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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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sagen, er hätte Zeit bis heute Abend, um zu verschwinden, andere erklären, man hätte ihm fünf oder sechs Tage eingeräumt.«
    »Das ist unwichtig. Er wird ihnen niemals helfen und Pol gegen unseren Angriff verteidigen. Vielleicht war diese Sache mit Chiana doch nicht so schlecht.«
    Ruval gluckste vor Vergnügen. »Oh, der Grund ist nicht, was er mit dem Ros’salath gemacht hat.«
    »Aber warum …«
    »Du wirst es nicht glauben! Rohan bestraft ihn wegen Mordes! Hast du jemals so etwas Verrücktes gehört? Ich habe gehört, wie einer der Lakaien mit stolzgeschwellter Brust berichtete, dass seine Hoheit das Gesetz befolgt, egal, um was es geht. Obwohl Marron eine Gefahr und selbst ein Mörder war, muss Rohans Gesetz befolgt und Andry bestraft werden!«
    Mireva erstickte fast an ihrem Lachen. »Ein wirklich ehrenhafter Idiot! Hoffen wir, dass sein Sohn genauso ist!«
    »Um so leichter wird es sein, Pol zu schlagen«, grinste Ruval. »Denn wie wir beide wissen, besitze ich überhaupt keine Ehre.« Er brach ab, und seine Finger rieben sein Kinn. »So, du hattest also eine wundervolle Nacht mit ihm, ja?«
    »Sehr«, schnurrte sie.
    »Ich habe dich niemals mit Meiglans Gesicht gesehen. Es könnte interessant sein.«
    »Wenn die Prinzenmark erst einmal dir gehört, trage ich jedes Gesicht, das du haben willst.«
    »Wenn mir die Prinzenmark gehört, dann werde ich Meiglan selbst besitzen oder jede andere Frau, die mir gefällt.«
    Sie warf den Kopf herum. »Glaubst du etwa, du wirst mich nicht mehr brauchen, wenn du erst in der Felsenburg bist?«, fuhr sie ihn an. »Ich habe dich gemacht, und ich kann dich auch zerstören.«
    »Aber du wirst es nicht.« Er lachte rau. »Ich bin der Einzige, der dir noch geblieben ist, Mireva. Ich bin deine einzige Hoffnung, nachdem meine Brüder von uns gegangen sind. Und das, meine Dame, ist die Macht, die ich über Euch habe. Ich würde vorschlagen, Ihr denkt daran und benehmt Euch entsprechend.«
    Als er sie verließ, kochte sie vor unterdrückter Wut. Es gelang Mireva nur mit Mühe, sich zu beruhigen. Nach einer Weile kehrte sie in die Burg zurück, stieg die Stufen zu Meiglans Gemach hinauf und sperrte sich mit dem immer noch bewusstlosen Mädchen ein. Sie warf einen neidischen Blick auf die jugendliche, blonde Schönheit, die so hilflos im Bett lag, und wühlte dann in einer Truhe nach einem bestimmten Armband. Marron hatte es ebenso wie ein Gegenstück aus Chianas riesiger Sammlung gestohlen, ehe er Swalekeep verließ.
    Mireva holte eine flache Schale mit Wasser und ließ sich auf dem Cunaxaner Teppich nieder. Das Armband fiel klirrend ins Wasser, und sie stellte die Schale in ihren Schoß. Dann umfasste sie sie mit gespreizten Fingern. In ihr war noch genug Dranath übrig, um den Zauber zu erleichtern. Angesichts der flinken Sicherheit ihrer Gaben wurde ihr Stolz besänftigt.
    Chiana ging vor einem Banner im hellen Meadowlord-Grün auf und ab. Der Spiegel stand in der Nähe, weil sie einem entsprechenden starken Impuls nachgegeben hatte. Er spiegelte die Prinzessin und Morlen aus Rezeld wider. Beide hatten Angst. Mireva konnte sich ihr Gespräch vorstellen, das sie da notwendigerweise mit leiser Stimme führten, da so viele Wachen in der Nähe waren, die das Violett der Prinzenmark trugen. Ostvel würde bald eintreffen, dessen war sich Mireva sicher. Er würde anfangen, Fragen zu stellen, die, dem Namenlosen sei Dank, keiner von ihnen in einer Weise beantworten konnte, die Mireva schaden würde. Aber es bestand die Gefahr, dass der Lichtläufer mit dem Diarmadhi -Blut ebenfalls anwesend sein würde. Sie war ihm vor einigen Tagen begegnet, als er die Armee mit dem Spiegel abgewehrt hatte; die Berührung war unverkennbar gewesen. Der Spiegel musste zerstört werden, ehe der Lichtläufer erfasste, was er bedeutete.
    Sie sammelte sich und langte nach Chianas Geist. Es war so einfach, sie dazu zu bringen, dass sie sich umdrehte und in den Spiegel sah. Gleich darauf näherte sie sich ihm. Am Rande ihres Gesichtsfeldes sah Mireva Morlen, der mit vor Überraschung offenem Mund zusah, was ihr momentane Belustigung verschaffte. Chiana bewegte sich wie ein schlafwandelndes Kind.
    Mireva konzentrierte sich und wurde plötzlich wütend, als ihr Kontakt zu Chiana enger wurde und sie sah, dass Marron an Chianas Ehrgeiz für ihren Sohn appelliert hatte. Nach all der Mühe, die es sie gekostet hatte, die Prinzessin von der Hoffnungslosigkeit von Rinhoels Anspruch zu überzeugen, hatte Marron

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