oder Finesse und ohne sich um etwas anderes als seine eigene Lust zu kümmern.
Als er fertig war, legte er sich auf den Rücken und starrte an den Betthimmel empor. Bitterkeit sengte seinen Stolz wie Lichtläuferflammen. Wie klug er doch war, spottete er, und sie war so unschuldig! Er hatte die Wahrheit über sie herausgefunden, und Enttäuschung und Scham verbrannten sein Herz zu Asche.
»Jetzt … jetzt gehöre ich dir«, flüsterte sie neben ihm.
Er wandte den Kopf und sah die süße Freude, die ihr Gesicht leuchten ließ. Seine Benommenheit nahm zu. Falsch, alles an ihr war falsch, wiederholte ein Teil von ihm, und jetzt, wo er sie nicht berührte, konnte er diese Stimme wieder hören. Er stand auf und ging zu
Weitere Kostenlose Bücher